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Die tragische Story des Feigenbutz-Schrecks

Caleb Plant ist erst 27 Jahre alt und hat mit dem Sieg über Vincent Feigenbutz bereits zum zweiten Mal seinen Titel im Supermittelgewicht verteidigt.

Die sportlichen Verdienste des US-Amerikaners, der gegen den Karlsruher seine Stärke im Ring einmal mehr eindrucksvoll unter Beweis stellte, sind imposant.

Und sie sind noch höher zu bewerten, wenn man sich seine privaten Schicksalsschläge vor Augen führt.

Doppelter Todesfall

Als Plant nach seiner erfolgreichen Titelverteidigung in seiner Heimat Nashville noch im Boxring nach seinem Gemütszustand befragt wurde, erinnerte er zuerst an seine Tochter und seine Mutter. "Ich möchte diesen Titel meiner verstorbenen Tochter Alia widmen und meiner Mutter, die ebenfalls schon tot ist", sagte Plant.

Wenn das Schicksal in so schrecklicher Form gleich zweimal zuschlägt, kann das mehr als eine Karriere zerstören. Doch diesen US-Boxer hat die doppelte Tragödie nur noch zusätzlich motiviert.

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"Ich habe Dinge durchgestanden, die die meisten Menschen nicht ausgehalten hätten", sagte der alte und neue IBF-Champion vor dem Kampf gegen Feigenbutz der Nachrichtenagentur AP.

Plant half Boxen über Schicksalsschläge hinweg

"In der realen Welt gibt es viele Dinge, die wir nicht kontrollieren können. Wenn ich aber über das Seil in den Boxring klettere, kann ich alles kontrollieren", sprach Plant darüber, wie ihm das Boxen über die privaten Schicksalsschläge hinweghilft.

Er war erst 20 Jahre alt, als seine Tochter mit einer Gehirn-Anomalie zur Welt kam. Schnell wurde klar, dass das kleine Mädchen ohne lebenserhaltende Maßnahmen nicht würde überleben können. Sie kämpfte tapfer, und dennoch vergeblich. Sie war nur 20 Monate alt, als die lebenserhaltenden Maßnahmen abgestellt wurden.

"Die Ärzte riefen mich in einen kleinen, weißen Raum. Sie sagten, sie hätten alles getan, aber meine Tochter würde heute Nacht sterben", wird Plant von Yahoo Sports zitiert. "Das gehört zu den Dingen, die Eltern nie hören wollen. Ich wollte es nicht akzeptieren." Mittlerweile aber zieht er aus dem Tod seiner Tochter die Stärke, die ihn zum Weltmeister machte.

"Auch wenn sie körperlich nicht mehr hier ist, stirbt ihre Energie nie. Ihre Energie lebt weiter und ist für mich Motivation. Ihr Kampf war nicht umsonst", sagte Plant der AP.

Polizist erschießt Mutter

Im Januar 2019 bestieg er erstmals den Thron im Supermittelgewicht - nach einem Sieg über den Venezolaner Jose Uzcategui. Die Freude darüber hielt nicht einmal zwei Monate, als ihn die nächste Hiobsbotschaft traf. Die vom Tod seiner Mutter Beth. In einem Statement des Tennessee Bureau of Investigation hieß es, die damals 51-Jährige habe ein Messer auf einen Polizisten gerichtet, der sie daraufhin erschoss.

Zu diesem Vorfall sei es gekommen, nachdem sich ein Sanitäter, der Plants Mutter zu einem Krankenhaus fahren sollte, von der Frau bedroht fühlte und nach den Polizisten um Hilfe rief.

Ungeachtet dessen trat Plant im vergangenen Sommer zur ersten Titelverteidigung an und gewann gegen Mike Lee nach technischem K.o. Nach dem Sieg über Feigenbutz fordert der IBF-Titelträger nun einen Vereinigungskampf gegen den WBC-Champion David Benavidez.

Es wäre nicht verwunderlich, wenn Plant auch diese Herausforderung meistern würde.