Wackel-Bayern löchrig wie selten - muss Upamecano her?

Wackel-Bayern löchrig wie selten - muss Upamecano her?

Die Defensive des FC Bayern erlebt derzeit ein historisches Tief.

24 Gegentore setzte es an den ersten 15 Spieltagen dieser Bundesliga-Saison. Vor 39 Jahren zeigte sich die Abwehr des deutschen Rekordmeisters zuletzt derart löchrig. In jeder der vergangenen zehn Partien musste Manuel Neuer - immerhin frischgebackener Welttorhüter - hinter sich greifen. Die ungewohnte Schwäche ist der Hauptgrund dafür, dass das Meisterschaftsrennen derzeit offen ist. (Die Tabelle der Bundesliga)

Nur zwei Punkte liegt RB Leipzig hinter den Münchnern. Wären die Sachsen am Samstagabend nicht mit 1:3 im Spitzenspiel gegen Borussia Dortmund unterlegen gewesen, dann hätten sie sogar die Tabellenspitze erobern können.

Interessant: In Leipzig ist nicht nur der derzeit ärgste Konkurrent des Triple-Siegers zuhause - sondern vielleicht auch ein Teil der Lösung der Defensivprobleme.

Bayerns Gespräche mit Upamecano "weit vorangeschritten"

Die Rede ist von Dayot Upamecano. Der Franzose ist einer der Garanten der stabilen Defensive von RB. Leipzig hat in dieser Bundesliga-Spielzeit nur zwölf Gegentore kassiert - also genau die Hälfte im Vergleich mit den Bayern.

Mit 22 Jahren gehört Upamecano zu den größten Innenverteidiger-Talenten der Welt. Das weckt selbstredend Begehrlichkeiten - und zwar vor allem aus München.

"Ich weiß, dass die Bayern mit dem Berater Kontakt hatten und die Gespräche offenbar schon weit vorangeschritten sind", verriet SPORT1-Experte Alfred Draxler im CHECK24 Doppelpass. (SPORT1-Transferticker)

Günstig dürfte ein solcher Transfer nicht werden. Der Marktwert von Upamecano wird auf 60 Millionen Euro geschätzt (transfermarkt.de), sein Vertrag in Leipzig läuft noch bis Sommer 2023. Mehrere Medien berichteten allerdings bereits von einer Ausstiegsklausel in Höhe 42 Millionen Euro.

Immer noch eine Menge Geld - vor allem während der Corona-Pandemie. Doch leisten könnten sich die Bayern einen solchen Deal wohl.

Upamecano könnte einer vom Typ van Dijk werden

Es kommt hinzu, dass Upamecano nicht nur vorübergehend Löcher stopfen könnte, sondern auch eine Investition in die Zukunft darstellen würde. Der Abgang von David Alaba rückt mit jedem Spiel näher und auch die Tage von Jérôme Boateng sind gezählt. Der zehn Jahre jüngere Upamecano könnte zur neuen Konstante in Bayerns Viererkette werden.

Den Münchnern fehlt ein Innenverteidiger vom Typ Virgil van Dijk. Der Niederländer ist mit seinen 1,93 Metern und knapp über 90 Kilogramm die Autorität schlechthin in der Verteidigung des FC Liverpool. Ein Spieler dieses Schlags - also ein wuchtiger Innenverteidiger - könnte Bayern-Coach Hansi Flick mit Sicherheit dabei helfen, die Defensivprobleme in den Griff zu bekommen.

Apropos Premier League: Nach SPORT1-Informationen hat der FC Bayern aus dieser Konkurrenz im Werben um Upamecano. Insbesondere der FC Chelsea legt sich derzeit in Bezug auf einen möglichen Transfer mächtig ins Zeug.

Klar ist aber auch, dass Upamecano derzeit noch nicht in einem Atemzug mit van Dijk genannt werden kann. Allerdings bringt er durchaus ähnliche Eckdaten und Stärken mit.

1,86 Meter misst der Franzose und außerdem bringt er rund 90 Kilogramm auf die Waage - auf dem Rasen ist er eine ähnliche Erscheinung wie van Dijk. Er ist kopfballstark, verfügt zumeist über ein gutes Stellungsspiel, ist bissig in den Zweikämpfen und glänzt außerdem mit einer guten Spieleröffnung.

Alles Werte, die wohl jeder Trainer schätzt. Und alles Eigenschaften, die in der Defensive der Bayern zuletzt oftmals vermisst wurden. Die Gegentreffer vielen oftmals nach Fehlern in der Spieleröffnung und schlechtem Stellungsspiel.

Eines der wenigen Probleme im Spiel von Upamecano sind derweil seine Leichtsinnsfehler. Er ist allerdings noch jung und könnte diese mit mehr Erfahrung vielleicht abstellen.

Mintzlaff über Upamecano: "Es ist alles offen"

In Leipzig ist den Verantwortlichen bewusst, dass es nicht leicht wird, Upamecano von einem Verbleib zu überzeugen.

"Es ist alles offen und ich würde mich freuen, wenn er bei uns bleibt", verriet RB-Sportdirektor Oliver Mintzlaff kurz vor Weihnachten vielsagend bei Sky90.

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Klar ist, dass Leipzigs Coach Julian Nagelsmann Upamecano - den er liebevoll "Biest" nennt - gerne behalten würde. Er betont immer wieder, was der französische Nationalspieler für ein intelligenter Innenverteidiger sei.

Zudem hat Upamecano mit 22 Jahren bereits Erfahrung auf höchstem Niveau sammeln können. Mit Leipzig stand er in der vergangenen Spielzeit im Halbfinale der Champions League und zur Belohnung durfte er auch schon drei Länderspiele für den Weltmeister absolvieren.

Vielleicht kann sich Dayot Upamecano tatsächlich zu einem Typ van Dijk entwickeln. Es spricht einiges dafür, dass er diese Entwicklung schon bald beim FC Bayern fortsetzt.