Platz 1 verpasst! Umstrittenes Gegentor lässt "Wölfe" wüten

Der VfL Wolfsburg hat die große Chance auf eine schöne Nacht an der Tabellenspitze verspielt.

Ein Sieg bei Fortuna Düsseldorf hätte den Niedersachsen vorläufig Platz eins und den besten Saisonstart ihrer Bundesliga-Geschichte beschert, doch es reichte im Freitagabendspiel gegen kampfstarke Gastgeber trotz Überlegenheit nur zu einem 1:1 (1:1). Fortuna-Schreck Wout Weghorst (29.) glich die kontroverse Düsseldorfer Führung durch Niko Gießelmann (17.) aus. (LIVETICKER zum Nachlesen)

"Wir haben es in der zweiten Halbzeit sehr schlecht gemacht, wir haben so gespielt, wie Düsseldorf es von uns wollte", sagte Weghorst bei DAZN: "Ich freue mich über mein Tor, aber mit einem Punkt hier können wir als VfL Wolfsburg einfach nicht zufrieden sein."

"Das ganze Stadion zittert vor diesem Mann", hatte die Düsseldorfer Boulevard-Zeitung Express über Weghorst geschrieben - und irgendwie stimmte das ja auch. In der vergangenen Saison hatte der niederländische VfL-Stürmer, der sich so gerne endlich in die Nationalmannschaft schießen würde, die Fortuna bereits mit vier Toren und drei Vorlagen gequält.

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Düsseldorf mit kontroversem Führungstor

Die erste große Chance des Spiels hatte vor 36.758 Zuschauern allerdings nicht Weghorst, sondern sein Teamkollege Maximilian Arnold, der nach einer konfusen Szene den Ball am leeren Tor vorbeischob (3.). Auf der Gegenseite geriet das Tor von Pavao Pervan, der den verletzten Koen Casteels vertrat, erstmals durch Rouwen Hennings in Gefahr (7.). (SPIELPLAN der Bundesliga)

Die Fortuna setzte gegen die technisch stärkeren Gäste auf Leidenschaft und Zweikampfhärte. Zudem gelang es ihr, die von Trainer Oliver Glasner umformierte Wolfsburger Abwehr unter Druck zu setzen, bevor diese sich sortieren konnte. Im entscheidenden Moment fehlte jedoch die Idee, bis Gießelmann seinen Gewaltschuss mit links versenkte.

Pervan hätte diesen im kurzen Eck parieren können, zudem war der Ball im Aufbau des Angriffs wohl im Seitenaus gewesen - der Video-Assistent griff jedoch trotz Überprüfung nicht entscheidend ein und verärgerte damit Wolfsburgs Spieler und Verantwortliche.

"Es ist deutlich zu sehen. Das ist sehr ärgerlich, weil wir einen Videoschiedsrichter für mehr Gerechtigkeit eingeführt haben", meinte Geschäftsführer Sport Jörg Schmadtke in der Halbzeitpause. "Er ist aber nicht in der Lage, die Situation richtig zu entscheiden. Das ist ärgerlich und führt nicht dazu, dass man Vertrauen in die handelnde Person hat - in die Technik schon, aber nicht in die Person. (...) In Köln ist anders entschieden worden, das ist merkwürdig."

Weghorst schimpft auf Schiedsrichter

Auch Weghorst kritisierte die Entscheidung und schimpfte auf Schiedsrichter Manuel Gräfe: "Das ist bitter. Schiri, das ist dein Job. Der Ball ist klar Aus, da ging es nicht um Millimeter - wir spielen Fußball, wir brauchen keine Computer wie im Tennis." Und weiter: "Ich habe direkt gesehen, dass der Ball aus war, für mein Gefühl. Ich habe jetzt ein Video gesehen und ein Foto. Bei allem Respekt: Wenn der Schiedsrichter rumläuft und den Journalisten ein Bild zeigen will, zeigt das, dass das ein bisschen komisch ist."

"Verursacher" Matthias Zimmermann, der den Ball von der Seitenauslinie kratzte, beurteile die Situation 50:50 und meinte: "Vielleicht hätte das der Videoschiedsrichter sehen müssen."

Selbst Fortuna-Coach Friedhelm Funkel gab zu, dass der Ball im Aus gewesen sei: "Wenn er den Ball ausgibt, können wir uns nicht beschweren. Aber nach den ganzen Schiedsrichterentscheidungen aus der letzten Saison haben wir diese glückliche Entscheidung auch mal verdient."

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Weghorst trifft erneut gegen Fortuna

Wolfsburg war danach einige Minuten lang aus dem Konzept. Und: Was machte eigentlich Wout Weghorst? Fast eine halbe Stunde lang nichts. Zumindest nichts Auffälliges. Dann stand er aber perfekt, nachdem Josip Brekalo sich auf der rechten Seite durchgesetzt hatte, und er tunnelte Torhüter Zack Steffen zum 1:1. Der Fortuna-Schreck hatte wieder zugeschlagen. (TABELLE der Bundesliga)

Die Wölfe witterten nach der Pause die Gelegenheit zum Sturm an die Spitze. Sie ließen den Ball besser, wenn auch nicht immer präzise laufen, im Zentrum lauerte Weghorst gegen Robin Bormuth und Kaan Ayhan auf den nächsten Streich.

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Die Düsseldorfer waren Mitte der zweiten Halbzeit eingeschnürt und wirkten müde. Die wenigen Konterchancen wurden dementsprechend meist schlampig ausgespielt. Andererseits war Wolfsburg zu selten wirklich gefährlich.