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Mega-Trade oder Ball draften? Die Optionen einer Ex-Supermacht

Als jüngst auf Twitter eine Diskussion über die Stärke und Breite der Western Conference im kommenden Jahr entbrannte, erinnerte Jared Dudley an eine langjährige Supermacht.

"Vergesst die Warriors nicht. Sie werden zurückkommen. Wenn sie gesund sind und dazu einen Top-5-Pick bekommen, sind sie eines der besten vier Teams im Westen", schrieb der Teamkollege von LeBron James bei den Lakers.

Während der Großteil der NBA in der Bubble in Orlando aktiv ist und die verbleibenden 16 Teams nun in den Playoffs um den Titel kämpfen, richteten die Golden State Warriors, Meister der Jahre 2015, 2017 und 2018, ihren Fokus auf die Draft-Lottery.

Warriors erhalten zweiten Pick

Bei der jährlichen Auslosung, die darüber entscheidet, wann welches Team in der Talenteziehung (16. Oktober) wählen darf, hatten die Warriors dank der schlechtesten Saisonbilanz gemeinsam mit den Minnesota Timberwolves und den Cleveland Cavaliers die beste Chance auf den Top-Pick.

Das Traumlos erhielten zwar nun die Timberwolves, Golden State ist aber direkt dahinter dran, während die Cavs auf die fünfte Position rutschten.

Ein gutes Omen? Als die Warriors das letzte Mal direkten hinter Minnesota drafteten, fiel ihnen Stephen Curry in den Schoß. Und das bisher einzige Mal, als Golden State an Position 2 ran durfte, schnappten sie sich den späteren Hall-of-Famer Rick Barry.

"Steph Curry hat geliefert, wie üblich", sagte General Manager Bob Myers über den Superstar, der die Franchise bei der Lottery repräsentierte und dabei mit einer neuen Frisur überraschte.

Pöbel-Papa: Ball passt nicht zu Golden State

Während im vergangenen Jahr Zion Williamson den klaren Hauptpreis darstellte, gibt es in diesem Jahr mehrere Optionen, aber keinen sicheren NBA-Superstar. Center James Wiseman, Shooting Guard Anthony Edwards oder LaMelo Ball werden am häufigsten für die Top-Picks genannt.

Ball, der jüngste der drei Ball-Brüder, von denen Lonzo bereits in der NBA bei den New Orleans Pelicans spielt, war vergangene Saison in Australien aktiv.

Pöbel-Papa LaVar Ball ließ es sich natürlich nicht nehmen, zu erklären, dass sein Sohn nicht zu den Warriors passen würde.

"Sie haben Klay und die anderen Jungs. Jetzt soll Melo dazukommen und den Jungs nacheifern? Melo ist kein Mitläufer", stellte LaVar Ball im Podcast Say Less with Kaz klar.

Zumindest in einem Punkt hat er prinzipiell recht. Mit Curry und Thompson ist Golden State auf den Guard-Positionen erstklassig besetzt, Ball müsste sich hinten anstellen.

Andererseits: In der heutigen NBA ist ein Lineup mit drei Guards alles andere als unüblich, selbst wenn man das Extrembeispiel der Houston Rockets, die komplett ohne Center spielen, vernachlässigt. Thompson könnte in diesem Szenario auch problemlos auf der drei spielen.

Ball ballerte in Litauen und Australien

Ball kommt mit Fragezeichen in die NBA – dafür sorgt nicht nur sein aufmüpfiger Papa, sondern seine Vorbereitung auf die beste Liga der Welt.

2018 verließ der 1,98 Meter große Point Guard die High School, um sich mit 16 Jahren in Litauen zu probieren. Das Kapitel bei BC Vytautas war aber nicht von langer Dauer.

Anschließend lief Ball in der Junior Basketball Association auf, einer Liga, die sein Vater als Alternative zum College ins Leben gerufen hatte.

Zuletzt spielte er dann in der australischen NBL bei den Illawarra Hawks. 17 Punkte pro Partie erzielte der 18-Jährige dort – bei einer bescheidenen Wurfquote von 37 Prozent aus dem Feld und 24 Prozent von der Dreierlinie.

Gleichzeitig stellte er aber sein offensives Arsenal unter Beweis, verteilte durchschnittlich sechs Assists und zeigte damit vor allem seine teils spektakuläre Übersicht.

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"Ich glaube, es hat mich zu einem besseren Basketballspieler gemacht, der ich heute bin. Ich habe damit angefangen, die Dinge ernst zu nehmen und die Welt einfach anders zu sehen", sagte Ball bei ESPN.

Eine Aufstellung mit Ball an der Seite von Curry und Thompson könnte bei den Gegnern Angst und Schrecken verbreiten, wäre defensiv - trotz Thompson - aber angreifbar. Denn Ball hat mit seiner Statur zwar die Anlagen für einen guten Verteidiger, spekuliert aber deutlich zu oft auf Steals und stellt so ein Risiko für sein Team dar.

Versuchen Warriors einen Mega-Trade?

Auch Wiseman, der nur drei Spiele für die Memphis Tigers absolvierte, ehe er nach einer Suspendierung das College verließ, ist eine Unbekannte.

Der Center ist mit seiner Länge (2,16 Meter) und seiner Athletik allemal ein hochinteressantes Talent, die Warriors agierten in den vergangenen Jahren aber oft am besten, wenn Draymond Green als Fünfer agierte.

Womöglich könnte es auch auf den talentierten Big Man Onyeka Ookongwu von USC hinauslaufen. Er wäre variabler einsetzbar als Wiseman und könnte als Rebounder sowie Shot-Blocker eine neue Dimension geben.

Eine weitere Option: Golden State nutzt den 2. Pick in einem Trade, um sich einen Star oder Rollenspieler zu sichern, die das Team direkt verstärken.

Hier werden bereits von Experten und auch Nets-Guard Spencer Dinwiddie die Philadelphia 76ers ins Spiel gebracht. Der Name von Forward Tobias Harris fällt häufiger, aber auch von Ben Simmons und Joel Embiid darf geträumt werden.

Finanziell allerdings erscheint das Behalten des Picks realistischer. Wenn, müsste mit Sicherheit Andrew Wiggins (verdient 20/21 29,5 Millionen Dollar), der im vergangenen Jahr aus Minnesota kam, ins Trade-Paket gepackt werden.

Curry, Thompson, Green als Erfolgsgaranten

"Viele Leute sprechen über Trades. Als Erstes müssen wir aber unsere Draft-Liste bewerten", sagte Myers.

Mit Stephen Curry, Klay Thompson und Draymond Green hat Golden State auf alle Fälle einen hochkarätigen Kern, der – vor der Ankunft bzw. abseits von Kevin Durant – hauptverantwortlich für die erfolgreiche Ära der Franchise war. Das Trio soll bei der Auswahl des Spielers auch ein Mitspracherecht haben.

Dazu kommen Wiggins, der die Erwartungen bis heute nicht komplett erfüllt hat, mit 25 Jahren aber noch wachsen kann und bereits ein 20-Punkte-Scorer ist. Der Kanadier ist ein großes Talent, das im besten Fall schon direkt helfen kann – oder eben ein Puzzlestück per Tauschdeal.

"Wir sind zuversichtlich und wissen, wozu wir fähig sind", sagte Curry. Vergessen wird die Warriors so schnell keiner mehr.