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F1-Arzt schockiert: "Visier war komplett geschmolzen"

F1-Arzt schockiert: "Visier war komplett geschmolzen"

Der Rennsieg von Lewis Hamilton Bahrain geriet in Bahrain schnell zur Nebensächlichkeit - sowohl bei Fahrern als auch den Teamchefs.

Der schreckliche Feuer-Unfall von Romain Grosjean hatte alle geschockt. Viele Fahrer lobten die FIA für die Verbesserung der Sicherheit. Sebastian Vettel wies aber auch daraufhin, dass es zu dieser beängstigenden Situation nicht hätte kommen dürfen. (SERVICE: Fahrerwertung)

"Er war natürlich sehr zittrig, und sein Visier war komplett geschmolzen", äußerte sich Formel-1-Arzt Ian Roberts.

Sieger Hamilton fühlt sich derweil an alte Filme erinnert und Max Verstappen erklärt, dass er nach diesen Szenen seine anfängliche Ablehnung gegenüber dem HALO-System endgültig aufgegeben hat.

SPORT1 fasst die Stimmen zum Rennen in Bahrain von Sky, Ziggo, aus der Boxengasse und der Pressekonferenz zusammen.

Lewis Hamilton (Mercedes), Platz 1:

"Zum Glück hat der Cockpitschutz funktioniert. Zum Glück hat die Leitplanke ihm nicht den Kopf abgeschnitten. Es ist erschreckend zu sehen, wie das Auto in zwei Teile gerissen wurde. Das zeigt, wie gefährlich dieser Sport ist und wie bedeutend die Sicherheitsstandards sind."

... über seine Gedanken, als er die Bilder sah: "Es war schrecklich zu sehen. Ich habe so etwas lang nicht gesehen. Wenn ich in den Rennwagen steige, dann weiß ich, welche Risiken ich eingehe. Ich respektiere diese Gefahr. Daher habe ich mich in der Pause auch bei meinen Fans über die sozialen Netzwerke zu Wort gemeldet. Ich fand die Bilder unfassbar, wie plötzlich aus den Flammen ein Rennfahrer auftaucht. So etwas kannten wir doch nur aus alten Filmen von Autorennen."

... über mögliche Schlüsse aus dem Unfall: "Ich bin sicher, nach diesem Crash wird es eine gründliche Untersuchung geben. Wir werden erneut eine Menge lernen und das umsetzen, um den Sport noch sicherer zu machen. Die jahrelange Arbeit hat sich heute ausgezahlt, Romain ist mit verhältnismäßig geringen Verletzungen davongekommen."

... über sein Rennen: "Es war nicht einfach. Denn diese Strecke ist körperlich immer anstrengend. Max hat mich immer auf Trab gehalten. Zum Glück konnte ich immer ein wenig zulegen, wenn er näher kam. Ich war mir nicht sicher, was mit meinen Reifen passieren würde. Max holte sich frische Reifen und ich fragte mich, ob wir selber die richtige Strategie gewählt hatten. Aber es ging letztlich alles gut."

Max Verstappen (Red Bull), Platz 2:

"Ich konnte direkt an Bottas vorbeigehen, dann die rote Flagge. Das muss in der Regel nicht unbedingt etwas Schlimmes bedeuten, aber dann sah ich die ersten Bilder vom Feuer, und ich dachte nur um Himmels Willen, das sieht gar nicht gut aus. Es war eine große Erleichterung zu hören, dass er weitgehend okay ist. Ich wünsche ihm eine schnelle Genesung."

... über die Bedeutung von HALO: "Am Anfang war ich kein Fan von HALO, weil es nicht so schön aussieht. Aber heute hat es jemandem das Leben gerettet."

.. über die Strategie: "Vielleicht hätten wir in Sachen Strategie ein wenig aggressiver vorgehen müssen, und einer der Reifenwechsel lief auch nicht so glatt wie üblich. Aber es ist nun mal, wie es ist. Wir haben einen zweiten Platz herausgeholt und die beste Rennrunde gefahren, darüber sollte man sich nicht beklagen. Zudem stand Alex Albon ebenfalls auf dem Podest, was mich sehr gefreut hat."

Am Boxenfunk: "Mein Auto springt herum wie ein Känguru."

Alexander Albon (Red Bull), Platz 3:

"Ich sah in Kurve 8 nur einen riesigen Ball aus Feuer am Himmel und habe mich sofort am Funk gemeldet - aber mein Team wusste zu diesem Zeitpunkt nicht, was genau passiert war. In solchen Momenten klopft dir das Herz bis in den Hals. Du hast Angst um den Fahrer. Es war schrecklich. Man musste nicht, was passiert ist mit dem Fahrer. Es zeigt, welch guten Job die FIA macht. Also die Marshalls, das Medical Car. Etwas Glück ist immer auch dabei."

