"Völlig falsch": Was Neururer bei Schalke störte

"Völlig falsch": Was Neururer bei Schalke störte

Mit sieben Punkten nach fünf Spieltagen ist der FC Schalke 04 nur sehr mäßig in die Zweitligasaison gestartet. Immerhin gehen die Knappen nach dem 3:1-Sieg im Heimspiel gegen Düsseldorf mit Rückenwind in die Länderspielpause. (So gelang Grammozis der Befreiungsschlag)

Vor allem ein Mann steht für die Hoffnung auf Schalke, dass es mit der anvisierten Rückkehr in die Bundesliga klappen kann: Simon Terodde.

Im Doppelpass - 2. Bundesliga kam SPORT1-Experte Peter Neururer aus dem Schwärmen gar nicht mehr heraus. (NEWS: Alle aktuellen Infos zur 2. Bundesliga)

“Bei allen Stationen hat er gezeigt, dass er ein kompletter Stürmer sein kann, wenn er mitgenommen wird”, sagt die Trainerlegende. Neururer glaubt, dass es der 33 Jahre alte Knipser, der vor der Saison vom HSV nach Gelsenkirchen wechselte, sogar mit stärkeren Abwehrspielern aufnehmen könnte. “Simon Terodde wird in der 1. Liga genauso treffen wie in der 2. Liga - natürlich nicht auf dem Niveau eines Robert Lewandowskis.”

Terodde und Schalke - das passt

Auch Darmstadts Sportdirektor Carsten Wehlmann ist vom Schalke-Angreifer angetan - und er sieht Terodde bei den Königsblauen gut aufgehoben. “Ich glaube, er braucht Mannschaften, die Fußball spielen. Er ist bei Schalke in einer Mannschaft, die immer Favorit ist.” (DATEN: Die Tabelle der 2. Bundesliga)

Dass Terodde keine Anlaufzeit braucht, beweist er - wie schon zuvor in Köln oder Hamburg - auch bei seiner neuen Station. “Er war auch in Hamburg dominant, hat da mehr als 20 Tore geschossen. Man sieht es in den ersten Spielen für Schalke, er hat schon wieder einige Tore erzielt”, sagt Wehlmann.

Doch warum spielt der 1,92-Meter-Hüne trotz seines fortgeschrittenen Alters nicht längst dauerhaft in der Bundesliga? In 58 Spielen kam Terodde auf vergleichsweise kümmerliche zehn Treffer in der deutschen Eliteliga. (DATEN: Ergebnisse und Spielplan der 2. Bundesliga)

Neururer hat eine Erklärung für die Torhemmung des Stürmers in der Beletage. “Er hat das große ‘Pech’, in der 2. Liga grundsätzlich erfolgreich zu sein und dann mit der Mannschaft aufzusteigen”, sagt der frühere Schalke-Coach. “Beim Aufstieg wird dann aber komplett die gesamte Spielstruktur verändert. Er ist aber nicht unbedingt der Konterstürmer und nicht jemand, der einen Gegenspieler schwindelig spielt.”

Wehlmann: Grammozis hat “kleine Last”

Terodde müsste auch in der Bundesliga in einer dominanten Mannschaft spielen. “Wenn ich ein offensiv ausgerichtetes Spiel und die Unterstützung von zwei Flügelstürmer habe, dann kenne ich in der Bundesliga kaum einen Stürmer, der vor dem Tor mehr Qualität hat. Haaland und Lewandowski lassen wir mal außen vor.”

So denkt Neururer über Grammozis

Dabei ist Neururer grundsätzlich auch von Trainer Dimitrios Grammozis begeistert - allerdings habe der Bundesliga-Abstieg den Coach schon beschädigt.

“Mit Grammozis hat Schalke einen super Trainer verpflichtet, der eine sagenhafte Empathie mitbringt und große Sachkenntnis mitbringt. Dazu ist er menschlich stark, der eine Mannschaft führen kann. Die Situation (der Abstieg auf Schalke, Anm. d. Red.) war für ihn die völlig falsche. Im Zusammenhang mit dem Abstieg wurde er immer wieder genannt, auch wenn es nicht seine Schuld war. Der Zeitpunkt der Verpflichtung (von Grammozis auf Schalke, Anm. d. Red.) – die Person gehört da hin – war der völlig falsche.”

Auch für Wehlmann, der mit Grammozis in Darmstadt zusammenarbeitete, ist die Situation kompliziert.

“Grundsätzlich ist es eine schwierige Situation, den Abstieg zu verwalten. Als Trainer geht man zu einem Verein, um Erfolg zu haben. Nun hat man eine kleine Last, in die neue Saison reinzugehen. Aber die Anpassung ist schwierig. Bremen und Schalke haben länger nicht mehr in Liga zwei gespielt und müssen sich nun schnell anpassen.”