Träschs Dubai-Alltag: "Viel Prunk und schnelle Autos"

Christian Träsch war einmal Nationalspieler. Nur eine Verletzung im Trainingslager des DFB-Teams verhinderte 2010 die WM-Teilnahme des Mannes, der 2015 mit dem VfL Wolfsburg Deutscher Pokalsieger wurde.

Doch in den vergangenen Monaten war es sehr still um den defensiven Mittelfeldmann geworden, er hing er in der Warteschleife.

Nach dem Zweitliga-Abstieg des FC Ingolstadt im vergangenen Sommer, bei dem er seit 2017 gespielt hatte, lief sein Vertrag aus. Träsch stand er ohne Klub da.

"Die Enttäuschung war natürlich sehr groß. Ich bin gebürtiger Ingolstädter und habe mir mit meiner Familie hier eine Existenz aufgebaut, die über die Vertragszeit hinaus bestehen bleiben sollte", sagte Träsch im Herbst im SPORT1-Interview. "Ich hatte für vier Jahre für die 2. Liga unterschrieben mit einem Anschlussvertrag im Klub. Es ist aufgrund meiner Verletzung leider alles anders gekommen."

Der 32-Jährige, der die komplette Hinrunde der vergangenen Spielzeit mit einem Kreuzbandriss ausgefallen war, hatte sich schon mit dem Gedanken ans Karriereende beschäftigt. Doch es kam anders.

"Ich gehe nach Dubai, habe bis Saisonende bei Al Wasl unterschrieben. Meine Frau und die Kinder kommen mit", sagt Träsch im Gespräch mit SPORT1. "Für uns war immer klar: Wenn wir so etwas machen, dann nur zusammen. Das sind jetzt noch viereinhalb Monate bis Saisonende."

"Prunk und schnelle Autos sind Alltag"

Sein erster Eindruck von Dubai?

"Es gibt viel Prunk und schnelle Autos. Aber das ist da der Alltag", meint Träsch. "Da wir generell nicht so gestrickt sind, wird es hier auch ein ganz normales Leben für uns sein. Natürlich haben wir das Meer vor der Haustür und eine Wettergarantie." Geld habe für den 32-Jährigen jedoch keine primäre Rolle gespielt.

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"Wenn es mir darum gegangen wäre, dann hätte ich irgendwo anders hingemusst. Aber natürlich war das Angebot finanziell auch lukrativ. Man darf sich aber nicht vorstellen, dass die Verantwortlichen des Klubs mit dem Geld um sich werfen."

Wie in jedem Verein gebe es ein fixes Budget. Der Scheich gebe die Richtung vor.

Reghecampf ist der neue Trainer

"Ich habe weiter großen Spaß am Fußball, wie ich in den vergangenen Monaten gemerkt habe", sagt Träsch. Da hatte er sich nämlich beim VfB Eichstätt in der Regionalliga Bayern fit gehalten.

Bei seinem neuen Klub trifft er auf einen früheren Profi, der in Deutschland bei Energie Cottbus, Alemannia Aachen und beim 1. FC Kaiserslautern spielte: Laurentiu Reghecampf. Der Rumäne trainiert Al Wasl.

Den Kontakt zum Scheich-Klub stellte allerdings Lucas Galvao her, der vom FC Ingolstadt an Al-Wasl ausgeliehen ist, weil er als Brasilianer keine Spielberechtigung für die 3. Liga hatte. "Der Verein hat eine Verstärkung für das Mittelfeld gesucht, und dann sind sie auf mich gekommen", erzählt Träsch.

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Und was sagt seine Frau zum Neustart?

"Wir freuen uns riesig auf die nächsten Monate, auf neue Menschen und das Leben dort. Es ist ein richtiges Abenteuer. Wir schätzen die Lebensqualität in Dubai sehr hoch ein, obwohl wir das Land bisher nur vom Urlaub kennen. Auch die Kinder freuen sich auf das, was kommt", meint Träsch.

"Meine Familie will so bald wie möglich nachkommen, wenn ich dort gut angefangen habe, damit wir gemeinsam auch eine schöne Zeit haben können. Hoffentlich wird es auch ein erfolgreicher Karriere-Abschluss für mich."

Träsch lebt vorerst im Hotel

Die ersten Wochen wird Träsch erstmal im Hotel leben. Danach helfe der Verein dabei, ein Appartement zu finden.

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"Im Hotel zu leben, geht mal einen Monat ganz gut", findet Träsch. "Ich hatte das mal eine Zeit lang in Wolfsburg. Länger muss aber nicht sein. Es ist besser, wenn man etwas Eigenes hat."

Träsch hatte auch in Deutschland Interessenten

Auch aus Deutschland hatte es zuletzt noch die eine oder andere Anfrage gegeben. Doch etwas Passendes war nicht dabei.

"Es gab Vereine aus der 2. und 3. Liga, es kamen auch Anfragen aus Österreich. Aber das kam für mich nicht in Frage. Ich wollte noch mal etwas ganz Neues machen. Wer weiß, vielleicht zieht sich der Abschluss über zwei, drei Jahre hinweg. Das wäre natürlich optimal", sagt Träsch und schmunzelt. "Ich bin also nicht enttäuscht, dass der FC Bayern nicht angerufen hat."