Daniel Ricciardo (Renault), Platz 7:

"Das war komplett respektlos und rücksichtslos gegenüber seiner Familie - und den Familien von uns allen, die zuschauen. Wir müssen in einer Stunde wieder fahren, und im TV sehen wir die ganze Zeit einen Feuerball und sein Auto, das in zwei Teile gerissen wurde. Das können wir auch morgen noch sehen, das müssen wir nicht heute sehen. Sie spielen mit unseren Emotionen, und das fand ich ziemlich widerlich."

Daniil Kvyat (AlphaTauri), Platz 11:

... über seine Berührung mit Grosjean: "Das war ein schrecklicher Moment. Ich dachte erst: 'Was macht er, warum er zieht er rüber'. Ich war sauer, aber als ich das Feuer im Spiegel sah, hat sich das sofort geändert. Ich bin froh, dass es ihm gut geht. Es zeigt, dass wir einen gefährlichen Sport betreiben."

... über seine Strafe nach der Kollision mit Lance Stroll: "Ich denke, ich hatte keinen Platz. Mein Auto war bereits auf dem inneren Randstein. Er wusste, dass ich da war. Aber er nahm die Kurve dennoch, als wäre ich nicht da. Deshalb bin ich ein wenig verärgert über die Entscheidung, weil das mein Rennen ruiniert hat."

Sebastian Vettel (Ferrari), Platz 13:

"Ich habe mir die Bilder noch nicht wirklich viel angesehen, weil ich es nicht wollte. Es ist gut, dass die Autos sicherer als früher sind. Aber die Leitplanke sollte nicht so nachgeben wie sie es getan hat, und das Auto sollte nicht so in Flammen aufgehen."

... erneut über den Unfall: "Ob man die Leitplanke in einen anderen Winkel anbringen hätte anbringen können und warum das Auto direkt in Flammen aufging, muss man sich angucken."

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Lance Stroll (Racing Point), ausgeschieden:

... über seinen Unfall, bei dem sein Racing Point auf den Dach landete: "Ja, mir geht es gut. Es sah schlimmer aus, als es war."

... über den Unfall von Grosjean: "Die FIA hat einen tollen Job gemacht bei all den Sicherheitsmaßnahmen. Es ist gut zu sehe, dass Romain weglaufen konnte. Uns ist wohl allen der Atem für eine Sekunde gestockt. Gut, dass er rauskam."

Christian Horner (Red-Bull-Teamchef):

"Vor fünf Jahren hätte ein Fahrer so einen Unfall nicht überlebt. Vorwärts in eine Leitplanke einzuschlagen, durchzubrechen, in Flammen aufzugehen und dann aus dem Auto zu springen, das ist unglaublich." (SERVICE: Konstrukteurswertung)

Günter Steiner (Haas-Teamchef):

"Wir hatten Glück. Heute ist uns ein Schutzengel beigestanden. Es war sehr beeindruckend, wie schnell die Streckenposten und das Medical Car an der Unfallstelle waren. Bei denen müssen wir uns bedanken. Das System funktioniert."

Alan van der Merve (Fahrer des Medical Cars):

"Ich habe in zwölf Jahren noch nie so ein Feuer gesehen, seit ich das Medical Car fahre. Es war Wahnsinn dort anzukommen und nur die eine Hälfte des Autos zu sehen. Wir brauchten einen Augenblick, um zu verstehen, was da passiert ist. Ich kann nicht sagen, ob es nur eine Sekunde war, aber das hat sich wie eine Ewigkeit angefühlt. Er war eine Erleichterung, als er rauskam und ok war."

Ian Roberts (Formel-1-Arzt):

"Er war natürlich sehr zittrig, und sein Visier war komplett geschmolzen. Ich konnte ihm seinen Helm ausziehen, um zu checken, ob alles okay ist. Er hatte Schmerzen im Fuß und in seinen Händen."

Ross Brawn (Formel-1-Sportchef):

"Wir werden das bis zum nächsten Rennen eingehend untersuchen. Wir schauen, wie alles kaputtgegangen ist. Was ist alles schiefgelaufen. Eine Leitplanke wollen wir nicht so zerteilt sehen. Wir hatten auch das Feuer durch das Benzin, was wir schon lange nicht mehr gesehen haben. Das müssen wir uns anschauen. Das HALO hat ihm heute das Leben gerettet."