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Anwärter auf den Tournee-Sieg: Polen mischt wieder voll mit

Nach Aus für Polen: Wer soll die deutschen Adler noch stoppen?

Für die Skispringer geht es Schlag auf Schlag. Wenige Wochen nach der Skiflug-WM in Planica, die mit einem kompletten Medaillensatz für Deutschland endete, steht das nächste Highlight der Saison an.

Vom 28. Dezember bis 6. Januar geht es in Oberstdorf, Garmisch-Partenkirchen, Innsbruck und Bischofshofen wieder bei der Vierschanzentournee zur Sache. (Skisprung-Weltcup: Alle Springen der Vierschanzentournee im LIVETICKER)

Im vergangenen Winter hieß der Sieger nach dem Abschlussevent überraschend Dawid Kubacki. Den Polen muss man auch dieses Mal wieder auf der Rechnung haben. Denn: Nach der Nachricht vom Ausschluss des kompletten polnischen Teams am Montag, gab es tags darauf die unerwartete Rolle rückwärts - Polen darf nun doch starten.

Nach dem zunächst noch positiv getesteten Klemens Muranka dürfen also auch der zweimalige Tournee-Sieger Kamil Stoch und Mitfavorit Pjotr Zyla antreten.

Doch wer sind die größten Favoriten? Und wie stehen die Chancen der deutschen Adler? SPORT1 macht mit Skisprung-Legende Jens Weißflog den Favoritencheck.

Halvor Egner Granerud (Norwegen)

Der Norweger ist in der laufenden Saison das Maß der Dinge. Mit zuletzt fünf Siegen in Folge führt er die Weltcup-Gesamtwertung souverän an. (Skispringen: Stand im Gesamtweltcup)

Damit gehört der 24-Jährige, der in den letzten Jahren zu kämpfen hatte und ein wenig wie aus dem Nichts in die Weltspitze vorgestoßen ist, automatisch zu den großen Favoriten.

Aber Weißflog merkt bei SPORT1 an: "Granerud kann man nicht wegdiskutieren, aber auch in den letzten Jahren ist es oft so gewesen, dass der Führende bis zur Tournee es dann nicht immer geschafft hat. Plötzlich stand dann ein ganz anderer oben auf dem Treppchen."

Markus Eisenbichler (Deutschland)

Besser standen die Chancen auf einen deutschen Sieg bei der Tournee lange nicht. Eisenbichler befindet sich in der Form seines Lebens und ist hinter Granerud Zweiter im Gesamtweltcup.

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Wie die Vierschanzentournee geht, weiß der Bayer spätestens seit seinem 2. Platz beim Grand Slam von Ryoyu Kobayashi 2018/19.

"Die Luftfahrt ist stabiler geworden, weil er den Fehler aus dem Absprung heraus verringert hat. Er wirkt zurzeit nicht so nach. Im Flug muss er nicht viel korrigieren", erklärt Weißflog Eisenbichlers Höhenflug.

Karl Geiger (Deutschland)

Der frisch gebackene Skiflug-Weltmeister hat seine Corona-Infektion überwunden und geht in Oberstdorf an den Start. Dass er private Dinge ausblenden kann, wenn er auf dem Balken sitzt, haben seine beiden WM-Medaillen in Planica bewiesen. Da stand die Geburt seines ersten Kindes unmittelbar bevor.

Im vergangenen Jahr schaffte Geiger es auf das Podest und musste nur Dawid Kubacki und Marius Lindvik den Vortritt lassen.

Kamil Stoch (Polen)

Als er die Qualifikation zum Saisonauftakt in Wisla mit einem Übersprung gewonnen hatten, rechneten viele mit einem dominanten Auftreten des Polen. Doch es kam anders.

Die folgenden Ergebnisse waren durchwachsen, Sprünge von Windpech und Fehlern geprägt. Pünktlich zum Highlight um den Jahreswechsel zeigt die Formkurve des Siegers von 2016/17 und 2017/18 stark nach oben.

"Stoch hat einen starken Eindruck gemacht in Engelberg, auch wenn das zweite Springen vom Winde verweht war. Er kommt so ein bisschen von hinten", sagt Weißflog, der die Tournee vier Mal gewonnen hat.

Dawid Kubacki (Polen)

Bei Stochs Landsmann reicht nur ein Blick auf die vergangene Saison, um festzuhalten, dass der Titelverteidiger auf der Favoritenliste nicht fehlen darf.

"Wenn man die Ergebnisse von Kubacki in Engelberg letztes Jahr ansieht, war er auch unter ferner liefen und gewann dann die Tournee. Damit hätte auch keiner direkt gerechnet", blickt Weißflog zurück.

Kubackis Ergebnisse inklusive Quali beim Schweizer Weltcup in diesem Jahr: Platz 10, 9 und 8. Dem 30-Jährigen ist also wieder alles zuzutrauen.

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Piotr Zyla (Polen)

Der dritte starke Pole im Bunde ist Zyla, der zumeist im Schatten seiner Teamkollegen glänzt. Doch Weißflog zählt ihn definitiv zu seinen Favoriten.

Der Routinier ist ein Vorbild an Konstanz. Vor der Tournee belegt Zyla Rang vier in der Gesamtwertung. 2016/17 erreichte er mit Rang zwei sein bestes Tournee-Ergebnis.

Stefan Kraft (Österreich)

Hinter dem Tournee-Sieger von 2014/15 steht ein großes Fragezeichen. Kraft war zu Saisonbeginn an Corona erkrankt, anschließend plagten ihn Rückenschmerzen, mit denen er schon im Sommer zu kämpfen hatte.

In der Quali in Planica haute er einen Top-Sprung raus, doch dabei fuhr es ihm wieder ins Kreuz. Der 27-Jährige steht im Tournee-Aufgebot der Österreicher. Ein Start von Null auf Hundert würde niemanden gänzlich überraschen.