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Wie viel Sinn ergibt diese Box-Sensation?

Wie viel Sinn ergibt diese Box-Sensation?

Es ist ein Spektakel mit Ansage!

Box-Legende Evander Holyfield gibt sein Comeback - und das mit 58 Jahren. Am 11. September kehrt der frühere Schwergewichts-Weltmeister gegen Ex-UFC-Champion Vitor Belfort in den Ring zurück.

Veranstalter Triller bestätigte den Kampf am Dienstag offiziell. SPORT1 hat die wichtigsten Fragen und Antworten zur Box-Sensation.

Wann war der letzte Kampf von Holyfield?

Der letzte Kampf Holyfields war am 7. Mai 2011 gegen den Dänen Brian Nielsen und liegt damit bereits mehr als zehn Jahre zurück.

Nielsen war zu diesem Zeitpunkt selbst acht Jahre lang nicht mehr im Ring gestanden und war bereits 46 Jahre alt, Holyfield sogar noch ein Jahr älter. Der US-Amerikaner besiegte seinen Kontrahenten vor 2000 Zuschauern in Kopenhagen nach technischem K.o. in der zehnten Runde.

Nielsen war in der dritten Runde schon schwer zu Boden gegangen, konnte sich aber in die folgenden Runden retten. In der zehnten Runde brach der Ringrichter den Kampf schließlich ab und erklärte Holyfield zum Sieger.

Warum kommt es jetzt zum Comeback?

Gerüchte über ein Box-Comeback von Evander Holyfield gibt es schon länger. Es stand ein Fight gegen Mike Tyson im Raum. Daraus wurde aber bislang nichts.

Im Juni diesen Jahres sollte Holyfield dann gegen Kevin McBride kämpfen – ausgerechnet der letzte Gegner in der Profikarriere von „Iron Mike“. Coronabedingt wurde der Fight jedoch auf unbestimmte Zeit verschoben.

Dass es jetzt am 11. September doch soweit ist, ist purer Zufall. Eigentlich sollte Oscar de la Hoya sein Box-Comeback geben und gegen Nielsen antreten, doch der 48-Jährige musste wegen einer Corona-Infektion absagen.

Wie läuft der Fight gegen Belfort ab?

Ausgetragen wird der Fight über acht Runden von jeweils zwei Minuten, allerdings nicht wie zunächst gedacht im Staples Center in Los Angeles, sondern in einem Casino nahe Miami.

Der Grund: Holyfield besitzt keine gültige Profilizenz für den Bundesstaat Kalifornien. Er hätte mehrere Tests absolvieren müssen. Das wäre bis Samstag zeitlich allerdings nicht drin gewesen.

Die Organisatoren umgingen die bürokratischen Hürden und verlegten das Comeback. Auf der Suche nach einem neuen Standort ist man in Florida fündig geworden. Daher steigt der Kampf im Hard Rock Seminole in Hollywood.

Das Duell wird als regulärer Profikampf gewertet und ist demnach keine Showveranstaltung.

Der ehemalige US-Präsident Donald Trump wird den Schwergewichtsboxkampf als Gastkommentator begleiten. „Ich liebe große Kämpfer und große Kämpfe. Ich freue mich darauf, beides an diesem Samstagabend zu sehen und meine Gedanken am Ring zu teilen“, sagte Trump in einer Pressemitteilung.

Ergibt der Kampf überhaupt Sinn?

Eines ist unbestritten: Holyfield war einer der besten und erfolgreichsten Boxer seiner Zeit. Abgesehen von seinen beiden Triumphen gegen Tyson verbuchte „The Real Deal“ als einziger Boxer der Geschichte insgesamt vier Weltmeisterschaften im Schwergewicht.

Außerdem bereitet sich Holyfield bereits seit 16 Monaten auf seine Rückkehr in den Boxring vor. „Evander Holyfield ist heute in besserer Form als bei seinem letzten Kampf, und dieser Schwergewichtskampf wird sicher in die Geschichte eingehen“, hieß es vom Veranstalter.

