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U21: Diese drei Jungstars ragen aus dem DFB-Kollektiv heraus

Die Deutsche U21-Mannschaft hat das EM-Finale erreicht. Der Jahrgang macht Hoffnung für die Zukunft der A-Nationalmannschaft. Auf diese drei Spieler können sich Fans besonders freuen.

U21 in Feierlaune: Das DFB-Team feiert das Blitztor von Florian Wirtz (links) im EM-Halbfinale gegen die Niederlande. (Bild: REUTERS/Bernadett Szabo)
U21 in Feierlaune: Das DFB-Team feiert das Blitztor von Florian Wirtz (links) im EM-Halbfinale gegen die Niederlande. (Bild: REUTERS/Bernadett Szabo)

Viel wurde in den letzten Jahrzehnten gemeckert über die Jugendarbeit in den Vereinen und beim DFB. Doch mittlerweile zeigt der Erfolg der U21-Mannschaft, dass sich dort einiges getan hat. Die junge Generation kann bereits mit ziemlich viel Bundesliga-Erfahrung aufwarten und beweist sich auch unter Druck. Zum dritten Mal in Folge zog das Team von Trainer Stefan Kuntz nun in das EM-Finale ein. Anders als die letzten beiden Male wartet dort nicht Spanien, das überraschend im Halbfinale gegen Portugal verloren hatte. Sollten die DFB-Jungs das Finale für sich entscheiden, wäre es der zweite Titel innerhalb von vier Jahren.

Kuntz unterstrich nach dem 2:1 im Halbfinale über die Niederlande die Teamleistung, als er sagte: "Im Grunde steckt in jedem Spieler eine einzelne Geschichte. Es ist keiner dabei, der enttäuscht. Die Jungs haben alle zurückgezahlt." Und dennoch gibt es auch in diesem Kollektiv Spieler, die herausragen und denen ein baldiger Sprung in die "große" DFB-Elf zuzutrauen ist.

Florian Wirtz: Der Youngster unter den Jungen

Ein Gesicht des bisherigen Erfolges ist der mit Abstand Jüngste im Team. Dabei ist Florian Wirtz mit 47 Profispielen für Bayer Leverkusen fast schon ein alter Hase. Im Halbfinale stellte er mit zwei Toren in den Anfangsminuten die Weichen auf Sieg. Es waren seine ersten Treffer für die U21, denn Wirtz ist gerade erst 18 Jahre alt geworden. Welches Potenzial man beim DFB in ihm sieht, zeigt seine Berufung für die drei WM-Qualifikationsspiele im März, bei denen er bereits im Kader der A-Nationalmannschaft stand, allerdings ohne seinen ersten Einsatz feiern zu können. Dafür nahm Kuntz den offensiven Mittelfeldspieler mit zur U21-EM und der zahlte ihm das Vertrauen direkt mit seinen beiden Toren zurück.

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Torjubel mit Flausen im Kopf: Der Leverkusener Florian Wirtz ist nach seinen Halbfinaltreffern jüngster Torschütze der U21. (Bild: REUTERS/Wolfgang Rattay)
Torjubel mit Flausen im Kopf: Der Leverkusener Florian Wirtz ist nach seinen Halbfinaltreffern jüngster Torschütze der U21. (Bild: REUTERS/Wolfgang Rattay)

In Leverkusen hat man sich seine Dienste langfristig gesichert, bis Juni 2026 läuft sein Vertrag beim Bundesliga-Sechsten. Wohl auch mit einem Blick auf die Ablösesummen, die für junge Spieler seines Kalibers mittlerweile gezahlt werden. Ausgebildet wurde der bewegliche Rechtsfuß beim FC Köln, sein Wechsel zum Rivalen hatte im vergangenen Jahr für einigen Wirbel gesorgt. Wettbewerbsübergreifend hat er in dieser Saison mit acht Toren und acht Vorlagen die Erwartungen übererfüllt und könnte nun im EM-Finale zu einem der Stars dieses Turniers werden.

Lukas Nmecha: Der fehlende Strafraumstürmer

Ein Spieler, der hierzulande vielleicht etwas unter dem Radar läuft, ist dagegen Lukas Nmecha. Der wuchtige Mittelstürmer spielt nämlich nicht in der Bundesliga, sondern steht eigentlich beim Premier League-Sieger Manchester City unter Vertrag. Dabei ist es genau so ein Stürmertyp, dessen Fehlen in der A-Nationalmannschaft oft bemängelt wird: Wuchtig, schnell und kopfballstark im Strafraum. Und inzwischen international erfahren. Denn da Nmecha in Manchester keine ausreichende Spielpraxis bekäme, wurde er zunächst nach Wolfsburg, Middlesbrough und dann nach Anderlecht ausgeliehen. In der belgischen Jupiler Pro League schoss der 22-jährige gebürtige Hamburger 14 Tore und verhalf dem Team von Trainer Vincent Company als bester Torschütze zu Rang 3.

