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Umstrittener Slogan bald weg? DFB-Boss redet Klartext

Der DFB-Slogan "Die Mannschaft" wurde in den vergangenen Jahren deutlich kritisiert. Für DFB-Interimspräsident Peter Peters ist nach dem enttäuschenden EM-Aus und dem Dienstantritt des neuen Bundestrainers Hansi Flick jetzt die Zeit für ein Umdenken gekommen.

Donnerstag, 26.05.2016, Trainingslager der Deutschen Nationalmannschaft in Ascona, feature, Pressekonferenzraum im Medienzentrum, Schriftzug
Hat der Slogan "Die Mannschaft" ausgedient? (Bild: TF-Images/Getty Images)

"Ich bin im konstruktiven Austausch mit Oliver Bierhoff. Ich habe den Gedanken geäußert, im Sprachgebrauch zu sagen, dass das unsere Nationalmannschaft ist. Stimmt das nicht überein, entwickelt sich ein Störgefühl", betonte Peters im "STAHLWERK Doppelpass" bei SPORT1.

Auch Bierhoff hängt nicht an "Die Mannschaft"

Der 59-Jährige machte zudem deutlich: "Das ist kein Marketing-Gag, das Vorbild ist die L‘Équipe in Frankreich. Aber im Fußball sind wir traditionell, weshalb ich darüber nachdenken wollte."

Auch Bierhoff äußerte sich zu diesem Thema: "Ich hänge nicht an 'Die Mannschaft'. Wenn jemand bessere Vorschläge hat, was wir auf den Bus schreiben können, darf er sie gerne unterbreiten", erklärte er bei BILD TV.

Doch nicht nur über den Slogan der Mannschaft, sondern auch über den Namen des Fanklubs müsse man nachdenken, so Peters. "Fanklubs sind etwas Gewachsenes. Das kann nicht aufoktroyiert werden, sondern muss wachsen. Das alles wollen wir hinterfragen und dann schauen wir, zu welchen Ergebnissen wir kommen."

Peters: "Werde nur depressiv"

Zu den Dauerdiskussionen um die Probleme beim DFB sagte der langjährige Finanz-Boss des FC Schalke 04: "So langsam werde ich nur depressiv. Ich sehe nur Probleme. Aber wir haben auch eine Menge Spieler, die bei Topvereinen Weltklasseleistungen bringen. Das ist eine Frage der Qualität, die unbestreitbar vorhanden ist."

Natürlich könne diskutiert werden, "wo Weltklasse anfängt. Bestimmt nicht im Achtelfinale. Aber ich kann mir nicht vorstellen, dass wir mit dieser Mannschaft die nächsten Turniere angehen und sagen: Hauptsache, wir überstehen die Gruppenphase."

DFB-Präsident? Das sagt Peters

Auf die Frage, ob er über seine Interimsrolle hinaus langfristig DFB-Präsident werden könnte, meinte Peters: "Inhalt ist mir wichtig. Als Fritz Keller zurückgetreten ist, war für mich das Wichtigste, den Verband zu befrieden. Das ist uns weitgehend gelungen, indem wir die Dinge bearbeitet haben – auch wenn es nicht immer so war, wie sich alle vorgestellt haben. Stichwort: Sommermärchen!"

Mit diesem Thema habe man sich erneut beschäftigt "und eine Firma beauftragt. Diesen Bericht haben wir – auch ich – entschieden, nicht weiter zu veröffentlichen. Nicht, um etwas zu vertuschen, sondern weil sich dieser Bericht weitgehend nicht mehr mit dem DFB beschäftigt hat, sondern mit vielen Akteuren, Firmen und Vereinen außerhalb des DFB."

Denn der DFB werde "von vielen Leuten ein Stück weit auch beschädigt, weil er für Dinge verantwortlich gemacht wird, für die er gar nicht verantwortlich gemacht werden kann. Oft sind es Vorgänge, die außerhalb des DFB geschehen."

Peters weiter zur Rolle des Präsidenten: "Wir können ja nicht allen Ernstes jemanden aussuchen – ich bin das nicht – der ohne Konzept, ohne ein Team und ohne ein Miteinander das hinbekommen will. Ich weiß nicht, ob man das hinbekommt. Ich muss erstmal meine Aufgabe erfüllen. Das ist aktuell nicht die schönste Aufgabe, ich stelle mich dieser Verantwortung aber, weil wir endlich Ruhe in den Verband bekommen müssen. Wir müssen ihn für die Zukunft gestalten."

"Irgendeiner muss es packen, den Verband in die Zukunft zu führen"

Er erklärte außerdem: "Beim DFB bewirbt man sich auch nicht, man wird vorgeschlagen."

Er habe "nie gesagt, dass ich kandidiere. Ich sage nur eins: Derjenige, der Präsident werden will, sollte darauf achten, wie die Strukturen aussehen und auf das Team achten. Das gilt für jeden. Im Fußball ist ganz wichtig: Vertrauen."

"Irgendeiner muss es packen, den Verband in die Zukunft zu führen... Das müssen die Delegierten demjenigen zutrauen. Ich wehre mich aber ein kleines bisschen – und da muss ich auch die Landesverbände schützen – die Arbeit an der Basis ist hervorragend. Das sind die Menschen, die im Präsidium sind.", so Peter Peters abschließend.

Im Video: STAHLWERK Doppelpass - Stefan Effenberg und Peter Peters diskutieren über DFB