Dem pflichtete auch Holyfield selbst bei: „Ich bin 58, aber ich fühle mich wie 28. Meine Gesundheit und meine Kondition sind mir sehr wichtig und ich stelle sicher, dass sie täglich Priorität haben. Ein gesunder Geist und Körper ist das Erfolgsrezept für ein langes Leben und Glück“, schrieb er auf Instagram.

Niemand kann genau abschätzen, wie sich das Comeback-Training von Holyfield im Wettkampf bemerkbar macht. Aber der Veranstalter kommt ihm entgegen und reduziert den Fight auf acht Runden à zwei Minuten.

Man muss sich dennoch fragen, warum die beiden Kämpfer überhaupt auf ein Comeback drängen. Die Wahrscheinlichkeit für eine Verletzung ist groß, wenn man auf die 60 zugeht. Gerade das Gehirn ist im fortgeschrittenen Alter deutlich verletzlicher.

Wie stark ist Belfort einzuschätzen?

Für Belfort, ehemaliger MMA-Kämpfer und Champion der UFC, ist es der erste Boxkampf seiner Karriere. Zuletzt stand der Brasilianer im Mai 2018 im Octagon.

Man kann davon ausgehen, dass sich Belfort in den letzten Monaten auf sein Box-Debüt akribisch vorbereitet hat. Denn auch sein eigentlicher Gegner de la Hoya ist eine Ikone des Boxsports.

Allerdings wirkt Belfort gegen die Rückkehr des mehrfachen Champions Holyfield nur wie eine Randnotiz.

Welche Gegner standen noch im Raum?

Lange stand ein Fight gegen Mike Tyson im Raum. Doch aus dem wurde bislang nichts.

Viele Szene-Kenner vermuten, dass Holyfield auch nach dem Kampf gegen Belfort weiterboxen werde - und insgeheim auf ein drittes Mega-Duell mit der drei Jahre jüngeren Kampfsport-Legende Tyson hinarbeitet.

Angeblich traut sich das Schwergewicht gegen Holyfield aber nicht mehr in den Ring. Holyfield-Promoter Ryan Kavanaugh erklärte: „Uns wurde gesagt, er hat zu viel Angst, um gegen Evander zu kämpfen.“ Der Unternehmer gibt an, aus mehreren guten Quellen gehört zu haben, dass Tyson Angst davor hätte, Holyfield könnte ihn ausknocken.

Gegen Iron Mike war Holyfield bereits zweimal als Sieger hervorgegangen.

Was war Holyfields spektakulärster Kampf?

Die Auseinandersetzung vom 28. Juni 1997 in Las Vegas, als Tyson seinem Widersacher Holyfield ein Stück von dessen Ohr abbiss, gehört ohne Frage zu seinen spektakulärtsen Kämpfen und bleibt bis heute unvergessen.

Als Holyfield damals in den Ring stieg, ahnte er sicher nicht, dass das Gebiss seines Gegners gefährlicher als der rechte Haken werden sollte.

Es lief die dritte Runde in diesem mit Spannung erwarteten Fight, und der in die Jahre gekommene Ex-Weltmeister fand einfach kein Mittel gegen Holyfield. Der Kontrahent, obwohl mit 34 noch knapp vier Jahre älter, war schneller und beweglicher.

Schließlich verlor „Iron Mike“ die Nerven: Im Clinch biss er Holyfield ein 1,5 Zentimeter langes Stück aus dem Ohr - 16.331 Zuschauer im MGM Grand Hotel von Las Vegas waren entsetzt.

Holyfield schrie vor Schmerz, hüpfte durch den Ring und zeigte immer wieder ungläubig auf sein blutendes Ohr. „Er hat das mit voller Absicht getan, ich war sicher, dass mein Ohr ab ist“, sagte Holyfield später. Ringrichter Mills Lane versuchte noch, die Gemüter zu beruhigen, ließ die Runde zu Ende boxen. Dann disqualifizierte er den Ohr-Beißer.