Vettel motzt nach Technik-Panne: "Wie in der Kreisliga"

Der Dominator der Saison ließ auch in Abu Dhabi kein Zweifel aufkommen, warum er verdient Weltmeister geworden ist.

Lewis Hamilton gewann den Großen Preis von Abu Dhabi vor Max Verstappen. Charles Leclerc wurde Dritter, doch dem Ferrari-Piloten droht nachträglich eine Strafe.

Sebastian Vettel erlebte keinen guten Tag. Die Ferrari-Crew verpatzte den ersten Boxenstopp des Deutschen, am Ende wurde Vettel mit über einer Minute Rückstand Fünfter.

Der Ferrari-Pilot zeigte sich nach dem Rennen sehr selbstkritisch und erklärte, seine eigene Leistung im kommenden Jahr steigern zu müssen. Lewis Hamilton schwärmte dagegen von seinem Auto.

SPORT1 fasst die Stimmen von Sky und RTL sowie von der Pressekonferenz und aus der Boxengasse zusammen.

Lewis Hamilton (Mercedes, Platz 1):

"Was für ein Jahr. Ich wollte dieses Rennen unbedingt gewinnen, nachdem das letzte Rennen etwas schwierig war. Ich wollte alles herausholen. Das haben wir als Team geschafft. Es war nahe am Optimum. Ich bin so stolz und unfassbar dankbar für dieses unfassbar grandiose Team. Wer hätte in der Mitte des Jahres gedacht, dass wir am Ende des Jahres so dominant sind. Wir haben dieses wunderschöne Auto immer weiter entwickelt. Es ist wirklich ein Kunstwerk. Auch als wir die Titel erfolgreich verteidigt hatten, wollten wir weiter Gas geben, wir wollten die Saison gebührend beenden. Ich wusste, dass in diesem fabelhaften Rennauto noch mehr steckt. Ich möchte mich auch beim Publikum bedanken. Vielen Dank für die Unterstützung. Ich fühle mich einfach so glücklich heute."

... über die jungen Konkurrenten: "Ich bin stolz, in einer Zeit zu fahren, in der so viele junge Talente nach oben kommen. Sie machen einen phänomenalen Job. Ich bin froh, dass wir die alle haben, und ich freue mich heute schon auf die Kämpfe im kommenden Jahr. Ich finde es ein Privileg, gegen sie zu fahren, und ich hoffe, wir haben in der nächsten Saison noch viele weitere Gefechte, am liebsten so knapp wie möglich."

... über seine Pläne für die Winterpause: Es ist komisch, da ich sonst zum Testen immer hier geblieben bin. Ich habe einen komischen Zeitplan für die nächsten Wochen "Ich stopfe jede Menge Pfannkuchen in mich hinein und werde herrlich fett. Ich freue mich auf viel Zeit mit meiner Familie."

Max Verstappen (Red Bull, Platz 2):

"Ich hatte ein paar kleinere Probleme. Letztendlich hat es positionstechnisch keinen Unterschied gemacht. Wir mussten dann eine andere Strategie als Ferrari fahren. Wir sind am Anfang länge draußen geblieben. Aber unsere Pace war ziemlich gut. Wir konnten leider nicht an den Mercedes dranbleiben. Lewis war sehr gut. Trotzdem war es eine sehr positive Saison. Der Dritte Platz in der Meisterschaft ist ein schönes Ende."

... über seine Pläne für die Winterpause: "Wir werden hart arbeiten, aber es ist natürlich auch schön, etwas Zeit zu haben, die man mit Familie und Freunden verbringen kann. So kann ich die Akkus für das nächste Jahr wieder aufladen und stärker zurückkommen."

Charles Leclerc (Ferrari, Platz 3):

"Ich bin sehr glücklich über dieses Jahr, ich habe dank Sebastian sehr viel gelernt. Es war ein großartiges Jahr für mich. Ich habe meinen Traum, seit ich ein Kind war, verwirklicht. Dieses Team ist unglaublich und jetzt liegt es an mir, hart zu arbeiten und mich zu verbessern und dem Team den Erfolg zu bringen, den es verdient."

Sebastian Vettel (Ferrari, Platz 5): "Wir hatten nicht das Jahr, das wir uns erhofft hatten. Punkt. Die Gründe sind klar, die Lehren, die wir daraus ziehen, ebenfalls. Jetzt liegt es an uns, sie zu beherzigen."

