VAR-Wahnsinn in der Nachspielzeit: Augsburg siegt in Bremen

VAR-Wahnsinn in der Nachspielzeit: Augsburg siegt in Bremen
VAR-Wahnsinn in der Nachspielzeit: Augsburg siegt in Bremen

Am Ende glich die Szenerie auf dem Rasen einem Tollhaus: Aufgebrachte Fans von Werder Bremen, erregte Gesichter auch bei den Spielern, hüben wie drüben - und mittendrin ein Schiedsrichter-Gespann, an deren Entscheidung in der Nachspielzeit sich alle Emotionen entzündeten.

Doch der Reihe nach: Im nächsten Heimspiel erlitt Bremen den nächster Rückschlag, kassierte gegen den FC Augsburg mit 0:1 (0:0) eine bittere Pleite und verpasste damit den Sprung auf den fünften Platz.

Der so stark in die Saison gestartete Aufsteiger haderte hinterher vor allem mit den letzten Momenten der furiosen Partie.

Das war konkret passiert: Nach einem langen Zuspiel in der zweiten Minute der Nachspielzeit auf Werders Marvin Ducksch, war der Ball an den Arm von FCA-Verteidiger Maxi Bauer gesprungen. (NEWS: Alle aktuellen Infos zur Bundesliga)

Zum Entsetzen der Augsburgern entschied Schiedsrichter Martin Petersen (Stuttgart) auf Elfmeter - und die Bremer schienen doch noch auf ein versöhnliches Happy End zuzusteuern.

Gikiewicz provoziert die Bremer Fans

Doch es folgten wilde Minuten: Beide Teams diskutierten laut miteinander angesichts des Strafstoßes, belagerten den Unparteiischen regelrecht.

Dennoch blieb die Entscheidung des Gespanns bestehen - und somit auch die große Bremer Chance auf den möglichen Ausgleich. (DATEN: Ergebnisse und Spielplan der Bundesliga)

Doch im Gegensatz zu den vorangegangenen Spielen trat nicht Niclas Füllkrug an, sondern Ducksch, um der Bremer Held zu werden.

Der Angreifer scheiterte mit einem schwachen Schuss vom Punkt an Rafal Gikiewicz.

Doch damit nicht genug: Der FCA-Keeper feierte sich selbst nach dem gehaltenen Schuss provokant vor der Bremer Ostkurve, gestikulierte in Richtung des Werder-Anhangs, dem er mit vorgehaltenen Fingern an die Lippen bedeutete, doch den Mund zu halten.

Dann wurde es völlig unübersichtlich. Die Fans ließen die Provokationen nicht auf sich sitzen, stürmten den Innenraum zwischen Spielfeld und Tribüne, ehe sie zurück auf ihre Plätze gedrängt wurden.

Die Erregung stand hinterher aber auch Gikiewicz ins Gesicht geschrieben: „Die beleidigen mich fast die gesamte 2. Halbzeit, dann ist das meine Antwort“, sagte der Pole bei DAZN. „Du hast keinen Respekt. Wir sind einfach nur Spieler und du kannst nicht einfach meine Familie beleidigen, oder mich persönlich. Ich kann das nicht akzeptieren und das ist meine Antwort.“

Gikiewicz fügte an: „Für mich ist es auch kein Elfmeter. Der Schiri entscheidet so, ich muss ihn halten, ich habe ihn gehalten - fertig aus.“

Teamkollege Bauer meinte ebenso: „Für mich ist es kein Elfmeter. Wie soll ich da noch reagieren? Es sind ein paar Zentimeter.“ (DATEN: Die Tabelle der Bundesliga)

Für großen Jubel bei den Gästen zum Abpfiff hatte zuvor der Treffer von Angreifer Ermedin Demirovic (63.) gesorgt.

Für die Mannschaft von Trainer Enrico Maaßen (“Das gibt wahnsinnigen Auftrieb. Das mit dem Elfer am Schluss war Wahnsinn. Da denkst du dir, das gibt es nicht“) war es nach drei Niederlagen in Folge der zweite Saisonsieg.

Während der FCA sein Punktekonto damit auf sechs schraubte, bleibt Werder bei acht Zählern, von denen die Grün-Weißen sieben auswärts holten.

Füllkrugs Tor wird Werder aberkannt

Entsprechend bedient war denn auch Trainer Ole Werner, der sich bei DAZN dennoch als fairer Verlierer gab: „Die Handregel diskutieren wir jede Woche. Uns wurde erklärt: Wenn die Arme so sind im Strafraum, und der Ball kommt dagegen, dann ist es Elfmeter. Man kann das blöd finden, aber nach der Regel ist es Elfmeter.“

Pech hatten die Bremer, die inzwischen seit über anderthalb Jahren auf einen Erstliga-Erfolg im Weserstadion warten, auch bei einem vermeintlichen Treffer von Füllkrug.

Sein Kopfballtor nach einer guten halben Stunde wurde zurückgenommen, weil Mitspieler Anthony Jung bei der Hereingabe einen Gegenspieler blockiert und dabei wenige Zentimeter im Abseits gestanden hatte.

Vor 41.000 Zuschauern hatten beiden Teams ohnehin einen unterhaltsamen Start hingelegt. Dabei gehörten die ersten Minuten den Gästen, die in Florian Niederlechner einen echten Aktivposten hatten.

Seine größte Chance vergab der erstmals in dieser Saison in die Startelf beorderte Angreifer, als er Werder-Keeper Jiri Pavlenka wunderbar umkurvte, sich dann den Ball aber zu weit vorlegte und ein Luftloch schlug (8.).

Danach machte auch Werder mit - und kam durch Ducksch zu ersten Gelegenheiten. Erst scheiterte der Stürmer mit einem Kopfball an Gikiewicz (10.), vier Minuten später landete sein Flachschuss in den Armen des Augsburger Torhüters.

Nach der schwungvollen Anfangsphase verflachte die Partie allerdings zusehends. Den Grün-Weißen, bei denen Pavlenka wegen einer Oberschenkelverletzung ausgewechselt werden musste (29.), mangelte es ohne den verletzten Leonardo Bittencourt (Rippenprobleme) an Ideen und Spielwitz, Augsburg war das fehlende Selbstvertrauen nach nur drei Toren aus den ersten fünf Spielen trotz guter offensiver Ansätze anzumerken.

Demirovic schießt Augsburg zum Sieg

Und doch trafen im zweiten Abschnitt die Gäste. Nach einer Bremer Ecke konterte der FCA geschickt. Demirovic drückte die scharfe Hereingabe von Mergim Berisha über die Linie (63.). Eine Viertelstunde vor Schluss traf Berisha zudem die Querlatte.

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