Die Tragödie einer genialen Ikone

Die Tragödie einer genialen Ikone
Die Tragödie einer genialen Ikone

Der große Jack Nicklaus nannte ihn „die Seele des europäischen Golfs“ - heute vor elf Jahren verlor es sie.

Am 7. Mai 2011 starb Severiano Ballesteros, einer der Größten seines Sports. Viele Menschen weltweit, nicht nur die passionierten Golfer, waren erschüttert. (NEWS: Alle Neuigkeiten zum Golf)

Severiano Ballesteros, liebevoll nur "Seve" genannt, war über die Grenzen des Golfs hinaus populär, ein Gentleman, stets freundlich, nicht abgehoben, einer zum Greifen.

Severiano Ballestores 1979 mit unvergessenem Coup

Auf dem Platz war Seve etwas ganz Besonderes. Fünfmal triumphierte er bei den Majors (dreimal British Open, zweimal US Masters), war an fünf Siegen im Ryder Cup beteiligt, gewann weltweit fast 100 Turniere. Der Mann aus Pedrena am Golf von Biskaya setzte Maßstäbe in einer Zeit, als das europäische Golf auch durch seinen deutschen Rivalen Bernhard Langer zunehmend an Bedeutung gewann. Ballesteros - der das Spiel auf unorthodoxe Weise am Strand lernte - spielte Golf für die Lehrbücher, sein Schwung wurde zum Maßstab.

Er habe sich „eher als Künstler und nicht so sehr als Spieler gesehen“, beschrieb Ballesteros einmal sein Selbstverständnis.

Unvergessen sein Coup auf dem Weg zu seinem ersten British-Open-Triumph 1979 im Royal Lytham & St Annes Golf Club, als er am drittletzten Loch des Schlusstags seinen Abschlag verzog. Der Ball landete auf einem Parkplatz. Von dort beförderte der 22-Jährige den Ball mit einem Kunstschlag direkt aufs Grün, es folgte ein Birdie. Fortan wurde er nur noch der "Parkplatz-Champion" genannt.

Ende der Neunziger verlor Ballesteros infolge von Rückenverletzungen den Anschluss an die Weltspitze, der Sport aber blieb sein Leben: Mit einer Stiftung unterstützte er unter anderem auch weniger betuchte Golf-Talente. „Ich verdanke dem Golf alles und bin froh, dass ich junge bedürftige Menschen unterstützen und fördern kann“, sagte er zu seiner Initiative.

Tumor-Diagnose kam 2008

Ende 2008 veränderte sich das Leben von Ballesteros schlagartig. Nach einem Zusammenbruch auf dem Madrider Flughafen wurde ein Gehirntumor diagnostiziert.

Viermal wurde er operiert, musste mehrere Chemotherapien durchstehen. Zunächst erfolgreich. Seine Genesung hatte er im Juni 2009 so bezeichnet: „Es war wie ein Traum und am Anfang sehr schwer. Nach allem, was die Ärzte mir erzählt haben, ist es ein Wunder.“

Das Wunder währte nicht lange, es endete zwei Jahre später, als die gesundheitlichen Probleme wiederkamen und binnen kurzer Zeit rapide verschlimmerten. „Seve“ Ballesteros wurde 54 Jahre alt - er hinterließ drei Kinder aus seiner geschiedenen Ehe mit der Bankierstochter Carmen Botín O‘Shea.

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Mit Sportinformationsdienst (SID)