Vor BVB vs. FCB: Das Rätsel Mario Götze

Von Jens Fischer

Vor BVB vs. FCB: Das Rätsel Mario Götze

Mario Götze: WM-Held. Und jetzt? Bei den Bayern fast abgeschrieben, wenig Spielzeit, zu oft verletzt. Nun geht es zum Ex-Klub nach Dortmund. Eine bittere Rückkehr?

Es gibt da diese Geschichte, die einiges über den aktuellen Zustand des Fußballers Mario Götze aussagt. Vor wenigen Wochen sorgte der WM-Held – ja, das ist für viele immer noch – endlich mal wieder richtig für Aufsehen. Leider nur in den sozialen Netzwerken. Ein neues Logo hatte da seine Marketing-Firma ausgeklügelt, ein schräges „G“ mit Pfeil nach oben. Pfeil nach oben? Synonym für Aufschwung, Erfolg, Anerkennung. Das machen auch Messi, Neymar und Ronaldo. Nur: Es gibt da ein Problem. Götze ist längst noch kein Weltstar – sportlich hat er auf dem grünen Rasen schon lange nicht mehr für coole Performances gesorgt.

Im Klartext: Gerade einmal 421 Spielminuten hat Götze in der aktuellen gesamten Spielzeit für die Bayern absolviert. Das sind insgesamt nicht einmal fünf Partien. In diesem Jahr wartet der einstige 37-Millionen-Euro-Einkauf der Bayern sogar noch auf seine erste Spielminute. Obwohl er endlich – mal wieder war er ewig lange verletzt – seit vier Spielen dem Kader der Münchner angehört, schmort er auf der Bank. So setzte Trainer Pep Guardiola gegen Darmstadt auf Franck Ribéry, in Turin war es wieder der Franzose, in Wolfsburg kam er auch nicht an die Reihe. Und bei der jüngsten Heimpleite gegen Mainz die größte Schmähung: Götze lief sich ewig warm, blieb aber draußen. Und das, obwohl Guardiola noch einmal hätte wechseln können.

Wohin mit Götze?
Ein Schlag ins Gesicht, was ist da los? Guardiola vertraut Götze nicht. Offenbar weiß der taktikbesessene Spanier nicht, wie er Götze einsetzen soll. Viele Positionen kann er spielen, aber keine so, wie Guardiola es gerne hätte. Mangelnde Zielstrebigkeit, Verspieltheit, wenig Effizienz. Diese Eindrücke begleiten Götze seit langem, Guardiola scheint diese auch zu haben. So flüchtet sich der Bayern-Coach in Durchhalteparolen, irgendwann würde Götze schon wieder spielen.

Am Samstag nun also Götzes Rückkehr zu seinem Ex-Klub aus Dortmund. In schwarz-gelben Dress zeigte Götze zu Karrierebeginn, was in ihm steckt. Trickreich, kreativ, guter Abschluss – so erlebten die Westfalen-Fans damals ihren Helden. Was aber ist davon geblieben? So richtig weiß man es nicht, und es ist auch äußerst unwahrscheinlich, dass die Dortmunder Anhänger das Können ihres Ex-Lieblings genießen dürfen. Es wäre beinahe ein Wunder, sollte Guardiola bei der extrem wichtigen Partie beim Tabellenzweiten auf Götze setzen.

Eine Karriere in der Sackgasse?
Eine Karriere in der Sackgasse? Fast scheint es so. Während Götze bei den Teenagern nach wie vor eine große Nummer ist, ein Teenie-Star, fragen sich die Fußball-Experten: Braucht er den Vereinswechsel? Seit Wochen spekulieren verschiedene Medien darüber, bei welchem Verein der immer noch erst 23-Jährige sein sportliches Glück finden könnte. Die Rede ist von Juventus Turin, von Klopps Liverpool – könnte das der Ausweg sein für Talent am Scheideweg?

Nun also Dortmund am Samstag, das Superspiel, das wohl über die Meisterschaft entscheidet. Aspekt am Rande: Das letzte Mal stand Götze in dieser Saison wirklich gegen Dortmund auf dem Platz – in der Hinrunde. Damals gab es ein 5:1 für seine Bayern, ein Tor und eine Vorlage des WM-Helden gab es zu bewundern. Ein Spiel wie aus einer anderen Zeit.