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Vom Milliardär zur armen Kirchenmaus: Unternehmer Charles Feeney spendet gesamtes Vermögen

Charles Feeney war einst Milliardär, heute ist er pleite. Der Grund: Er hat im Lauf seines Lebens sein gesamtes Vermögen für gute Zwecke gespendet.

Charles "Chuck" Feeney hat sein gesamtes Vermögen gespendet. Die Aufnahme entstand im Jahr 2007 (Bildrechte: Liz O. Baylen / Los Angeles Times über Getty Images)
Charles "Chuck" Feeney hat sein gesamtes Vermögen gespendet. Die Aufnahme entstand im Jahr 2007 (Bildrechte: Liz O. Baylen / Los Angeles Times über Getty Images)

2012 erscheint im Wirtschaftsblatts Forbes ein Artikel über Charles "Chuck" Feeney. Dort heißt es in der Überschrift, der irisch-US-amerikanische Unternehmer sei ein "Milliardär, der versucht, pleite zu gehen". Der Versuch ist ihm geglückt, Feeney ist neuerdings arm wie eine Kirchenmaus. Sein Vermögen hat der 89-Jährige allerdings nicht verprasst, er ließ es vielmehr über Jahrzehnte hinweg diversen guten Zwecken zugutekommen.

Acht Milliarden Spende über vier Jahrzehnte

Wie Forbes in einem aktuellen, diese Woche erschienenen Bericht schreibt, spendete der Mitgründer des Flughafen-Einzelhändlers Duty Free Shoppers Group in den letzten vier Jahrzehnten mehr als acht Milliarden US-Dollar. Davon kamen rund 3,7 Milliarden Dollar Bildungseinrichtungen zugute. Mehr als 870 Millionen Dollar gingen an Kampagnen, die sich für Menschenrechte und soziale Veränderungen einsetzen. Darüber hinaus setzte sich der Unternehmer immer wieder auch für die Wissenschaft und gegen Missstände wie die Todesstrafe in den Vereinigten Staaten ein.

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Die Spendenaktionen liefen über seine 1982 gegründete Stiftung Atlantic Philanthropies. Die Organisation, die auf ihrem Höhepunkt mehr als 300 Mitarbeiter in zehn Büros weltweit beschäftigte, hat ihren Betrieb am 14. September eingestellt. Womit Feeney seine Jahrzehnte lange Mission offiziell abgeschlossen hat. "Ich fühle mich sehr gut dabei, dies zu meinen Lebzeiten erreicht zu haben", sagt er im Interview mit Forbes. "Mein Dank geht an alle, die uns bei unserer Reise begleitet haben."

Pionier der Idee "Giving While Living"

Der 1931 im US-Bundesstaat New Jersey geborene Unternehmer gilt als Pionier des Prinzips "Giving While Living". Mit der Idee, dass Wohlhabende sich schon zu Lebzeiten für gute Zwecke engagieren sollen, inspiriert er Unternehmer wie Warren Buffett und Bill Gates. Die beiden Milliardäre gründen 2010 die Kampagne "The Giving Pledge", die reiche Menschen auffordert, bis zu ihrem Tod mindestens 50 Prozent ihres Vermögens zu spenden.

Seine philanthropische Mission betrachtet Feeney immer als Verpflichtung. "Die Welt ist voller Menschen, die weniger haben, als sie brauchen", sagt er einmal. "Indem Sie ihr Problem angehen, helfen Sie ihnen, vorwärts zu kommen und zu denken, dass sich das Leben ändern kann…". Es sehe keinen Grund, "das Geben hinauszuzögern", wenn man damit "so viel Gutes erreichen kann."

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Für Buffett ist Feeney auch wegen dieser Einstellung ein "Held". "Chuck hat ein Beispiel gegeben", sagt der Großinvestor einmal über sein Vorbild. Und obwohl er kein Geld mehr hat, das er spenden könnte, will Feeney das auch weiterhin bleiben: ein Vorbild und ein Beispiel. Das jedenfalls hört man aus dem schon genannten Interview heraus. Er bedanke sich auch bei jenen, sagt er, die sich über "Giving While Living" immer gewundert hätten. Und dann fügt er hinzu: "Probieren Sie es aus, es wird Ihnen gefallen."