Tottenhams Suche nach einem Klopp

Tottenhams Suche nach einem Klopp

Thomas Tuchel wurde vor seinem Wechsel zum FC Bayern München bei den Tottenham Hotspur gehandelt.

Die Arbeit von Eintracht-Trainer Oliver Glasner, der als Österreicher auch deutschsprachig ist und bereits vier Jahre Bundesliga-Erfahrung hat, wird genauestens beobachtet. Auch Niko Kovac vom VfL Wolfsburg wurde laut Wolfsburger Allgemeine kontaktiert, der vor Kurzem in München entlassene Julian Nagelsmann soll ebenfalls auf der Liste der Spurs stehen.

Es ist auffällig, dass Tottenham den deutschsprachigen Trainermarkt, die Bundesliga also, im Blick hat. Doch woran liegt das?

Klopp und Tuchel sorgen für guten Ruf der deutschen Trainer

Der deutsche Sportjournalist Raphael Honigstein lebt seit über 20 Jahren auf der Insel und kennt die Premier League aus dem Effeff.

Er begründete bei SPORT1: „Deutsche Trainer haben in England durch Jürgen Klopp und Thomas Tuchel einen unheimlich guten Ruf. Die beiden sind Aushängeschilder, sie haben in England funktioniert und Erfolge gefeiert. Das imponiert den Menschen hier natürlich. Deshalb interessieren sich englische Klubs, wie jetzt auch Tottenham, für deutsche Trainer.“

In der Tat haben Klopp und Tuchel mit Liverpool und Chelsea tolle Arbeit abgeliefert. Die Reds holten die Champions League 2019 und den Meistertitel 2020, die Blues stemmten den Henkelpott im Sommer 2021 nach dem sensationellen Sieg gegen Favorit Manchester City in die Höhe.

Das hat Eindruck hinterlassen bei den Machern der großen englischen Vereine. Der Blick der Topklubs à la Tottenham richtet sich auch deshalb auch in Richtung Bundesliga.

Auf den Frankreich-Boom folgt ein Deutschland-Boom

England-Experte Honigstein stellte zudem fest: „Nach Arséne Wenger gab es einen Frankreich-Boom, jetzt sind deutsche Trainer angesagt.“

Die Arsenal-Legende heuerte 1996 an und hatte großen Erfolg bei den Gunners. In den nächsten Jahren arbeiteten Landsmänner wie Gérard Houllier, Jean Tigana, Jacques Santini oder Alain Perrin in der Premier League – wenngleich oftmals mit mäßigem Erfolg.

Die beiden deutschen Trainer Klopp und Tuchel hingegen haben einen tiefen Fußabdruck hinterlassen.

Honigstein vermutete außerdem eine Richtungsänderung bei den Spurs: „Tottenham hatte zuletzt mit Jose Mourinho und Antonio Conte alte Haudegen. Vielleicht will der Verein jetzt einen anderen Weg gehen und mehr auf junge Typen setzen. Oft macht man ja das Gegenteil von dem, was man zuvor vielleicht gemacht hat.“

Tottenham wartet seit über 60 Jahren auf den Meistertitel

Bestenfalls springt final der erste englische Meistertitel nach 1961 heraus. Der Traditionsklub aus dem Norden Londons will seine große Sehnsucht stillen und damit aus dem Schatten treten.

Möglicherweise gelingt das Vorhaben mit den Impulsen eines deutschsprachigen Trainers, der einen ähnlichen Weg wie Klopp und Tuchel in der Premier League geht.