Videobeweis-Wirbel! Bayern ringt Hoffenheim nieder

Der FC Bayern München ist mit einem Sieg in die Bundesligasaison 2018/19 gestartet. Zur Saisoneröffnung schlug die Mannschaft von Trainer Niko Kovac die TSG 1899 Hoffenheim mit 3:1 (1:0). Dabei spielte der Videobeweis eine große und entscheidende Rolle.

Aus der Allianz Arena berichtet Tommy Gaber

Das erste Tor der Bundesligasaison 2018/19: Thomas Müller köpft die Bayern in Führung
Das erste Tor der Bundesligasaison 2018/19: Thomas Müller köpft die Bayern in Führung

Die Aufstellungen

Paukenschlag bei Bayern! Mats Hummels und Arjen Robben sitzen nur auf der Bank. Kovac gibt Niklas Süle und Kingsley Coman den Vorzug. Auch für James reicht es nach einer Verletzung nicht für die Startelf. Weltmeister Corentin Tolisso steht wegen Trainingsrückstand nicht im Kader.

Bayern: Neuer – Kimmich, Süle, Boateng, Alaba – Thiago, Martinez, Müller – Coman, Lewandowski, Ribery

TSG-Trainer Nagelsmann muss im Mittelfeld gleich vier Spieler ersetzen: Dennis Geiger, Nadiem Amiri, Kerem Demirbay und Lukas Rupp fallen aus, im Angriff fehlt zudem Vizeweltmeister Andrej Kramaric.

Hoffenheim: Baumann – Adams, Vogt, Bicakcic – Kaderabek, Grillitsch, Bittencourt, Grifo, Schulz – Joelinton, Szalai

Der Spielverlauf

Die Bayern begannen mit Tempo und Kreativität. Obwohl sich Hoffenheim anfangs zurückzog, um die Räume eng zu machen, kamen die Münchner früh zu ersten Torchancen. Thiago machte den Ball im Zentrum schnell, Ribery auf links und Coman auf rechts setzten zu vielversprechenden Tempodribblings an und wurden dabei von Alaba und Kimmich nicht nur abgesichert, sondern auch im Angriff unterstützt.

Nach zehn Minuten ebbte der Druck der Bayern ab, Hoffenheim hielt mehr dagegen, übertrieb es mit dem Einsatz aber gleich mehrfach. Schiri Dankert zeigte bis zur Pause gleich vier Gelbe Karten für die Gäste, allesamt berechtigt.

Die Bayern erspielten sich eine Reihe von Eckbällen, einen davon in der 23. Minute. Kimmich brachte die Kugel scharf an den Fünfer, wo Thomas Müller völlig ungehindert einköpfen konnte. Von Hoffenheim war bis dato offensiv nichts zu sehen. Erst ein alberner Einwurf von Alaba genau in die Füße von Grifo leitete die dicke Ausgleichschance ein. Doch Joelinton traf nach Schulz-Flanke den Ball mutterseelenallein vor Neuer nicht richtig.

Bis zur Pause blieben die Bayern am Drücker und hatten durch Coman die Großchance zum 2:0, der Franzose scheiterte aber an TSG-Keeper Baumann. Hoffenheim legte an Härte noch zu, nach einem Foul von Schulz musste Coman verletzt vom Platz.

Nagelsmann bringt zur zweiten Halbzeit Zuber für Grifo, die TSG mit einem mal ganz anders drauf: Angriffsfußball, Zug zum Tor, ein erster Warnschuss von Grillitsch, den Neuer noch entschärfen kann. Weil die Gäste deutlich früher attackieren und höher verteidigen, ergeben sich für die Bayern Konter. Einen schließt Robben beinahe mit dem 2:0 ab, doch der Niederländer schießt nach seinem typischen Robben-Move Millimeter am Tor vorbei.

Hoffenheim bleib aber dran und wurde belohnt, weil Boateng sich simpel von Szalai im Strafraum ausspielen ließ und Neuer gegen den strammen 12-Meter-Schuss ins lange Eck chancenlos war (58.).

Die Bayern benötigten gute zehn Minuten, um sich vom Gegentreffer zu erholen. Wirklich Struktur im Offensivspiel war nicht mehr zu erkennen, Torchancen gab es nicht. Doch dann kamen die kuriosen fünf Minuten, die das Spiel entschieden…

Der Aufreger des Spiels

Der Reihe nach: Der gerade eingewechselt Nordveidt legt Ribery, klare Sache – Elfmeter. Lewandowski scheitert mit einem schwachen Schuss an Baumann, doch Robben staubt ab – 2:1. Bei Dankert piepst’s im Ohr, der Videobeweis wird angefordert. Robben lief viel zu früh in den Strafraum, Treffer zählt nicht, Dankert entscheidet auf Wiederholung! Diesmal schickt Lewandowski Baumann in die falsche Ecke – 2:1!

Zwei Minuten später erzielt Goretzka das 3:1, doch Dankert muss erneut fernschauen. Weil Müllers Arm den Ball entscheidend abfälschte, annulliert der Schiri den Treffer.

Den Deckel dann aber endgültig drauf macht Robben mit dem 3:1 in der 90. Minute.

Der Schiedsrichter

Bastian Dankert hatte einen schweren Job zu erledigen. Hoffenheimer Härte, Hitzköpfe auf beiden Seiten, verletzte Spieler, viele Diskussionen und obendrein die kuriose Elfmetersituation. Dankert war nicht zu beneiden und machte auch sicher nicht alles richtig. Aber seine Leistung war ok, die persönlichen Strafen gerecht und die Handhabung des Videobeweises rund um den Elfmeter absolut korrekt. Über das aberkannte Tor von Goretzka lässt sich allerdings streiten.

Der Bayern-Schock

Wieder Coman, wieder das linke Sprunggelenk. Bayerns Flügelspieler hatte den WM-Triumph seiner Franzosen wegen einer langwierigen Verletzung an seinem linken Sprunggelenk verpasst. Jetzt geht offenbar alles wieder von vorne los. Nach dem Tritt von Schulz kurz vor der Pause musste Coman von zwei Bayern-Ärzten gestützt und die Kabine getragen werden. Es sieht leider erneut nach einer schweren Verletzung aus. Kovac sagte nach dem Spiel: “Kingsley hat starke Schmerzen. Wir müssen die Diagnose abwarten, aber es sieht nicht aus.”