Würdeloses Verhalten zum unpassendsten Zeitpunkt

Würdeloses Verhalten zum unpassendsten Zeitpunkt

Fanfreundschaft oder –feindschaft hin oder her: Was sich Ultras von Bayern und Bochum vor dem Schalke-Spiel erlaubt haben, ist unfassbar. Vor allem im aktuellen Klima. Ein Kommentar von Yahoo Sport-Redakteur Johannes Kallenbach.

Es ist für niemanden ein leichter Spieltag. Nicht für die Fans, die sich von der unterschwelligen Angst vor Anschlägen lösen müssen. Nicht für die Spieler, die die bisweilen hautnahen Erlebnisse der letzten zehn Tage verarbeiten müssen. Und schon gar nicht für die Sicherheitskräfte, die unter extremer Anspannung stehen und insbesondere an diesem Wochenende den wohl undankbarsten Job des Landes haben.

Es ist Realität, dass einige Fangruppen auf Polizei und Securities nicht sonderlich gut zu sprechen sind. Das ist eine dieser Tatsachen der Fußballwelt, die als Außenstehender vielleicht schwer zu begreifen sind, aber trotzdem hingenommen werden. Emotionen gehören dazu und dass die manchmal auch überkochen können, ist eben so. So etwas kommt überall vor und beschränkt sich nicht nur auf die Fußballstadien dieser Welt.

Asoziales Verhalten der Pseudo-Anhänger

Alles egal. Was sich gewaltbereite Pseudo-Anhänger des FC Bayern und des VfL Bochum nach Aussagen der Polizei im Vorfeld des Spiels in Gelsenkirchen geleistet haben, spottet jeder Beschreibung. Der Versuch, einen Kassenbereich vor der Veltins-Arena zu stürmen, ist so oder so schon ein Unding. Dass diese Aktion der befreundeten Fangruppierungen Bayerns und Bochums gegen den gemeinsamen Feind Schalke ausgerechnet im Klima der unmittelbaren Angst vor Terroranschlägen stattgefunden hat, macht dieses Verhalten nicht nur würdelos, sondern schlichtweg – Entschuldigung für die harten Worte – asozial.

Ultra-Gruppierungen gehören zum Fußball dazu, sie stehen stellvertretend für eine lebendige und leidenschaftliche Fanszene und sollten in jedem Stadion ihren Platz haben. Aber jetzt gilt es, ganz entschieden Farbe zu bekennen und hart gegen die Randalierer in den eigenen Reihen vorzugehen. Ein geradeweg gesellschaftsfeindliches Verhalten hat mit den klassischen Emotionen rund um den Fußball nichts mehr zu tun. Das sollten die Verantwortlichen der Tumulte zu spüren bekommen, wenn die Fangruppierungen nicht die nächste, diesmal härter geführte Sicherheitsdebatte auf sich zukommen lassen wollen.