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Die Tormaschine, die Flicks Vorahnung bestätigte

Vor der Abreise des FC Bayern München nach Sinsheim hatte Trainer Hans-Dieter Flick den gegnerischen Topstürmer Andrej Kramaric bereits als Gefahrenherd ausgemacht und benannt: "Er ist einer der besten Stürmer der Bundesliga. Kramaric ist ein Spieler auf den man aufpassen muss, weil er im letzten Drittel und in der Box enorm viele Qualitäten hat, der aber durch sein Dribbling und Finten auch in der Lage ist, jemanden auszuspielen."

Rund 24 Stunden später sah sich der Erfolgscoach des amtierenden Triple-Siegers bestätigt. Die TSG Hoffenheim fügte den Münchnern die erste Niederlage in diesem Jahr zu und Kramaric schnürte beim 4:1-Erfolg einen Doppelpack. Der 29-Jährige steuerte saison- und wettbewerbsübergreifend in den vergangenen fünf Partien herausragende 12 (!) von 17 Treffern bei, alleine gegen den FC Bayern und Borussia Dortmund (4:0 am 34. Spieltag) erzielte er sechs Tore.

Hoeneß will keinen einzelnen Spieler hervorheben

Sein Trainer Sebastian Hoeneß umkurvte das Thema Kramaric nach dem überraschenden Erfolg und wollte keine einzelnen Akteure hervorheben. Der 29 Jahre alte Angreifer selbst rückte ebenfalls die Teamleistung in den Vordergrund: "Wir sind sehr glücklich über die tolle Vorstellung, die wir abgeliefert haben. Unser Trainer hat uns genau richtig eingestellt und wir waren total fokussiert auf das Spiel. Wir haben gezeigt, dass wir auch gegen die Besten der Welt mithalten können."

Doch feststeht: Kramaric beflügelt Hoffenheim und ist der Garant für den Höhenflug. Die TSG nach zwei Spielen mit einem Trainer-Newcomer an der Seitenlinie auf Rang eins? Das hätten wohl nur die wenigsten zuvor auf ihrem Wettzettel angekreuzt.

Dabei darf die Einzelleistung von Kramaric nicht als Sensation bezeichnet werden, zu konstant ruft er seine Qualitäten seit Jahren ab. Der 48-fache Nationalspieler (13 Tore/4 Vorlagen) kam im Januar 2016 zunächst auf Leihbasis von Leicester City zur TSG, ein halbes Jahr später überwiesen die Kraichgauer nach geglücktem Klassenerhalt elf Millionen Euro nach England. Es war gut angelegtes Geld für einen Stürmer, der wohl gar nicht um seine große Klasse weiß. Kramaric absolvierte bislang 153 Pflichtspiele, in denen er 77 Tore und 30 Vorlagen zum Erfolg beisteuerte.

Kramaric-Scorerpunkte als Schlüssel zum Erfolg

Hochgerechnet auf rund 11.381 Einsatzminuten ergibt dies alle 106 Minuten eine Torbeteiligung. Noch beeindruckender aber ist seine Effizienz für die Hoffenheim: In den 78 Partien, in denen Kramaric mindestens einen Assist oder Treffer beisteuerte, gab es nur zwölf Niederlagen für die TSG. Unabhängig davon, ob der Coach nun als Julian Nagelsmann, Alfred Schreuder, Marcel Rapp oder Sebastian Hoeneß heißt, ist Kramaric nicht zu ersetzen, seine Quote ist ein Schlüssel zum Erfolg.

So stark – und doch unter dem Radar! Überraschenderweise stand Kramaric vor einem Jahr erstmals in einer Transferperiode so richtig im Fokus. Damals ließ er seine Zukunft lange offen, sprach von diversen Offerten, unter anderem die italienischen Topklubs AC Mailand und AS Rom hatten ihn auf dem Zettel.

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Im Januar dieses Jahres sagte Kramaric aber: "Ich spiele in einer großen Liga und bin sehr zufrieden in Hoffenheim, auch wenn es nicht der größte Klub der Welt ist. Jeder Fußballer will bei ganz großen Klubs spielen, klar, aber ich habe keinen Druck wegzugehen. Ich habe die letzten Jahre bewiesen, was ich kann, und einen gewissen Status erreicht."

Spannende Entscheidung steht in diesem Jahr an

Wird Kramaric diese Aussage in den kommenden Monaten mit einer Unterschrift unter einem neuen Vertrag unterstreichen? Oder sucht er für seinen letzten großen Karriere-Abschnitt eine neue Herausforderung? Sein Kontrakt bei der TSG läuft noch bis 2022 – und so wird, wenn bis zum Sommer keine Entscheidung getroffen wurde, die Frage automatisch lauten: Sofort verkaufen – oder ein Jahr später ablösefrei abgeben?

Mit jedem Treffer wird er wertvoller, aktuell steht er in der Torjägerliste vor Serge Gnabry und Niclas Füllkrug (jeweils drei Tore). Wenn ihn Topteams bislang nicht im Blick hatten, wird allerspätestens dieser starke Start dazu führen.