Nach Vertrags-Zoff: Zeitz vor emotionaler Rückkehr nach Kiel

"Straßenhandballer" Christian Zeitz hat schon immer polarisiert, der 39-Jährige ist bis heute eine Reizfigur.

Und weil der Weltmeister von 2007 die Konfrontation liebt, kann er seine Rückkehr mit dem TVB Stuttgart in die Halle an der Ostsee kaum erwarten. Für den langjährigen Nationalspieler ist das Gastspiel beim Tabellenführer THW Kiel am Sonntag der vielleicht letzte emotionale Höhepunkt seiner fast zwei Jahrzehnte währenden Karriere (Handball-Bundesliga: THW Kiel - TBV Stuttgart ab 16 Uhr im LIVETICKER).

"Die Gefühle werden gemischt sein. Einige Zuschauer werden sich freuen, andere werden mich auspfeifen", sagte Zeitz nach seinem Blitzcomeback in der Bundesliga. In Windeseile vom insolventen Drittligisten SG Nussloch zu den Schwaben gewechselt, steuerte der Rückraumspieler drei Tore zum überraschenden 26:21-Sieg bei der MT Melsungen bei.

Zeitz und THW Kiel vor Gericht

Klar ist: Die Erinnerungen an den hässlichen Streit und die schmutzige Trennung werden den Auftritt des Linkshänders an der Förde gegen den deutschen Rekordmeister begleiten, vielleicht sogar überlagern.

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Denn das tiefe Zerwürfnis zwischen dem auch auf dem Parkett bisweilen unberechenbaren Profi und dem Traditionsklub war und ist beispiellos in der 116-jährigen Vereinsgeschichte.

Zeitz zweifelte vor zwei Jahren die Wirksamkeit des vereinbarten Vertragsendes an, pochte auf juristischem Wege auf eine Entfristung und traf sich mit seinem Arbeitgeber vor Gericht wieder. Nach gegenseitigen Vorwürfen kam es letztlich zu einem Vergleich, der Kontrakt wurde aufgelöst.

Zeitz aus Ahnengalerie entfernt

Was jedoch die Kieler Handball-Community sogar ansatzweise spaltete und weit mehr bewegte als das langwierige Tauziehen vor Gericht, war die Entfernung von Zeitz aus der Ahnengalerie unter dem Dach der einstigen Ostseehalle. Neben Vereinslegenden wie Hein Dahlinger, Magnus Wislander und Thierry Omeyer war für den Verfemten nun kein Platz mehr mit Porträtfoto und Trikot (Rückennummer 20).

"Christian Zeitz hat sich im Zusammenhang mit seinem Ausscheiden nicht mehr an Werten wie Loyalität und Respekt gegenüber dem THW Kiel orientiert", hieß es seinerzeit in einer offiziellen THW-Mitteilung zur Begründung kühl.

Der damalige Coach und neue Bundestrainer Alfred Gislason wurde deutlicher: "Zeitz ist die größte menschliche Enttäuschung meiner Karriere."