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US Open: Kerber meistert Auftakthürde souverän

Gelungener Kaltstart für "Wundertüte" Angelique Kerber, nach einigen Anlaufschwierigkeiten kam die frühere Nummer eins der Welt bei den US Open auf Betriebstemperatur.

Kerber bestand in New York ihren ersten Härtetest nach siebenmonatiger Wettkampfpause letztlich souverän und bezwang die Australierin Ajla Tomljanovic 6:4, 6:4. (Ergebnisse der US Open)

In der zweiten Runde trifft Kerber, die 2016 in Flushing Meadows den Titel gewonnen hatte, entweder auf Anna-Lena Friedsam (Neuwied) oder Caroline Dolehide (USA).

Kerber rundum glücklich

"Ich bin wirklich glücklich, es ist nicht leicht, das erste Match nach so langer Zeit zu spielen", sagte Kerber nach der Partie: "Es war ein schwieriges Spiel. Ich bin happy, wie ich mich bewegt und die Punkte gemacht habe."

Unter den Augen ihres alten Erfolgstrainers Torben Beltz, der schon beim großen Triumph in New York vor vier Jahren an Kerbers Seite war und sie seit Ende Juli wieder coacht, fehlte es der Weltranglisten-23. zunächst sichtlich an Rhythmus.

Vor der ungewohnten Geisterkulisse im Louis-Armstrong-Stadium - schließlich finden die US Open aufgrund der Corona-Pandemie ohne Zuschauer statt - begannen Kerber und Tomljanovic sehr nervös, viele leichte Fehler schlichen sich ein.

Die ersten vier Games endeten allesamt mit Breaks. 31 unerzwungene Fehler gab es im ersten Satz insgesamt, den Kerber nach 40 Minuten für sich entschied. Auch wenn spielerisch vieles noch nicht funktionierte - körperlich und kämpferisch war Kerber hingegen voll da.

Beltz klatschte von der leeren Tribüne zufrieden Beifall, während sein Schützling zunehmend Sicherheit gewann und immer wieder clevere Tempowechsel einstreute. Das Break zum 3:2 im zweiten Satz unterstrich, dass das Pendel immer mehr in Kerbers Richtung schlug. Beim Stand von 5:2 vergab Kerber noch einen Matchball, der dritte saß dann nach 1:28 Stunden.

Erste Partie seit Januar

Verwunderlich war der noch fehlende Rhythmus ohnehin kaum, hatte Kerber doch ihre zuvor letzte Partie beim Achtelfinal-Aus bei den Australian Open Ende Januar bestritten.

Danach setzte sie erst eine Oberschenkelblessur außer Gefecht, ehe die Tour aufgrund der Corona-Pandemie eine fünfmonatige Zwangspause einlegen musste. Showmatches bestritt Kerber im Sommer nicht - entsprechend tief stapelte die 32-Jährige vor dem Start der US Open.

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"Ich habe keine großen Erwartungen, weil ich selber nicht weiß, auf welchem Level ich spielen kann", hatte Kerber gesagt. "Die Vorfreude überwiegt, egal, wie es hier ausgeht."

Auch Deutschlands Frauentennis-Chefin Barbara Rittner wagte keine Prognose. "Sie hat gar keinen Druck", sagte sie: "Ich traue ihr vieles zu, sie ist eine Wundertüte."

Eines hat Kerber aber jetzt schon erreicht. Sie ist länger im Turnier als im Vorjahr, damals war sie in Runde eins gescheitert - trotz Matchpraxis im Vorfeld.