Völler: "Natürlich mache ich mich da nicht beliebt..."

War am Samstagabend zu Gast im Aktuellen Sportstudio: Rudi Völler.

Bayer Leverkusens Sportdirektor Rudi Völler war am Samstagabend im Aktuellen Sportstudio zu Gast und sprach über die kleine Sinnkrise seines Teams sowie über seine emotionalen Wutausbrüche gegenüber Fans, Journalisten und Schiedsrichtern.

Erneut starker Auftritt von ZDF-Sportstudio-Moderator, der wie schon in der Vorwoche beim Interview mit Andrea Petkovic auch die unangenehmen Fragen stellte. Rudi Völler hingegen schien sich diesmal fest vorgenommen zu haben, nicht zu explodieren – und das gelang trotz einiger spitzbübisch angeschnittener Themen des Gastgebers. Als Voss beispielsweise frech fragte: "Leverkusen ist weit entfernt von den eigenen Ansprüchen. Was ist los?", entgegnete Völler einsichtig: "Die Kritik muss ich mir gefallen lassen."

Auch, als Voss den Trainer Roger Schmidt zur Diskussion stellte ("Ist das System Schmidt schon durchschaut?" , "Ich finds gut, dass Sie sich hinter den Trainer stellen, aber müssen Sie ihn nicht vielleicht ein bisschen härter anfassen?") blieb Rudi Völler sachlich. Als Fernsehzuschauer konnte man fast froh sein, dass nicht Jessica Kastrop diese fast unverschämten Fragen gestellt hatte – bei ihr hatte Völler erst kürzlich noch seine Fassung verloren und mit einer Chauvi-Attacke für Negativ-Schlagzeilen gesorgt.

Völler: Spieler nicht in Form
Diesmal aber wandte sich Völler aber nicht von seinem Interviewpartner ab, zumal auch kein Co-Moderator anwesend war, dem er sich hätte zudrehen können. Anstattdessen sagte er: "Man muss auch sagen: Die Spieler, die letztes Jahr noch dominant waren, haben nicht die Form." Viele Grüße vom Sportdirektor an Leno, Bellarabi, Calhanoglu und Kollegen.

Dann wieder Voss, der es sich in bewährt souveräner Form nicht nehmen ließ, die nächste Schwachstelle anzusprechen: "Verhalten bei Standards ist ja das, was man trainieren kann..." – hier reagierte Völler dann erstmals etwas bissig, raunte sofort zurück: "Das trainieren wir, das kann ich Ihnen versichern." Voss aber zeigte Nehmerqualitäten und beendete den kurzen Verbal-Fight lässig mit: "Ja, das hoffe ich."

Überemotional? "Ich bin ja auch nur ein Mensch"
Weltklasse war dann zuletzt noch die Reaktion von Rudi Völler, als er von Voss auf seine Ausrater angesprochen wurde. Ausraster, verbale Scharmützel und Entgleisungen – und das ist längst kein geheimnis mehr – ziehen sich durch die Karriere von Rudi Völler wie ein roter Faden. Stichwort Weißbier-Waldi, Stichwort Pisser-Affäre, Stichwort Jessic Kastrop.

Von seinen Über-Reaktionen wollte Völler jedoch nichts wissen und spielte seine Eskapaden schnell runter: "Natürlich mache ich mich da nicht immer beliebt. Das weiß ich. Wenn ich da ein bisschen überreagiere...Ich bin ja auch nur ein Mensch." Fazit? Toller Auftritt von Völler im Sportstudio – aber in Puncto Selbstwahrnehmung und Außendarstellung bitte noch einmal mit Beratern und Pressechef sprechen. Hier hätte dem Sportdirektor ein wenig mehr Demut und Einsicht besser zu Gesicht gestanden.