Verlierer des CR7-Deals? Das sagt van de Beek

Bei Blockbustern gibt es zumeist ein Happy End, aber eben auch fast immer Verlierer. Genauso verhält es sich bei Blockbuster-Transfers.

Bei der spektakulären Rückkehr von Cristiano Ronaldo zu Manchester United sind Gewinner und Verlierer in einer Stadt vereint. Wohl alle, die es mit Manchester City halten, sind enttäuscht, dass der Superstar nicht zu den Skyblues wechselte. Und alle, die es mit den Red Devils halten, sind wohl einige Tage aus dem Grinsen gar nicht mehr hinausgekommen.

Doch es gibt auch einen auf Seiten Uniteds, der nicht sonderlich glücklich über die Verpflichtung Ronaldos gewesen sein: Donny van de Beek.

„Eine schlechte Nachricht“

„Cristiano kam am Freitag an, und wir wussten, dass das eine schlechte Nachricht für uns ist“, sagte van de Beeks Berater Guido Albers zu Ziggo Sport. „Paul Pogba spielt auf der linken Seite, und mit der Ankunft von Cristiano kommt ein weiterer Spieler im Mittelfeld hinzu, da Pogba von der linken Seite wegzieht.“

Bedeutet: Im zentralen Mittelfeld, wo van de Beek zu Hause ist, ist nun noch weniger Platz. Und schon in der vergangenen Saison hat der Niederländer, der im Sommer 2020 als Königstransfer der Red Devils galt, kaum Spielzeit gesehen. Er startete nur in vier Premier-League-Spielen, kam insgesamt auf 19 Liga-Einsätze, in denen er ein Tor erzielte und eine Vorlage beisteuerte.

Keine Frage, dass sich Coach Ole Gunnar Solskjaer und Co. deutlich mehr von dem talentierten Mittelfeldspieler erwartet hatten, den man für 39 Millionen Euro von Ajax Amsterdam in den Nordwesten von England gelockt und sich dabei gegen andere Top-Klubs wie Real Madrid durchgesetzt hatte. Bislang hat sich die Verpflichtung nicht ausgezahlt. Und für van de Beek stellt sich die Frage, ob die Entscheidung für United die richtige war.

Kritik aus der Heimat für van de Beek

In der Heimat weht dem 24-Jährigen nach dem schwachen Jahr bereits deutliche Kritik entgegen. Stellvertretend dafür steht eine Oranje-Legende.

„Es waren einfach keine klugen Entscheidungen. Wenn du sagst, dass du mit Real Madrid gesprochen hast und dann zu Manchester United gehst, setzt du viel zu hoch an“, sagte Marco van Basten bei Voetbal Zone und wurde noch deutlicher:

„Van de Beek ist nicht so gut. Als Nummer Zehn bei Ajax ist es viel einfacher als in Spanien oder England. In den Niederlanden bekommt man viel Hilfe, man bekommt Chancen, aber das ist im Ausland nicht der Fall.“

Tatsächlich wollte van de Beek nach der großen News um Ronaldo das Weite suchen. „Wir haben Gespräche mit Solskjaer und dem Vorstand geführt. Wir haben die Initiative ergriffen“, sagte Berater Albers.

Ihm zufolge endete die Suche beim FC Everton: „Am Montagabend (vor dem Deadline-Day, d. R.) erhielten wir einen Anruf von Solskjaer und dem Verein, der uns mitteilte, dass ein Transfer nicht in Frage käme und dass er sich am nächsten Morgen beim Training melden müsse.“ (Alle Entwicklungen rund um den Transfermarkt im SPORT1-Transferticker)

Lob von Solskjaer - aber keine Versprechungen

Auch im Sommer hatte sich Solskjaer für van de Beek starkgemacht.

„Er hat sich sehr positiv über mich geäußert, und jetzt fühle ich mich gut. Ich bin in guter Form und hoffe, dass ich den Fans zeigen kann, dass ich mich sehr verbessert habe“, sagte van de Beek im YouTube-Kanal Five der United-Legende Rio Ferdinand: „Er hat gesagt, dass er einen großen Unterschied sieht. Vielleicht sei ich jetzt ein bisschen stärker und er kann sehen, dass ich jetzt ein Jahr Erfahrung in England habe.“

„Was ich nun im Training sehe, ist ein anderer Donny“, soll Solskjaer außerdem gesagt haben. Versprechungen hinsichtlich mehr Spielzeit soll es aber nicht gegeben haben. „Das kann man nie versprechen, so ist der Fußball nun mal.“

Darum gebeten, öfter und länger auf dem Rasen zu stehen, hat van de Beek bei den Gesprächen im Sommer aber sehr wohl. „Man kann jeden Tag hart trainieren, aber am Ende braucht man Spielzeit. Wenn man nur einmal im Monat spielt, kann man nicht seine beste Form zeigen - zu spielen ist wirklich wichtig“, erklärte er Ferdinand.

In dieser Saison saß van de Beek in bislang allen drei Premier-League-Spielen (in denen United sieben Punkte holte) über die volle Distanz auf der Bank. Im starken Mittelfeld mit Bruno Fernandes, Pogba, Fred, Nemanja Matic und Scott McTominay herrscht großer Konkurrenzkampf. Es liegt an van de Beek, die wenigen Chancen, die sich ihm bieten werden, zu nutzen und damit die Kritiker aus der Heimat verstummen zu lassen.