Hat Bayern sein neues Bollwerk schon gefunden?

Hat Bayern sein neues Bollwerk schon gefunden?

Nach ihrem gut einstündigen Arbeitseinsatz machte es sich die neue defensive „French Connection“ des FC Bayern auf der Tribüne der Allianz Arena gemütlich.

Dayot Upamecano und Tanguy Nianzou saßen nebeneinander, plauderten miteinander und lächelten immer wieder zufrieden. Auch auf dem Platz verstehen sich die beiden Innenverteidiger immer besser. (NEWS: Alle aktuellen Infos zur Bundesliga)

Nagelsmann bescheinigt Upamecano und Nianzou „gute Entwicklung“

„Die beiden sind seit Tag eins der Vorbereitung dabei“, sagte der neue Bayern-Trainer Julian Nagelsmann nach dem 0:2 im Testspiel gegen Borussia Mönchengladbach. „Upa und Tanguy haben eine gute Entwicklung genommen und sich beide gesteigert.“

Zwar blieben die Bayern auch in der dritten Partie der Saisonvorbereitung sieglos und nicht ohne Gegentor, doch das neue Defensiv-Duo war dabei auf jeden Fall ein Lichtblick. Auch dank des guten Stellungspiels von Upamecano und Nianzou ließen die Bayern vor allem im ersten Durchgang wenig zu.

Vor dem ersten Gegentor ließ sich Upamecano bei einem Gladbacher Einwurf allerdings von Christoph Kramer aus dem Zentrum ziehen.

Danach agierte der Neuzugang von RB Leipzig etwas zu passiv und war bei der anschließenden Flanke von Joe Scally in der Mitte gegen zwei Gladbacher, inklusive des Torschützen Hannes Wolf (59.) auf verlorenem Posten.

Insgesamt wusste Upamecano aber zu überzeugen, von den Zuschauern erntete er nach vielen gewonnen Zweikämpfen Sonderapplaus und Nagelsmann lobte seine Spieleröffnung.

Upamecano will Führungsrolle bei Bayern übernehmen

Der 22-Jährige selbst, der die Abgänge von Abwehrchef David Alaba und Routinier Jérôme Boateng kompensieren soll, hat bei seiner Vorstellung kürzlich seinen Anspruch auf eine Führungsrolle untermauert.

„Ein Innenverteidiger muss mit seiner Mannschaft sprechen. Wenn ein Spieler nicht so gut ins Spiel findet, muss man ihn reinbringen. Das ist meine Arbeit. Ich werde versuchen, voranzugehen und meinen Mitspielern so gut wie möglich zu helfen“, sagte Upamecano.

Nagelsmann, der bereits in Leipzig mit dem Franzosen zusammengearbeitet hat, will diese Verantwortung auf mehrere Schultern verteilen.

„Ich bin eher ein großer Freund von Ketten oder Pärchen, die gemeinsam führen. Die klassische Rolle des Abwehrchefs ist nicht mehr so in Mode. Heutzutage müssen alle sprechen und coachen“, meinte der 34-Jährige.

„Upa ist kein Lautsprecher“

Sein früherer und jetziger Schützling ist für Nagelsmann dabei dennoch von zentraler Bedeutung. „Upa ist kein Lautsprecher und wird es auch nicht werden. Er ist durch seine Art und Weise trotzdem ein Führungsspieler. Einer, der vorangeht, weil er verteidigen will, weil er Wucht und Tempo an den Tag legt“, erklärte der Bayern-Coach.

Nagelsmann ist fest davon überzeugt, dass sich Upamecano, für den die Bayern 42,5 Millionen Euro Ablöse zahlten, noch zu einer größeren Führungspersönlichkeit entwickeln wird. „Er muss auch erst einmal ankommen und alle Mitspieler kennenlernen. Dann wird er auch lauter. Das war in Leipzig genauso. Insgesamt ist er aber ein ruhiger Spieler, der nicht ständig jeden Mitspieler coacht.“

Auch Upamecano spürt das Vertrauen seines Trainers. „Ich weiß, dass er von mir sehr viel erwartet. Ich werde alles geben. Er ist ein großer Trainer und ich bin sehr glücklich, mit ihm zusammenarbeiten zu können“, sagte er bei seiner Vorstellung.

Nianzou will neu angreifen

Aktuell ist „Upa“ im Abwehrzentrum gesetzt - auch mangels Alternativen.

Niklas Süle und Benjamin Pavard sind nach ihrem verlängerten EM-Urlaub gerade erst wieder in die Vorbereitung eingestiegen. Lucas Hernández fehlt nach seiner Knie-OP noch weiterhin.

Leih-Rückkehrer Chris Richards wäre auch noch eine Option für die Innenverteidigung, doch der 21-Jährige erlitt in der Saisonendphase bei der TSG Hoffenheim eine Muskelverletzung im Oberschenkel und braucht laut Nagelsmann „noch etwas Zeit“.

Seine Chance auf den Platz neben Upamecano hat daher vorerst Nianzou genutzt. Der im vergangenen Jahr von Paris Saint-Germain gekommene, aber immer wieder von schweren Muskelverletzungen zurückgeworfene 19-Jährige will in seinem zweiten Jahr bei den Bayern voll angreifen. (DATEN: Ergebnisse und Spielplan der Bundesliga)

Gut möglich, dass im ersten Pflichtspiel im DFB-Pokal beim Bremer SV (Freitag, 6. August ab 19 Uhr LIVE im TV auf SPORT1) und dann zum Bundesligastart eine Woche später in Gladbach Upamecano und Nianzou das Innenverteidiger-Duo bilden.

„Eine Entscheidung, wer spielen wird, ist aber noch nicht gefallen“, räumte Nagelsmann ein. „Wir haben ein paar Optionen und werden die nächsten neun, zehn Tage abwarten und schauen, wer sich am meisten aufdrängt.“