Union und Kruse - eine unwahrscheinliche Erfolgsgeschichte

Union und Kruse - eine unwahrscheinliche Erfolgsgeschichte
Union und Kruse - eine unwahrscheinliche Erfolgsgeschichte

91. Minute im Spiel zwischen RB Leipzig und Union Berlin: Nach einem Einwurf setzt sich Sheraldo Becker über die Außenbahn durch und flankt in die Mitte. Dort stürmt Max Kruse heran und wuchtet den Ball mit dem Kopf gegen den Pfosten und von dort in die Maschen.

Noch bemerkenswerter als der Treffer selbst ist allerdings der Jubel: Mit ausgestreckten Armen rennt Kruse über den Platz, die 2.000 zugelassenen Fans toben, der Mitarbeiterstab liegt sich in den Armen.

Max Kruse beweist Rückgrat

Die Euphorie hatte einen Grund: Mit dem Last-Minute-Treffer zum 2:1 köpfte Kruse Union Berlin nach Europa – und sorgte somit für den größten Erfolg der Vereinsgeschichte.

Durch den spektakulären Sieg gegen RB Leipzig lösten die Eisernen das Ticket für die neugeschaffene Conference League.

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Also für eben jenen Wettbewerb, über den Kruse noch vor einiger Zeit sagte: "Europa Conference League - hätte ich irgendwie keinen Bock drauf. Ich weiß noch nicht einmal, was das ist."

Nach Spielende bewies der Knipser am Sky-Mikrofon jedoch Rückgrat: "Ich habe meine Meinung zu der Liga gesagt, die ändert sich nicht, ich will glaubwürdig bleiben.“ Und deutete danach augenzwinkernd, in typischer Kruse-Manier, an, dass für den Abend eine "Mini-Sause ohne Alkohol" geplant sei.

"Der verrückteste Typ, den ich jemals kennengelernt habe"

"Das ist der verrückteste Typ, den ich jemals kennengelernt habe im Profifußball. Aber er hat uns heute wieder den Arsch gerettet", sagte Torhüter Andreas Luthe nach Abpfiff.

Der Keeper brachte es damit auf den Punkt. Max Kruse und Union Berlin - das war von Anfang an eine unwahrscheinliche Geschichte. Auf der einen Seite der Ost-Klub mit klaren Prinzipien, auf der anderen Seite der Freigeist, der gegen die Radarkontrollen der Berliner Polizei wettert und sich auf Instagram über schlechten Service im Luxus-Autohaus beklagt.

Viele Kritiker waren von Anfang an der Meinung, dass diese Symbiose nicht funktionieren könne - und wurden eines Besseren belehrt.

Max Kruse schwang sich bei den Köpenickern zu einem absoluten Leistungsträger auf. In 22 Spielen erzielte der 33-Jährige elf Tore und trägt damit wesentlichen Anteil daran, dass Union eine sagenhafte Saison spielte. In wenigen Monaten entwickelte sich Kruse bei Union Berlin zu einem absoluten Publikumsliebling.

Mit dem Privatjet nach Monaco

Eine gewisse Extravaganz wird ihm dabei großzügig verziehen. Ein Beispiel gefällig? Einen Tag nach seinem vielumjubelten Siegtor gegen Leipzig flog Kruse mit einem Privatjet nach Monaco, um "das erste Formel-1-Rennen seines Lebens" live zu sehen. Auf Instagram meldete sich Kruse bei seinen Fans: "Gestern habe ich den Moment genossen und endlich geht es jetzt in den Urlaub. Ich bin sehr froh nach dieser anstrengenden Spielzeit."

Große Party? Warum Max Kruse trotz Platz sieben traurig ist

Dass Kruse am letzten Spieltag mit einem Last-Minute-Tor alle Dämme brechen ließ und sich und seinen Verein in einen Wettbewerb schoss, auf den er selbst keine Lust hat - irgendwie passend.

Dass er einen Tag später mit dem Privatjet zum Formel-1-Rennen nach Monaco fliegt? Geschenkt!

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