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Das steckt hinter Boatengs Blitz-Rückkehr

Jerome Boateng äußerte sich zu seiner Ausbootung von der Nationalmannschaft

Was war das denn für eine Aktion?

Rückblick: Beim 0:3 gegen Holland liefert Jerome Boateng, wie viele seiner Mitspieler, eine schwache Leistung ab. Der Innenverteidiger sieht bei den beiden letzten Gegentoren nicht gut aus. Bereits während des Spiels dehnt er seine Wadenmuskulatur, fasst sich an den Oberschenkel.

Am Sonntagmittag verlässt der 30-Jährige die DFB-Elf, fliegt zurück nach München. Grund: Muskuläre Probleme im Oberschenkel und eine Wadenverhärtung. Bereits am Dienstag, am Abend verlor die Nationalelf 1:2 gegen Frankreich, trainierte der Bayern-Star aber laut der BILD rund 100 Minuten an der Säbener Straße mit – ohne Probleme.

Bayern-Physio Christian Huhn (hörte im Sommer beim DFB auf), ist seit Jahren Boatengs engster Vertrauter und verhalf in München zur Super-Heilung. Nach SPORT1-Informationen hatte der Nationalspieler am Sonntag und Montag intensive Behandlungen bei Huhn. Anschließend bekam er grünes Licht fürs Training.

Bierhoff will Boateng-Causa klein halten

Dennoch hinterlassen der Boateng-Abgang beim DFB und seine schnelle Rückkehr im Verein einen Beigeschmack.

Oliver Bierhoff räumte ein, dass man die Frage zu jener Causa durchaus stellen könne. Der Team-Manager betonte jedoch auch: "Wir haben die Untersuchung nach dem Spiel gemacht. Man hat ja schon während dem Spiel gesehen, welche Probleme er hatte. Wir wussten, dass wir zum Spiel einen gewissen Umbruch machen wollten. Wir wollten natürlich auch hundert Prozent fitte Spieler haben. Das ist bei all unseren Einsätzen enorm wichtig. Wir haben auch eine Verantwortung gegenüber dem Spieler und dem Verein."

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Bierhoff ("Es war eine Muskelverletzung") bemühte sich darum, das Thema klein zu halten. "Ich weiß nicht, was genau er im Training gemacht hat, muss ich auch nochmal schauen. Eine Belastung im Training, wo man sich kontrolliert, ist aber was anderes als gegen den Weltmeister in tiefe Zweikämpfe zu gehen. Das ist uns auch klar. Deswegen haben wir auch auf Marco Reus und andere Spieler verzichtet, denn wir brauchen die volle Einsatzkraft."

Dem Boateng-Fall ähnlich war der von Kevin Trapp, jedoch mit einem kleinen Unterschied. Als Nummer drei reiste der Eintracht-Torwart am vergangenen Dienstag in das DFB-Quartier in Berlin an. Am Abend trainierte er nicht. Grund: Eine Oberschenkelverhärtung. Trapp ließ sich aber noch einige Tage bei der Nationalmannschaft behandeln, reiste dann ab und trainierte erst diesen Montag wieder in Frankfurt.

Hummels: "Training ist was anderes"

Was sagen die Mitspieler zum Boateng-Abgang? "Wir kennen das alle. Training ist was anderes als ein Spiel. Da kann man auch mal was mit Auge machen, eine Situation weglassen. Das kann man im Spiel nicht. Da kann man nur auf dem Platz sein, wenn man sich 100 Prozent fit fühlt", zeigte Mats Hummels Verständnis.

Der Innenverteidiger versicherte, dass der Boateng-Abgang und dessen Training in München "bei keinem von uns ein Thema" gewesen sei. "Wir wissen ganz genau, dass es unterschiedlich ist, ob man spiel- oder trainingsfit ist", so der 29-Jährige. Thomas Müller pflichtete dem bei: "Das ist kein Thema, was uns nach dem Spiel beschäftigt. Wir sind dabei, hier die Situation aufzuarbeiten." Die Bayern halten zusammen.

In München wird Boatengs Entscheidung zur Rückreise nach SPORT1-Informationen generell nicht skeptisch betrachtet - wenig überraschend. Dass der 76-fache Nationalspieler öfter mit muskulären Probleme zu kämpfen hat, ist bekannt. Dass er bei der richtigen Behandlung schnell wieder regeneriert, ebenso.

DFB-intern gab es auch keinen großen Aufschrei, zumal Boateng gegen Frankreich wohl nicht von Beginn an gespielt hätte. Nach SPORT1-Informationen herrschte im Trainerteam der Nationalelf aber sehr wohl Verwunderung über das schnelle Boateng-Comeback.