Vidal gehört bestraft und gesperrt!

Vidal gehört bestraft und gesperrt!

Mit Betrug gewinnen? Aus Bayern-Sicht offenbar kein Problem. Zumindest scheint Arturo Vidal keine Konsequenzen durch DFB oder seinen Arbeitgeber fürchten zu müssen. Zeit, dass sich etwas ändert im Fußball! Ein Kommentar von Nico Stankewitz.

Arturo Vidal bezeichnet sich selber gerne als „Krieger“.  Wenn mit „Krieger“ gemeint ist, dass man sich ohne Rücksicht auf sportliche Regeln (von ethischen Grundsätzen ganz zu schweigen) für seinen Arbeitgeber einsetzt, dann hatte der chilenische Nationalspieler am Dienstag einen guten Abend. Mit einer dreisten Schwalbe entschied Bayerns Mittelfeldstar das Pokalhalbfinale gegen Werder und zeigte Millionen Fans vor den Bildschirmen mal wieder das ganz hässliche Gesicht des Fußballgeschäfts.

Das krasse Versagen von Schiedsrichter Stieler – OK, kann vielleicht vorkommen. Aber Vidal? Es hätte ein klitzekleines Zeitfenster gegeben, um zum Schiri zu gehen und einfach zu sagen: „Er hat mich nicht berührt!“ – was jeder anständige Sportsmann getan hätte. Ein solcher ist Vidal nicht – das alleine ist keine Neuigkeit, aber bisher fiel er eher durch brutale Härte als durch Weinerlichkeit auf. Aber vielleicht kein Zufall, dass dieser Spieler in Italien hoch geschätzt wird, wo Unsportlichkeiten im Erfolgsfall als „clever“ gelten, in der englischen Premier League, wo Schwalben zur Ächtung sogar bei den eigenen Fans führt, könnte ein Charakter wie Vidal sich nicht behaupten.

DFB und DFL: bitte übernehmen!

Und sein Arbeitgeber? Mund abputzen und weitermachen! Trotz der klaren Worte von Thomas Müller („Es war eine Schwalbe“) und Guardiola („So wollte ich nicht gewinnen“) herrscht eitel Selbstzufriedenheit über die erreichten Ziele und die möglichen drei Titel. Auch der FC Bayern könnte sich bei allen Erfolgen und aller – erarbeiteter – wirtschaftlicher Überlegenheit mit Werten wie Fairness und Sportlichkeit auseinandersetzen – und den Spieler bestrafen, um zu demonstrieren, wie man sich mit diesen Grundwerten auseinandersetzt.

Der DFB und die DFL wären sehr gut beraten, endlich klare Zeichen gegen diese Art von Sportbetrug zu setzen und Arturo Vidal für das Finale und die verbliebenen vier Bundesligaspiele wegen krass sportwidrigem Verhaltens zu sperren – und das wäre nicht ohne Beispiel, wenn wir an die berühmte Schwalbe von Andy Möller denken. Der Gegner Werder Bremen ist zweimal in den vergangenen Wochen nachträglich (und zu Recht) bestraft worden – Junuzovic und Fritz für ihre absichtlich abgeholten Gelben Karten, Djilobodji für die vermeintliche Halsabschneider-Geste. Leider hat der DFB schon mit ziemlich haarsträubender Logik abgewinkt, die Angst vor den allmächtigen Bayern scheint zu groß, um den Sport ernsthaft zu säubern. Ein ganz tolles Signal für die Kinder und Jugendlichen auf den Bolzplätzen!

 

Der Kern des Sports geht verloren

Gegen Ende einer Bundesligasaison mit massenhaft fatalen Fehlentscheidungen der (gefühlt) schlechter gewordenen Unparteiischen und allwöchentlicher ermüdender Diskussion um Videobeweise wird es dringend Zeit für Signale, den Sport etwas anständiger zu machen. Viele hartgesottene Fans beginnen sich abzuwenden, weil sich immer mehr der Eindruck aufdrängt, Fußball ist nur noch ein Business, mit immer mehr Gerede und Wehklagen – aber der Kern des Sports geht verloren. Nun ist Arturo Vidal natürlich nicht der Schuldige an den Problemen des Fußballs und der Bundesliga – aber ein besonders ekliges und öffentliches Symptom.