Dutzende Verletzte nach Krawallnacht

Dutzende Verletzte nach Krawallnacht
Dutzende Verletzte nach Krawallnacht

Explodierende Feuerwerkskörper, glühend heiße Bengalo-Fackeln und wutverzerrte Fan-Gesichter: Der Abstieg des Traditionsvereins AS Saint-Etienne mündete in einer wahren Hetzjagd auf die Profis des französischen Rekordmeisters, die mit ihren letzten Kräften unverletzt in die Katakomben flüchten konnten.

Blessuren indes trugen andere davon. Am Tag nach der Krawallnacht in Stade Geoffroy-Guichard meldete die Loire-Präfektur insgesamt 33 Leichtverletzte: 17 Fans, 14 Polizisten sowie zwei Gäste-Profis von AJ Auxerre. Videobilder aus den Stadion verdeutlichten, dass nur pures Glück weit schlimmere Folgen des indiskutablen Gewaltausbruchs verhinderte. (DATEN: Ergebnisse und Spielplan der Ligue 1)

Klub will juristische Schritte einleiten

Der Klub distanzierte sich in einer Stellungnahme von den Ausschreitungen seines Anhangs und unternahm den Versuch einer Entschuldigung. „Gäste unseres Stadions sind Gewalttätigkeiten ausgesetzt und erniedrigt worden. Wir verurteilen diese Aktionen aufs Schärfste und werden die notwendigen juristischen Schritte einleiten“, hieß es in der Erklärung.

Die ohnehin gereizte Stimmung eskalierte, nachdem das Relegationsspiel gegen Auxerre mit 4:5 im Elfmeterschießen verloren ging und damit der Absturz in die Zweitklassigkeit besiegelt war. (DATEN: Die Tabelle der Ligue 1)

Als Gäste-Kapitän Birama Toure den letzten Elfmeter verwandelt hatte, brach ein Platzsturm los, der die insgesamt 500 Ordnungskräfte binnen weniger Sekunden überforderte. Rauchschwaden und Tränengas waberten durch die Arena, erst nach knapp zwei Minuten war die Situation zumindest einigermaßen unter Kontrolle.

St. Etienne dominiert in den 1970ern

Zuletzt war St. Etienne vor 18 Jahren in die Zweitklassigkeit abgestürzt. Relegationsspiele werden in Frankreich erst seit der Saison 2017/2018 ausgetragen. Erstmals setzte sich diesmal mit Auxerre der Zweitligist durch. Direkte Aufsteiger sind der FC Toulouse und AC Ajaccio.

Seine besten Zeiten erlebte der Klub in den 1970er-Jahren mit vier Meistertiteln binnen sechs Jahren. Zum letzten nationalen Titel 1981 wurden „Les Verts“ vom späteren UEFA-Präsidenten und Europameister von 1984, Michel Platini, geführt. Größter internationaler Erfolg war 1976 der Einzug ins Finale des Europapokals der Landesmeister (0:1 in Glasgow gegen Bayern München).