Herrscher der Lüfte: Auch das Kopfballspiel gehört zu den Stärken der Mittelstürmers, hier trifft er gegen Ungarn. (Bild: REUTERS/Marton Monus)
Herrscher der Lüfte: Auch das Kopfballspiel gehört zu den Stärken der Mittelstürmers, hier trifft er gegen Ungarn. (Bild: REUTERS/Marton Monus)

Bis 2019 lief der Deutsch-Engländer für die U-Teams der "Three Lions" auf, dann entschied er sich für den DFB. Seitdem ist er aus der U21 nicht mehr wegzudenken. Schon bei der EM 2019 gehörte er zur Mannschaft und kam im verlorenen Finale gegen Spanien kurz zum Einsatz. Nun soll der Titel folgen, an dem Nmecha mit bisher drei Treffern und einem souverän verwandelten Elfmeter im Elfmeterschießen gegen Dänemark im Viertelfinale ziemlich viel Anteil hätte. Sein Vertrag bei ManCity läuft noch bis zum nächsten Sommer, vielleicht sieht man ihn danach in der Bundesliga wieder, nachdem der erste Anlauf beim VfL Wolfsburg noch nicht den Durchbruch gebracht hatte. Doch Nmecha ist gereift auf seiner Leih-Tour durch Europa, er ist durchsetzungsfähiger geworden und hat an seiner Spielübersicht gearbeitet.

Arne Maier: Gereifter Stabilisator

Ein echter Leader des U21-Kollektivs ist inzwischen auch Arne Maier geworden. Dabei hätte seine Geschichte auch als mahnendes Beispiel für zu viele Vorschusslorbeeren dienen können. Denn Maier wurde als Eigengewächs bereits als das neue Gesicht des "Big City Clubs" Hertha BSC Berlin präsentiert. Als 18-Jähriger kam er bereits zu 17 Bundesligaeinsätzen für die Berliner, doch das großangelegte Projekt scheiterte bekanntlich, statt um die Champions League-Plätze endete Hertha stets im zweistelligen Tabellenbereich, spielte zuletzt sogar gegen den Abstieg.

Der U21-Kapitän ist im Abstiegskamopf mit Bielefeld zum defensiven Leader gereift. (Bild: Rico Brouwer/Soccrates/Getty Images)
Der U21-Kapitän ist im Abstiegskamopf mit Bielefeld zum defensiven Leader gereift. (Bild: Rico Brouwer/Soccrates/Getty Images)

Maier wurde im Herbst an Arminia Bielefeld ausgeliehen und wuchs an den Herausforderungen eines Teams im Abstiegskampf. Nachdem er zunächst kaum eingesetzt wurde, verhalf der 22-Jährige der Arminia als defensiver Mittelfeldspieler zum knappen Klassenerhalt. Diese Feuerprobe dürfte auch Stefan Kuntz veranlasst haben, den inzwischen 74-fachen Bundesligaspieler zum Kapitän der U21 zu ernennen. Dort überzeugt er durch Zweikampfstärke und seine Übersicht im Spielaufbau. Im Sommer kehrt Maier zu seinem Heimatverein zurück, bis Juni 2023 steht er dort noch unter Vertrag. Mit einem EM-Titel im Gepäck werden sie ihn in Berlin sicher gerne in Empfang nehmen.

Das DFB-Team hat neben diesen dreien noch einige weitere Spieler im Aufgebot, bei denen es sich lohnt, die Entwicklung genauer zu verfolgen. Etwa Defensivakteur Niklas Dorsch, der für KAA Gent ebenfalls in Belgien spielt oder Mërgim Berisha, der für Salzburg in der österreichischen Bundesliga in dieser Saison 24 Scorerpunkte gesammelt hat. Und vielleicht spielen sich am Sonntag ab 21:00 Uhr im Finale gegen Portugal ja noch einmal ganz andere junge DFB-Stars ins Rampenlicht.

Im Video: "Geiler Moment" - So erlebte Wirtz das schnellste Tor der U21-EM-Geschichte