Tritt gegen Reus: Erst Aufatmen, dann Wut

Tritt gegen Reus: Erst Aufatmen, dann Wut

Es war der Aufreger des EL-Spieltags: Das Foul an Marco Reus führte unter den Zuschauern erst zu Schock, dann zu Erleichterung, dann zu Wut. Warum werden solche Aktionen nicht angemessen bestraft? Ein Kommentar von Johannes Kallenbach.

Man musste kein Fan von Dortmund oder von Marco Reus sein, um in der 58. Minute des Spiels zwischen dem BVB und dem FC Porto erst einmal vor Schock innezuhalten. Die Grätsche von Silvestre Varela sah einfach zu übel aus, vor allem in der Wiederholung. Mit voller Wucht auf das Sprunggelenk, ohne Chance auf den Ball. Auch um andere Spieler als um den als eher fragil bekannten Marco Reus hätte man sich an dieser Stelle Sorgen gemacht. Ein wochenlanger Ausfall des Dortmund-Stars wäre nicht überraschend gekommen.

Umso größer zunächst einmal die kollektive Erleichterung, als Reus nach einer kurzen Behandlungspause sogar wieder auf den Platz zurückkehren konnte und 13 Minuten später sogar das 2:0 nachlegte. Besser kann man sich für eine solche Unsportlichkeit nicht revanchieren.

Trotzdem wich die Erleichterung schnell der Wut. Es ist einmal mehr die alte Leier: Warum werden solche Aktionen nicht hart bestraft? Vor allem in der Wiederholung war zu erkennen, dass bei Varela nicht mal der Wunsch nach einer klassischen Zweikampfführung um den Ball vorhanden war. Platzverweis ist eigentlich die Folge - zumal Portos Art des Defensivspiels sich auch davor und danach gerne weit außerhalb des Legalen bewegte.

Die Schiedsrichter bei solchen Tatsachenentscheidungen alleine zu lassen, ist schlichtweg falsch. In Sekundenbruchteilen, ohne weiteren Blick auf die Szene die Härte und Böswilligkeit einer Grätsche zu erkennen? Kaum möglich. Es wäre ein Glücksfall für den Fußball, wenn der Videobeweis wirklich kommen sollte und auch solche Aktionen damit bald angemessen geahndet werden.