Todesfelde - die ganz besondere Pokal-Geschichte

Die neuen Tore stehen, die kleinen Tribünen wurden erweitert, die Bagger und ehrenamtlichen Helfer sind abgezogen.

Was sonst zu den üblichen Vorbereitungen eines Amateurklubs auf den Fußballfesttag in der ersten Hauptrunde des DFB-Pokals gehört, hat diesmal nur ein Verein geschafft: der SV Todesfelde.

Der Fünftligist aus dem 1000-Seelen-Dorf bei Bad Segeberg in Schleswig-Holstein macht trotz der Corona-Pandemie von seinem Heimrecht im Joda-Sportpark Gebrauch - als einziger Klub unterhalb der Regionalliga.

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Pokal-Heimspiel für Klubchef unbezahlbar

"Wir kommen sportlich von ganz unten. Unsere Fans, Förderer und Ehrenamtlichen haben sich den Arsch dafür aufgerissen, dass so ein Spiel irgendwann einmal stattfinden kann. Wir wären doch mit dem Klammerbeutel gepudert, wenn wir das nur aus wirtschaftlichen Gründen nicht machen würden", sagte Klubchef Holger Böhm vor der Partie am Samstag gegen den Zweitligisten VfL Osnabrück dem NDR.

"So einen Tag kannst Du für Geld nicht kaufen. Das ist Herzblut, das ist Erinnerung und Identifikation mit der Region. Das, was bleibt, ist ja viel mehr als Geld", betonte Böhm.

500 Zuschauer zugelassen

An Herzblut mangelt es den Todesfeldern augenscheinlich nicht. Schließlich packten im Vorfeld über 20 ehrenamtliche Helfer tagtäglich mit an, um zu gewährleisten, dass der Sportplatz den strengen Auflagen des DFB entspricht.

Das Corona-Konzept des Oberligisten sieht 500 Zuschauer vor. Damit kann sich rund die Hälfte der Einwohner das Spiel vor Ort anschauen.

"Normalerweise kann man sowas gar nicht veranstalten", sagt der ehrenamtliche Platzwart Joachim Lehmann im Gespräch mit SPORT1. Aber "Todesfelde ist ein Dorf voller Verrückter", meint Lehmann lachend. Um den Rasen in den bestmöglichem Zustand zu bringen, holte er sich sogar Unterstützung vom Greenkeeper des lokalen Golfplatzes.

Neben einem Top-Rasen dürfen sich die Amateure außerdem über neue Tore freuen. Obwohl diese Anschaffung zunächst nicht geplant war. "Wir wollten unsere alten Tore streichen. Dabei haben wir festgestellt, dass diese ein bisschen beschädigt waren", sagt Helfer Olaf Wahn.

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Todesfelde ist Triple-Sieger

Obwohl der SV Todesfelde als krasser Außenseiter in das Duell mit dem VfL Osnabrück geht, scheint eine Sensation nicht ausgeschlossen. Schließlich mauserten sich die Todesfelder in den letzten Jahren zu einem der besten Teams in ganz Schleswig-Holstein. Vergangene Saison schnappten sich die Blau-Gelben gar das Triple bestehend aus Liga, Landespokal und Hallenmasters.

Dementsprechend selbstbewusst gehen die Norddeutschen in das Duell mit dem Zweitligisten. "Wir wollen Osnabrück ein bisschen ärgern", erklärt Trainer Sven Tramm bei SPORT1.

Unterstützt wird der Fünftligist bei seiner Mission Heimsieg von Bürgermeister und Edelfan Karl-Heinz Ziegenbein. Für diesen ist das Spiel etwas ganz Besonderes, wie er im Gespräch mit SPORT1 verrät. "Das ist eine Jahrhundert-Veranstaltung, die in unserem kleinen Dorf mit knapp 1100 Einwohnern stattfinden darf. Todesfelde wird dadurch in ganz Deutschland bekannt", frohlockt der Bürgermeister.

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Mit Material des Sport-Informations-Dienstes (SID)