... über die Grunde für das schwache Ergebnis: "Ich denke, der Speed ist da. Uns fehlt mit Sicherheit einiges zu den Jungs nach vorne. Es war für mich ein einsames Rennen. Wir haben dann die Leistung zurückgedreht, was ich nicht so wirklich verstehe, weil wir nichts zu verlieren hatten. Aber ich glaube sonst war der Speed immer da, ich habe mich hier und da ein bisschen schwer getan. Jetzt kommt ein bisschen Ruhe, dann kann man sich das Ganze in Ruhe anschauen. Wie gesagt, die Kleinigkeiten sind dieses Jahr nicht unbedingt für uns oder für mich gelaufen, aber das macht nichts. Ich lasse mich da nicht unterkriegen und schaue nach vorne."

... über die DRS-Probleme: "Ich habe nach 2, 3 schnelleren Runden auf das DRS gewartet, das kam nicht. Das ist ein bisschen wie Kreisliga hier, keine Ahnung wie sowas passieren kann."

... über die Gerüchte um ein mögliches Karriereende: "Wenn ich mir nicht zwei Haxen breche, fahre ich nächstes Jahr."

... über den verpatzten Boxenstopp: "Unsere Boxenstopps laufen nicht sauber, aber da kann man nicht gleich den Mechanikern die Schuld geben. Ich glaube das System ist nicht ganz so gut, wie bei anderen Teams."

... über die Zielsetzung für das kommende Jahr: "Wir müssen als Team stärker werden und ich als Einzelperson muss besser sein. Es war kein großartiges Jahr für mich. Ich bin der Erste, der sich mit meiner Leistung beschäftigt. Und wenn ich ehrlich bin, dann weiß ich, dass ich besser sein kann. Wir müssen einen Schritt nach vorn machen. Hoffentlich haben wir dann ein stärkeres Paket, damit wir mit Mercedes und Red Bull um die Spitze kämpfen können."

... über den Abschied von Nico Hülkenberg: "Es ist schade. Ich bin mit ihm Rennen gefahren, seitdem ich klein bin. Wir haben uns eigentlich immer duelliert, er ist ja ungefähr gleich alt. Er wird auf jeden Fall fehlen, ich glaube er hat die Klasse hier zu fahren. Leider ist die Klasse nicht immer entscheidend, sondern ab und zu auch die Kasse. Das ist schade, ich hoffe, dass sich die Zeiten in der Hinsicht wieder ändern und der Sport wieder gesünder wird. Das Verhältnis passt im Moment nicht, aber wir als Fahrer können da relativ wenig machen. Wir können es ansprechen, das haben wir oft genug getan und oft genug versucht. Manchmal hat man uns ignoriert, manchmal hat man uns wahrgenommen, so ist das eben. Es ist schade, dass er keinen Sitz bekommt. Ich wünsche ihm alles Gute und hoffe, dass er relativ schnell wieder zurückkommen kann."

Nico Hülkenberg (Renault, Platz 12): "Im Nachhinein ins Q3 zu fahren und dann auf den Weichen starten zu müssen, war nicht optimal, das hat uns dann doch Probleme gemacht. Die, die auf Harten oder Medium starten konnten wie Perez oder ein Toro Rosso, die haben am Ende doch die besseren Karten und bessere Strategie gehabt. Aber so sind die Rennumstände gewesen. Ich war trotzdem bei der Musik, das Rennen hat Spaß gemacht. Obwohl es nicht so spektakulär war, habe ich es genossen. Es fühlt sich nach einem würdigen Abschluss an, auch wenn es mit den Punkten leider nicht geklappt hat."

... auf die Frage, was er an der Formel 1 am meisten vermissen werde: "Ich glaube erstmal nichts. Und dann natürlich die Rennen, in den Zweikämpfen zu sein, die Adrenalinkicks vor den Starts, vor dem Rennwochenende, vor dem Rennen. Natürlich all die Höhen und Tiefen, die mit der F1 einher gehen, die werde ich natürlich schon irgendwann vermissen."

... über seine Abendplanung: "Ich habe ein paar Freunde und Familie da. Wir werden gemütlich etwas essen gehen, das ein oder andere Bier heben und den Abend gemütlich ausklingen lassen."

Toto Wolff (Mercedes-Motorsportchef): "Wir haben eine richtig gute Stimmung. Wir dürfen nicht davon ausgehen, dass wir alles gewinnen und es immer so weiter geht. Wir müssen jede Saison wieder von null Starten. Das treibt uns jedes Jahr aufs Neue an und das ist ein wichtiger Faktor."