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Vorwürfe gegen Laschet: Zu lasch zu den Karnevalisten?

NRW-Ministerpräsident Armin Laschet, hier vorbildlich mit einem Mundnasenschutz mit dem Wappen seines Bundeslandes. (Bild: Markus Schreiber/Pool via REUTERS)
NRW-Ministerpräsident Armin Laschet, hier vorbildlich mit einem Mundnasenschutz mit dem Wappen seines Bundeslandes. (Bild: Markus Schreiber/Pool via REUTERS)

NRW-Ministerpräsident Armin Laschet erntete erneute Kritik, nachdem er sich in einem WDR-Interview zu Corona und Karneval äußerte.

Der CDU-Politiker Armin Laschet galt einst als hoffnungsvoller Kandidat für die Nachfolge von Kanzlerin Angela Merkel im kommenden Jahr. Doch sein Management in der Corona-Zeit hat ihn wiederholt in die öffentliche Kritik geraten lassen. In der WDR-Sendung “Aktuelle Stunde” legte der einstige Hoffnungsträger am Samstagabend noch einmal nach. Laschet wurde von den Moderatoren danach gefragt, ob die beliebten Karnevalsfeiern in diesem Jahr stattfinden können. Bei der Antwort ließ er eine klare Positionierung offen.

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Laschet sagte sogar, dass viele Menschen Karneval als ein “Fest gegen die Obrigkeit” betrachten würden. Deshalb würden sie gerade das machen, “was der Staat nicht will”. Zudem sei es schwierig, ein Verbot überhaupt zu kontrollieren, so Laschet weiter. “Wenn dann am 11.11. alle auf die Straße gehen und trotzdem feiern, ist es ganz schwer, das durchzusetzen”

Diese Aussagen kamen bei vielen Menschen nicht gut an. Während in vielen Bundesländern die Corona-Zahlen nach dem Urlaubsreisen im Sommer wieder ansteigen, entstand das Gefühl, Laschet setze ein falsches Signal. Dabei war das Interview nicht mit den kritisierten Zitaten beendet. Im weiteren Verlauf des Gespräches betonte der CDU-Politiker, dass es einen guten Konsens mit den Karnevalisten geben müsse. Dazu werde es am Ende “eine klare Ansage des Landes geben,” so Laschet weiter. Ähnlich habe das auch schon bei den Schützenvereinen funktioniert, die selbst um ein Verbot durch die Landesregierung gebeten hatten. Zudem sprach sich Laschet für eine Erhöhung der Bußgelder beim Verstoß gegen Quarantäne-Auflagen aus. Der gesetzlich mögliche Rahmen für Bußgelder reiche dabei bis zu einer Höhe von 25.000 Euro.

Spielt Laschet Corona-Leugnern in die Karten?

Doch in der öffentlichen Wahrnehmung blieb bei vielen der scheinbar laxe Umgang mit den Karnevalisten hängen. Zum Teil wurden sogar Vorwürfe laut, Laschet spiele damit den Corona-Leugnern in die Karten. Vor allem auf Twitter erntete der Ministerpräsident reichlich Gegenwind.

Es wurden auch Vergleiche gezogen zu anderen öffentlichen Veranstaltungen, wie zum Beispiel der kürzlich abgesagten Gedenk-Demonstration für die Opfer von Hanau.

Der Landrat im Kreis Heinsberg, der zu Beginn der Pandemie einer der ersten deutschen Corona-Hotspots war, hat sich bereits für eine Absage des kommenden Karnevals ausgesprochen. Die Aussagen des NRW-Landesvaters ließen nun vielseitige Interpretationen zu. Zuletzt äußerte sich Laschet gegenüber Zeitungen der Funke-Mediengruppe auch gegen dauerhaft kostenlose Corona-Tests für Reisende. Es sei nicht akzeptabel, dass dies auf Dauer die Allgemeinheit bezahle.

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