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Deutsche NHL-Hoffnung schrammt an Katastrophe vorbei

Deutsche NHL-Hoffnung schrammt an Katastrophe vorbei
Deutsche NHL-Hoffnung schrammt an Katastrophe vorbei

Lean Bergmann ist erst 22 Jahre alt. In den vergangenen Wochen und Monaten hat der Eishockey-Spieler aber mehr erlebt als manch gestandener Kufencrack in seiner gesamten Karriere.

Das hat mit der Corona-Pandemie zu tun, aber nicht nur.

Weil sich der gebürtige Sauerländer im vergangenen Jahr nicht nachhaltig in der NHL bei den San Jose Sharks empfehlen konnte, spielt er in dieser Saison bei deren Farmteam San Jose Barracuda in der American Hockey League (AHL).

Bergmann: "Sehr viel Chaos"

Bevor da aber die Saison beginnen konnte, herrschte erst einmal "Chaos, sehr viel Chaos". So wird Bergmann vom Online-Portal eishockeynews zitiert.

"Am Anfang war hier ein Coronafall, da ein Coronafall, dann wieder Quarantäne, ein falsch positiver Test oder wir sind umsonst irgendwo hingeflogen. Irgendein Blödsinn war immer", bilanziert der linke Flügelstürmer das Drunter und Drüber im vergangenen Winter.

Das war aber noch längst nicht alles an Absurditäten in der Saison-Vorbereitung des AHL-Teams. Da in dem kalifornischen Bezirk, in dem die Barracuda trainieren, über den Jahreswechsel kein Kontaktsport erlaubt war, zog das Team nach Arizona um.

Zelt auf Parkplatz als Umkleidekabine

Die vorübergehende Heimat dort als provisorisch zu beschreiben, wäre allerdings maßlos übertrieben. In einem Zelt auf dem Parkplatz vor der Eishalle mussten sich die Spieler umziehen. Ein Stuhl und ein fahrbarer Spind für ihre Klamotten, damit mussten sie sich zufriedengeben.

"Das Krafttraining fand auf dem Asphalt statt, aber wir hatten nur ein paar Kurzhanteln, Kugelhanteln und Gummibänder dabei", erinnert sich Bergmann. Zum Duschen sei das Team danach ins Hotel gefahren.

Wenn man denn einmal mit den Teamkollegen über eine längere Zeit hinweg zusammen war. Denn häufig war Bergmann, der in der vergangenen Saison auf einen Assist in zwölf NHL-Spielen kam, in der Isolation. Auf knapp vier Wochen habe sich seine Quarantäne-Zeit bislang summiert, sagt er.

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Dabei war das wohl noch leicht zu ertragen gewesen im Vergleich zu dem, was ihm und seiner Mannschaft bei der ersten Auswärtsreise des Teams passiert ist.

Im Februar ging es nach Texas, wo es zu dieser Jahreszeit normalerweise schon vorfrühlingshaft warm ist. In diesem Jahr aber war das Wetter dort im Februar alles andere als normal. Statt Sonnenschein herrschten Schneestürme und eisige Temperaturen.

Team von Bergmann entging Katastrophe knapp

Diese Bedingungen hätten beinahe zu einem fürchterlichen Verkehrsunfall geführt. Auf dem Weg vom Flughafen zum Hotel sei der Bus auf dem Highway ins Schlingern geraten, berichtet Bergmann: "Dort war pures Eis."

Auf Fotoaufnahmen ist zu erahnen, wie knapp das Team an einem Desaster vorbeigeschrammt ist. Der Bus der Mannschaft rutschte mit dem Heck in eine nicht sonderlich hohe Begrenzungsmauer, hielt sich aber auf der Straße.

"Wären wir da hinuntergefallen, wäre es mit uns zu Ende gewesen", erinnert sich Bergmann.

Kaum Essen da - Texas Stars helfen aus

Die unwirklichen Wetterbedingungen in Texas sorgten aber dafür, dass die Wasserleitungen zufroren und im Hotel die Heizungen ausfielen.

Das Essen sei ebenfalls knapp geworden, schildert der ehemalige Spieler der Iserlohn Roosters und von den Adler Mannheim seinen texanischen Alptraum.

Immerhin konnten sie sich bei ihrem Gegner satt essen. Die Texas Stars öffneten die Kühltruhen in ihrer Arena und tauten Hot Dogs sowie Hamburger auf.

Gespielt werden konnte sogar auch noch. Einen Sieg und eine Niederlage nahm das Team aus Texas mit nach Hause. Und wohl auch die Erkenntnis, dass Eishockey-Ergebnisse nicht immer das Wichtigste im Leben eines Sportlers sind.