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"Vettel hätte mit Racing Point schon ein Rennen gewonnen"

Von Ferrari zu Aston Martin - Sebastian Vettel bleibt den Sportwagenherstellern treu. 2021 fährt er in Rosa-Grün statt Rot. "Ich habe in den letzten Wochen und Monaten viel über meine Zukunft nachgedacht", sagte er im Fahrerlager von Mugello (Formel 1: Großer Preis der Toskana am Sonntag ab 15.10 Uhr im LIVETICKER) und ergänzte: "Für mich war wichtig, mich weiterzuentwickeln, eine neue Aufgabe zu haben. Es ist aufregend, einem Team auf dem Weg an die Spitze zu helfen."

Der Deutsche glaubt an den Erfolg mit Aston. "Das Team hat nun erstmals die Chance mit einem vernünftigen Budget zu entwickeln und gleich einen großen Schritt nach vorn gemacht. Deshalb sehe ich positive Zeichen, dass in Zukunft sehr gute Dinge passieren können. Das Team konnte es geringen finanziellen Mitteln schon immer viel ausrichten. Mit der Budgetgrenze ist das Spielfeld nun noch ausgeglichener."

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Wie lange der Vertrag läuft, will Vettel nicht sagen: "Erst mal schauen, wie es anläuft", räumte er ein: "Das Ziel ist längerfristig zusammenzuarbeiten. Es ist klar, dass Mercedes eine Macht ist in der Formel 1. Wir müssen unsere Füße auf dem Boden behalten. Aber unsere Ziele sind ehrgeizig, das Team ist optimistisch. Wir wollen nicht einfach nur mitfahren, sondern nach vorne kommen."

Und was sagt sein Umfeld? SPORT1 hat bei Gerhard Berger, Franz Tost, Helmut Marko und Co. nachgefragt.

Gerhard Berger (DTM-Boss und Ex-F1-Star): "Es freut mich, dass Sebastian als Rennfahrer entschieden hat, der noch nicht aufhören wollte. Und nicht als jemand, der nur noch dann weiterfahren will, wenn er Titelchancen hat. Denn die wird er mit Aston Martin im nächsten Jahr noch nicht haben. Dafür ist Mercedes zu stark und vermutlich auch Red Bull. Die beiden Teams wären natürlich das Beste für ihn gewesen, aber da gab es keine Möglichkeiten. Fest steht aber, dass Aston Martin einen der größten Namen in der Automobilszene hat. Die Marke ist legendär. Für Aston Martin ist es großer Coup. Glückwunsch an Lawrence Stroll, Toto Wolff und andere, die noch mit dahinterstecken. Sie werden von Sebastians Fähigkeiten einen nicht zu unterschätzenden Vorteil haben. Denn ich bin überzeugt, dass der Aston Martin, der in diesem Jahr noch Racing Point heißt, schon in dieser Saison besser ist als es die Ergebnisse zeigen. Ein Vettel hätte damit schon ein Rennen gewonnen."

Ricciardo: "Tolle Lösung für ihn und die Serie"

Helmut Marko (Red-Bull-Motorsportchef): "Es ist gut so, dass sich Sebastian endlich entschieden hat. Ich finde es schön, dass er uns in der Formel 1 erhalten bleibt. Der Formel 1 tut es gut, einen viermaligen Weltmeister nicht zu verlieren. Aston Martin wird mit ihm stärker werden. Aber Konkurrenz belebt das Geschäft."

Franz Tost (Vettels erster Teamchef bei Toro Rosso): "Gut, dass Seb in der Formel 1 bleibt. Ob es für ihn der richtige Schritt war, das werden wir ja dann sehen."

Colin Kolles (Ex-Force-India-Teamchef): "Ich hätte eher ein Jahr pausiert, um dann zu schauen, welche Möglichkeiten sich 2022 ergeben. Denn ob der Aston Martin nach der Copygate-Affäre und den deswegen erfolgten neuen Regeln für nächstes Jahr wieder so gut sein wird, ist zu bezweifeln. Was Vettels Image betrifft: Die Formel 1 ist sehr schnelllebig. Seine desaströse Saison mit Ferrari wäre schnell vergessen worden, sein Image hätte auch mit einem Jahr Pause nicht gelitten. Deswegen hätte ich an seiner Stelle ein Jahr Auszeit eingelegt, um auf einen Platz in einem Topteam zu hoffen."

Daniel Ricciardo (Ex-Teamkollege bei Red Bull): "Für ihn ist es sehr gut. Aston Martin wird in Zukunft ein konkurrenzfähiges Team sein. Und es wird ein schöner Neustart für ihn. Er ist nicht gestürzt, sondern fest auf beiden Füßen gelandet. Ich hatte gespürt, dass er noch nicht ganz abschließen will mit der Formel 1. Dies ist eine tolle Lösung für ihn und die Serie selbst auch."