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UEFA-Entscheidung: Münchner EM-Arena leuchtet am Mittwoch nicht in Regenbogenfarben

Die Allianz Arena am Erinnerungstags im deutschen Fußball am 30. Januar 2021 (Bild: Alexandra Beier/Getty Images)
Die Allianz Arena am Erinnerungstags im deutschen Fußball am 30. Januar 2021 (Bild: Alexandra Beier/Getty Images)

Die Europäische Fußball-Union (UEFA) hat es abgelehnt, die Münchner EM-Arena während des letzten Vorrundenspiels der deutschen Fußball-Nationalmannschaft am Mittwoch gegen Ungarn (21.00 Uhr/ZDF und MagentaTV) in Regenbogenfarben erstrahlen zu lassen. Das gab der Verband am Dienstag bekannt.

"Die UEFA ist gemäß ihrer Satzung eine politisch und religiös neutrale Organisation. Angesichts des politischen Kontextes dieses speziellen Antrags - eine Botschaft, die auf eine Entscheidung des ungarischen nationalen Parlaments abzielt - muss die UEFA diesen Antrag ablehnen", hieß es vom Verband.

Die UEFA ergänzte, sie habe "der Stadt München dennoch vorgeschlagen, das Stadion entweder am 28. Juni - dem Christopher Street Liberation Day - oder zwischen dem 3. und 9. Juli, der Christopher Street Day-Woche in München, in den Regenbogenfarben zu beleuchten." Das letzte EM-Spiel in München findet am 2. Juli statt.

Zuvor hatte Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter in einem Schreiben die UEFA im Namen des Stadtrats zu der Beleuchtung aufgefordert, um "ein Zeichen im Sinne der Weltoffenheit und Toleranz" zu setzen sowie "ein weithin sichtbares Signal für unser gemeinsames Werteverständnis" auszusenden.

Scharfe Kritik von Reiter und LSVD

Reiter hat die Entscheidung mit deutlichen Worten kritisiert. Der SPD-Politiker nahm am Dienstag bei seiner Stellungnahme kein Blatt vor den Mund. "Ich finde es beschämend, dass die UEFA uns verbietet, ein Zeichen für Vielfalt, Toleranz, Respekt und Solidarität zu setzen", sagte Reiter und ergänzte: "Ich bin auch enttäuscht vom DFB, der trotz der überragenden Zustimmung aus der ganzen Republik sich nicht der in Lage sehen wollte, das Ergebnis zu beeinflussen."

Die Münchner Arena an einem anderen Tag in Regenbogenfarben zu beleuchten, bezeichnete Reiter als "lächerlichen Gegenvorschlag". Das Stadion trotz der UEFA-Entscheidung bunt zu beleuchten, ist laut Reiter keine Option: "Das würde mir als altem Revoluzzer zwar gefallen, aber die Arena hat einen Mietvertrag mit der UEFA. Und man will sich nicht rechtswidrig verhalten."

Auch der Lesben- und Schwulenverband in Deutschland (LSVD) zeigte sich unzufrieden. "Wir als Verband finden es sehr befremdlich, wie die UEFA mit Werten umgeht, die in der Gesellschaft allgemein akzeptiert werden sollten", sagte LSVD-Sprecher Markus Ulrich dem SID: "Die UEFA hat die Zeichen der Zeit nicht erkannt - und es ist klar zu erkennen, auf welche Seite sie sich mit ihrer Entscheidung stellt."

Freundlichere Worte gab es für den DFB: "Immerhin hat sich der DFB bislang als einziger Verband während der EM klar positioniert. Das finden wir sehr gut. Wir freuen uns auch sehr darüber, dass in anderen Städten geplant wird, die Stadien zu erleuchten", sagte Ulrich: "Zudem unterstützen wir die Aktion, an die Zuschauer in München Regenbogenfahnen zu verteilen, um ein Zeichen für Respekt und Akzeptanz zu setzen."

Zustimmung aus Ungarn

Der Münchner Vorstoß richtete sich unmissverständlich gegen die Politik der rechtsnationalen Regierung Ungarns unter Ministerpräsident Viktor Orban. Diese hatte zuletzt ein Gesetz gegen "Werbung" für Homosexualität durch das Parlament gebracht und damit heftige Kritik ausgelöst.

Ungarns Außenminister Peter Szijjarto war daher mit der UEFA-Entscheidung auch explizit einverstanden: "Gottlob behält in den Führungskreisen des europäischen Fußballs der gesunde Menschenverstand die Oberhand und die UEFA hat sich nicht auf die politische Provokation eingelassen. Sie hat die richtige Entscheidung getroffen."

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