Uli Hoeneß: "Ich habe geweint wie ein Schlosshund"

Uli Hoeneß ist mit überwältigender Mehrheit zum Präsidenten des FC Bayern München gewählt worden. 98,5 Prozent der Mitglieder des Vereins stimmten für Hoeneß.

Mit diesen Worten richtete sich Hoeneß an die über 7.000 anwesenden Mitglieder.

“Vor gut zweieinhalb Jahren habe ich auch hier gestanden, aber da wusste ich noch nicht, was aus mir wird. Dass ich hier stehe, habe ich vor allem meinen Freunden zu verdanken: Meiner Frau, die gekämpft hat wie eine Löwin, meinen Kindern, meinem Schwiegersohn und meinen vier Enkeln. Und dann die Familie des FC Bayern. Als ich damals zur Versammlung kam, als Hopfner zum Präsidenten gewählt wurde, wusste ich nicht, ob ich überhaupt kommen soll. Ich war ja zurücktreten wegen meiner Steuersache. Ich war überwältigt von der Liebe, die ich hier erleben durfte. Das hat mich in der ganzen Zeit als ich in Haft war angetrieben. Für die Leute, die mich unterstützt habe.

Ich habe 5.500 Briefe bekommen. In der Woche ist man bis zu 40 Stunden in Haft verbracht. Ich habe manchmal in meinem Bett gesessen und geweint wie ein Schlosshund, weil mir manche, wildfremde Menschen Briefe geschrieben haben und mir Mut gemacht haben. Das hat dazu beigetragen, dass ich diese schwierige Zeit überstanden habe. Ich respektiere jeden hier im Saal, der bereit ist, mir seine Stimme zu geben Ich habe alles getan, um diesen Riesenfehler wieder gutzumachen. Ich habe meine Steuerschulden bis auf den letzten Cent bezahlt. Ich habe mich im Gefängnis verhalten wie ein Häftling es nicht besser machen kann. Und die Beurteilung durch die Chefin in Landsberg, die mit dazu beigetragen hat, dass ich die Halbstrafe erlangt habe, was in Bayern nicht so leicht ist. Jetzt bin ich hier. Ich bin glücklich, dass der Verwaltungsrat einstimmig darüber abgestimmt hat, mich als Präsident für diesen großartigen Verein zu nominieren.

Ich bitte Sie um eine Chance, und ich verspreche Ihnen, dass ich alles tun werde, um Ihre Erwartungen zu erfüllen. Ich habe immer die Arbeit getan, die notwendig ist, zu erfüllen. Auch wenn es sieben Tage die Woche sind, ist es nun mal so. Dafür muss meine Frau Verständnis haben. Ich möchte ein Bindeglied sein zwischen Ihnen und dem Verein sein, wischen Aufsichtsrat und dem Vorstand sein. Ich möchte ein Kümmerer, Ratgeber für alle Mitarbeiter, für die Spieler, für Basketball und Fußball, da sein, wenn Sie mich brauchen. Auch die Trainer können kommen, wenn sie mich brauchen. Ich denke, dass man am Ende dieser Zeit nachdenklich wird. Diese Kraft hat mir der Verein zurückgegeben. Ich danke Rummenigge, mir die Möglichkeit zu geben, im Verein in der Jugendabteilung zu arbeiten. Ich werde mich auch darum kümmern, dass der Verein seiner sozialen Verantwortung gerecht wird. Fußball ist das eine, Gesellschaft ist das andere. Die Fähigkeit in einer klaren Sprache, die Dinge auszusprechen, ist nicht verloren gegangen. Sie schläft nicht, sie ruht. Sie kann zu jeder Zeit wieder zurückkommen. Ich möchte Sie nun bitten, mir Ihr Vertrauen zu geben und mir bei der Wahl zum Präsidenten dieses großartigen Klubs Ihre Stimme zu geben.“

Im Video: BVB-Trainer Tuchel über Uli Hoeneß