Verbraucherzentrale warnt vor Gewinnspielen

Smartwatches, Einkaufsgutscheine oder Bluetooth-Lautsprecher – mit angeblichen Gewinnen sollen Verbraucher abgezockt werden. Was dahinter steckt und was Sie tun können, wenn Sie bereits in die Falle getappt sind.

(Bild: Getty)
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„Herzlichen Glückwunsch! Sie wurden als Gewinner unseres Gewinnspiels gezogen“ – mit dieser oder ähnlicher Begrüßung am Telefon sollen Verbraucher in die Falle gelockt werden. Die Anrufer versprechen attraktive Gewinne, wie etwa hochpreisiges Technikzubehör, Geld oder Einkaufsgutscheine.

Wie läuft die Masche?

Im ersten Schritt erklären die Anrufer das Gewinnspiel. Meist wird behauptet, dass dem Angerufenen kleine Sachpreise schon sicher seien, aber man noch an weiteren Runden des Gewinnspiels teilnehmen könne. Dann sollen etwa hohe Geldbeträge winken.

Eine Betroffene berichtete der Verbraucherzentrale: „Eine Frau teilte mir freudig mit, dass ich einen 750-Euro-Gutschein gewonnen hätte, den ich in verschiedenen Geschäften einlösen könnte. Der Gutschein wäre mir bereits sicher und in der nächsten Runde könnte ich noch Geldbeträge gewinnen: 2.000 Euro (4. Platz), 7.500 Euro (3. Platz), 11.000 Euro (2. Platz) und 75.000 Euro (1. Platz)“.

Aber dann kam der Haken: Die Anruferin erklärte, dass die Herausgabe des Gewinns nur möglich sei, wenn einmalig ein Zeitschriftenabo für 45 Euro abgeschlossen wird. Die Angerufene erklärte sich einverstanden. Doch die Gewinne gab es nicht, aber die Kosten für den Abo-Vertrag wurden fleißig abgebucht.

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Wer sind die Anrufer?

Die Verbraucherzentrale erklärt, wer hinter den Anrufern steckt:Bei den Anrufern handelt es sich um Abo-Vermittler, die Neukunden gewinnen wollen. Für den Abschluss der Abo-Verträge erhalten sie Provisionen. Telefonnummern und Adressen der Angerufenen stammen meist aus Telefonbüchern oder von Fake-Gewinnspielen im Internet, bei denen private Daten sorglos eingegeben wurden.“

Wer sich einmal auf ein Gespräch mit den Vermittlern einlasse, werde sie so schnell nicht mehr los. „Regelmäßig klingelt dann das Telefon – bis man endlich einwilligt, ein Abo abschließt und den vermeintlichen Gewinn annimmt“, so die Verbraucherschützer.

In die Falle getappt – was ist zu tun?

Wer bereits in die Abo-Falle getappt ist, hat die Möglichkeit den geschlossenen Vertrag zu widerrufen und/oder anzufechten. Der Widerruf ist 14 Tage nach Erhalt der ersten Zeitschrift problemlos möglich.

„Hat man Sie nicht deutlich und unmissverständlich über Ihr Widerrufsrecht belehrt oder sind die gesetzlichen Anforderungen an die Widerrufsbelehrung nicht erfüllt, können Sie sogar ein Jahr und 14 Tage lang Ihren Widerruf erklären“, so die Verbraucherzentrale.

Ähnliches gilt für die Anfechtung des Vertrages. Verbraucher, die erst nach Ablauf der Widerrufsfrist bemerken, dass sie getäuscht wurden, können den Vertrag innerhalb eines Jahres anfechten.

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Was ist zu beachten?

Wichtig ist, dass Widerruf und Anfechtung den richtigen Adressaten erreichen. Das ist der Vertragspartner, von dem die Zahlungsaufforderung kommt und der auch in der Widerrufsbelehrung genannt wird.

Damit der Vertrag vollständig rückabgewickelt wird und auch bereits geleistete Zahlungen erstattet werden, rät die Verbraucherzentrale in dem Schreiben an den Vertragspartner sowohl den Widerruf als auch die Anfechtung des Vertrages zu erklären. Um den Eingang des Schreibens nachweisen zu können, sollte es per Einschreiben verschickt werden.

Einen kostenlosen Musterbrief für den Widerruf und die Anfechtung finden Sie hier.

Was gilt für bereits geleistete Zahlungen?

Bei Abbuchungen per Lastschrift haben Verbraucher die Möglichkeit, die Zahlung bis zu acht Wochen zurückzuholen. Bei Überweisungen ist das nicht möglich. „Tritt ein Inkassounternehmen an Sie heran, um Geld für das unliebsame Abo einzutreiben, so widersprechen Sie der Forderung und schicken Sie eine Kopie Ihres Widerrufs- bzw. Anfechtungsschreibens mit“, so die Verbraucherzentrale.

Weitere Informationen und Beratungsmöglichkeiten zum Thema „Abos und Werbung“ finden Sie hier auf den Internetseiten der Verbraucherzentrale Hamburg.

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