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Verpokert sich Hamilton? Daran hakt der Mercedes-Deal

Sebastian Vettels Verkündung bei Aston Martin hat das Transferkarussell der Formel 1 kurz verlangsamt. Doch jetzt nimmt es wieder Fahrt auf. Denn was viele vergessen: Der Superstar der Szene hat noch keinen Vertrag für 2021!

Lewis Hamiltons Mercedes-Kontrakt läuft Ende dieses Jahres aus - und die Verhandlungen des 36-Jährigen mit Mercedes ziehen sich. Zwischenzeitlich sprachen die Protagonisten sogar verschiedene Sprachen. Während die Gespräche für Teamchef Toto Wolff längst begonnen hatten, wusste Lewis Hamilton lange nichts davon. Das sorgte nicht nur in der Szene für Verwunderung.

Jetzt ist zumindest der nächste Schritt gemacht. "Es ist 'Work in Progress'", bestätigte Wolff nach dem Rennen in Mugello angesprochen auf die Hamilton-Verlängerung: "Es braucht aber halt Zeit für die Details." Die sollten nun auch in der Pause zwischen dem GP der Toskana und dem kommenden Rennen in Sotschi in Angriff genommen werden.

Doch was macht den Hamilton-Vertrag so kompliziert? Fakt ist: Der Brite verhandelt selbst, lässt sich von seinen Anwälten und Betreuer Martin Hines beraten. Doch die Rahmenbedingungen sind alles andere als einfach.

Ist Hamilton zu teuer für Mercedes?

Dafür gibt es gleich mehrere Gründe: Die zukünftige Rolle von Toto Wolff ist noch ungeklärt. Immer wieder gibt es Gerüchte über einen Verkauf des Werksteams. Und nicht zuletzt sorgt die Corona-Krise dafür, dass selbst ein Konzern wie Mercedes sich einen Formel-1-Fahrer für 40 bis 50 Millionen Euro pro Jahr nicht mehr leisten kann und will.

"Natürlich hat diese Ungewissheit auch Konsequenzen, denn sie friert solche zukünftigen Entscheidungen ein", weiß Sky-Experte Ralf Schumacher. "Lewis ist eine wichtige Figur bei Mercedes und sicherlich eine sehr teure. Er will auch einen Vertrag, der länger als nur ein Jahr dauert. Die Unsicherheit, die über dem Team schwebt, ist sicherlich ein guter Grund dafür, dass die Verhandlungen zwischen ihm und dem Team so lange dauern und immer noch nicht abgeschlossen sind."

Indirekt bestätigt Toto Wolff das sogar: "Manchmal verändern sich Situationen, die Umwelt verändert sich. Jetzt ist es an der Zeit, über den nächsten Stint zu sprechen, über den nächsten Abschnitt der Reise, die wir gemeinsam absolvieren wollen. Darüber diskutieren wir."

Der Österreicher räumt sogar ein, dass Hamilton nicht automatisch auf ihn als Teamchef bauen kann. Wolff ganz offen: "Ich denke, er weiß, dass er hier ein großartiges Team hat, selbst wenn ich nicht mehr dabei sein sollte."

Trotzdem ist eine Vertragsverlängerung kein Selbstläufer. Sonst würde der Wiener nicht jetzt schon über das Worst Case-Szenario reden: "Wenn Lewis gehen würde, dann würden wir den besten Fahrer verlieren. Das Team aber würde weitermachen und versuchen, jemanden zu finden, der ihm nahe kommt."

Tequila zur Entspannung

Eine klare Ansage an den sechsmaligen Champion und ein Wink mit dem Zaunpfahl, dass er den Bogen nicht überspannen darf. Bleibt die Frage: Was will Hamilton überhaupt? Insider gehen davon aus, dass der Brite die sieben WM-Titel von Michael Schumacher übertrumpfen - und neue Bestmarken aufstellen möchte. Dafür braucht er mindestens ein weiteres Jahr in einem Top-Auto. Oder mehr, wenn er auf Nummer sicher gehen will.

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Hamilton formuliert das so: "Sobald die kleinen Details erst einmal aussortiert sind, kommen die großen Fragen. Toto und ich kennen uns. Es ist nicht unser erstes Rodeo zusammen. Wir beide sind definitiv happy, wenn alles erledigt ist und wir darauf anstoßen können. Ich jedenfalls werde sicherstellen, einen Tequila zur Hand zu haben, damit ich ihm hinterher zur Entspannung einen anbieten kann. Vielleicht sollte ich das sogar vorher machen."

Auch ein Satz, der zeigt: Die Verhandlungen sind alles andere als einfach …