"Typisch Schalke!" Ex-Spieler kritisiert Umgang mit Nübel

Roman Neustädter, aktuell Profi bei Dinamo Moskau, nimmt neue und alte Probleme bei Schalke 04 wahr. Dabei hat er die Fans seines Ex-Vereins für ihre bekannten Muster kritisiert.

Es ärgere Neustädter, "dass nur durch die Personalie Alexander Nübel wieder alles aus dem Gleichgewicht kommt", schilderte er im Interview mit Spox und Goal seine Eindrücke über die Situation bei seinem ehemaligen Arbeitgeber.

Nübel-Wechsel zu Bayern: Fan-Reaktionen "typisch Schalke"

Torwart Nübel verkündete im Winter seinen Wechsel zum FC Bayern nach der laufenden Saison. Seitdem hat er nicht nur die Kapitänsbinde, sondern auch seinen Stammplatz im Tor der Königsblauen verloren.

"Man kann ihm den Schritt doch nicht vorwerfen, so eine Chance nimmt jeder wahr", findet Neustädter, der die Wechselhaftigkeit der Schalker Anhänger kennt.

"Dass jetzt alles an Nübel festgemacht wird und die Fans ihn ausgepfiffen haben, ist typisch Schalke. Da wird alles, was man vorher für den Verein geleistet hat, vergessen", sagte der 32-Jährige.

Neustädter erinnert an andere ablösefreie Wechsel

Es sei "nicht das erste Mal, dass ein Spieler, der auf Schalke den Durchbruch schafft, ablösefrei wechselt", fuhr der russische Nationalspieler fort. "Da gibt es mit (Leon, Anm. d. Red.) Goretzka, Leroy Sané oder Joel Matip, der immer belächelt wurde und dann mit Liverpool die Champions League gewinnt, genügend Beispiele."

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Mit ihnen spielte der Mittelfeldspieler bis 2016 zusammen, ehe er Schalke nach vier Saisons Richtung Fenerbahce Istanbul verließ.

Seit August steht Neustädter, der im sowjetischen Dnipropetrovsk (heutige Ukraine) geboren wurde, in Russland unter Vertrag.

Neustädter: Schalke zu Ausbildungsverein entwickelt

Während Schalke vor seiner Ankunft "mit Bayern und Dortmund zu den Top-Klubs der Liga" gehört hätte, habe sich sein Ex-Verein laut Neustädter "ein wenig zu einem Ausbildungsverein entwickelt."

"Vielleicht müssen die Verantwortlichen den jungen Spielern frühzeitig mehr Vertrauen schenken und die Verträge verlängern", schlug er vor. Vom einstigen "Wow-Effekt", der auch dank des Champions-League-Halbfinales 2011 rund um Neustädters Ankunft auf Schalke herrschte, ist verpufft.

Er fürchte die nächsten ablösefreien Wechsel, beispielweise von Amine Harit oder Weston McKennie. Ein Szenario, das infolge der Corona-Pandemie den schleichenden Weg in eine Mega-Krise belegt, und vermieden werden muss.