Traumpass des Kapitäns - Havertz zurück in Topform

Die Champions-League-Ambitionen untermauert, den Anschluss im Meisterrennen gehalten: Bayer 04 Leverkusen hat seinen Höhenflug fortgesetzt.

Das Team von Trainer Peter Bosz bezwang seinen Lieblingsgegner FC Augsburg nach einer defensiv seriösen Vorstellung hochverdient mit 2:0 (1:0). Ein Hauptakteur des verdienten Sieges: Kai Havertz. (SERVICE: Das Spiel zum Nachlesen)

Havertz mit Traumpass

Bayers Mittelfeld-Star führte sein Team in Abwesenheit von Lars Bender als Kapitän aufs Feld und ging sofort voran. Er bereitete das Führungstor von Moussa Diaby mit einem Traumpass vor und zeigte auch sonst eine bärenstarke Leistung.

Er zog im Zentrum die Fäden und bestimmte den Spielaufbau der Werkself. Rund 20 Minuten vor dem Ende verarbeitete er einen hohen Pass mustergültig und jagte den Ball technisch anspruchsvoll an die Querlatte des Gäste-Tores.

"Mit der Binde am Arm war es ein gutes Gefühl", sagte der deutsche Nationalspieler bei Sky. "Ich habe beim 1:0 Diaby gesehen. Er ist sehr schnell. Ich wusste, dass ich den Pass blind spielen kann."

Durch den starken Auftritt setzte Havertz seinen Aufwärtstrend der letzten Wochen fort. Nach durchwachsenen Leistungen in der Hinrunde - und schweren Wochen durch Wechsel-Gerüchte - zeigt der 20-Jährige nun wieder, warum er von fast allen Top-Klubs Europas gejagt wird. In den letzten sechs Bundesliga-Spielen bereitete er zwei Treffer vor und erzielte drei Tore selbst.

Das Interesse der großen Klubs schien ihn zuvor oft gehemmt zu haben. "Er ist ja noch nicht weg. Wir haben es im letzten Sommer geschafft, dass er noch bleibt", sagte Leverkusens Geschäftsführer Sport Rudi Völler vor der Partie gegen Augsburg bei Sky. "Was im nächsten Sommer wird, das warten wir ab. Dass die Anfragen nicht weniger geworden sind, ist klar."

Rolfes zeigt sich zufrieden

Momentan läuft es für Bayer auf jeden Fall rund. Mit dem sechsten Sieg in den letzten sieben Bundesligaspielen nach Punkten zu Borussia Mönchengladbach auf dem vierten Platz auf. (SERVICE: Die Tabelle der Bundesliga)

"Gutes Spiel, verdient gewonnen, alles gut", fasste Sportdirektor Simon Rolfes bei Sky zusammen.

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Dank der Treffer von Diaby (25.) und Nadiem Amiri (59.) beträgt der Rückstand auf Tabellenführer Bayern München nur noch sechs Punkte. Die Augsburger blieben auch im 18. Duell mit den Leverkusenern ohne Sieg, mit sieben Punkten Vorsprung auf den Relegationsplatz bleibt für das zweitschlechteste Rückrundenteam das Polster im Abstiegskampf aber komfortabel.

"Wir sind der Musik hinterhergelaufen", sagte Florian Niederlechner enttäuscht. Bayer sammelte seinerseits weiteres Selbstvertrauen für das Europa-League-Rückspiel beim FC Porto am Donnerstag. (SERVICE: Alle Spiele und Ergebnisse)

Traumpass von Havertz

Drei Tage nach dem 2:1-Hinspielerfolg gegen den portugiesischen Vizemeister warf Bayer-Trainer Peter Bosz mit fünf Veränderungen die Rotationsmaschine an. In der jüngsten Startelf in der Ära des Niederländers feierte Winter-Neuzugang Exequiel Palacios nach seiner mitgenommenen Sperre aus Argentinien ein starkes Bundesliga-Debüt, Kevin Volland fehlte verletzt.

Das Fehlen ihres Topscorers machte sich bei der dominanten Werkself vor 23.703 teilweise verkleideten Zuschauern am Karnevalssonntag in der Anfangsphase auch bemerkbar. Trotz klarer Ballbesitzvorteile fehlte gegen tiefstehende und zeitweise über das gesamte Feld in Manndeckung agierende Gäste zunächst die Kreativität und Durchschlagskraft im Angriffsspiel. Bis auf einen zu zentral platzierten Distanzschuss von Amiri (10.) passierte zunächst wenig.

Auf der Gegenseite zielten Toptorjäger Florian Niederlechner nach einer Ecke (18.) und Philipp Max per Freistoß (21.) für die mutiger werdenden Gäste knapp vorbei. Bosz reagierte sogleich auf die kleine Drangphase des Teams von Trainer Martin Schmidt und stellte zur Stabilisierung des Mittelfeldzentrums von Dreier- auf Viererkette um. Dies fruchtete sogleich.

Nach Balleroberung im Mittelkreis bediente Nationalspieler Kai Havertz den wegen der bevorstehenden Geburt seines ersten Kindes lange fraglichen Diaby per Traumpass, dieser vollstreckte allein vor Tomas Koubek sicher ins lange Eck. Bis zur Pause plätscherte die zuweilen zähe Partie ohne Höhepunkte vor sich hin.

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Amiri gelingt Premierentor

Nach dem Wechsel erhöhten die Gastgeber das Tempo und suchten gegen nun überforderte Augsburger die frühe Entscheidung. Wendell (49.) scheiterte zunächst an Koubek, ehe Mitchell Weiser (53.) nach dem nächsten tollen Zuspiel des starken Havertz freistehend kläglich verzog.

Amiri machte es nach einem Sololauf von der Mittellinie besser und vollendete zu seinem Premierentor im Trikot der Werkself. Erneut Amiri (64.) und Havertz mit einem Lattenschuss (66.) vergaben für die nun haushoch überlegene Bosz-Elf weitere glänzende Gelegenheiten. Niederlechner vergab die beste Chance auf den Anschlusstreffer (89.).