Tokio lehnt Marathon-Verlegung ab

Die Pläne zur Verlegung der Marathon- und Geher-Wettbewerbe bei den Olympischen Sommerspielen 2020 sind bei der Regierung der Stadt Tokio auf Ablehnung gestoßen.

Gouverneurin Yuriko Koike kritisierte das Vorgehen des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) und bezeichnete das Vorhaben im japanischen Fernsehen als "Blitz aus heiterem Himmel". Zudem seien keine Regierungsvertreter in die Diskussionen rund um die Verlegungspläne eingebunden worden.

Aufgrund der verstörenden Bilder bei der Leichtathletik-WM in Doha und der drohenden Hitze in Tokio hatte das IOC in Zusammenarbeit mit dem Weltverband IAAF eine Verlegung der Wettbewerbe ins 800 km nördlich gelegene Sapporo ins Spiel gebracht. Dort herrschen niedrigere Temperaturen als in Tokio, wo über 35 Grad und hohe Luftfeuchtigkeit erwartet werden. "Ich stimme der Lösung Sapporo nicht zu", sagte Koike.

Um den Ortswechsel zu vermeiden, schlugen Vertreter der Regierung eine Verschiebung der Startzeit vor. Laut japanischen Medien könnten die Wettbewerbe zwischen drei und fünf Uhr am Morgen starten. "Es gibt einen solchen Plan, manche Berichte sagen drei Uhr morgens, aber das wäre nicht der Fall", sagte Koike.

Die endgültige Entscheidung über die Austragung der Wettbewerbe in Sapporo soll auf einer Sondersitzung am 30. Oktober und 1. November fallen. "Die Gesundheit und das Wohlbefinden der Athleten stehen immer im Mittelpunkt unseres Interesses", sagte IOC-Präsident Thomas Bach.

Die extremen Bedingungen in Tokio sind das bestimmende Thema gut neun Monate vor Beginn der Olympischen Spiele (24. Juli bis 9. August). Bei den Testwettkämpfen in diesem Sommer probierten die Organisatoren bereits verschiedene Maßnahmen zur Kühlung aus.