Nationalhymne: Plakat der Jungen Union sorgt für Unverständnis
Die Junge Union hat mit einem Plakat zum Singen der Nationalhymne vor Profispiel des DFB-Teams für Unverständnis gesorgt. Ein schwarzer Fan wurde aus dem Stock-Bild herausgeschnitten.
“Werte bekennen. Wir wollen, dass vor jedem Erstligaspiel die Nationalhymne gesungen wird”, schrieb die Junge Union auf ihrem neuesten Plakat, das auf Instagram veröffentlicht wurde. Im Hintergrund zu sehen: Ein weißer Mann, der die Hand auf seine Brust gelegt hat, etwas verschwunden ist ein weiterer weißer Mann zu erkennen.
SPD-Vertreter Benni Koester stellte bei Twitter eine Frage an die Junge Union: “Warum habt ihr eigentlich ausgerechnet den Mann links im Bild für euer Nationalhymnen-Sharepic weggeschnitten?” Der Mann ganz links im Stock-Bild ist nur unscharf zu erkennen, es handelt sich um einen Schwarzen.
Bildauswahl bringt Junge Union ins Schwitzen
Nun mag der Verdacht naheliegen, dass der Mann zum Opfer des Bildformats wurde und schlicht nicht mehr auf das Plakat passte. Diese Erklärung allerdings wird pulverisiert, wenn man weitere Bilder aus der Serie einbezieht. Dann nämlich wäre es durchaus möglich gewesen, mehrere Hautfarben auf dem Bild zu vereinen.
Passenderweise hätte es sogar Bilder gegeben, die den Schwarzen mit einer Deutschlandflagge oder Schminke in Farben der deutschen Nationalflagge auf der Backe gezeigt hätten. Dass Urheber Adobe eigentlich auch die Nutzung der Bilder zu politischen Zwecken untersagt, ist eine nennenswerte Randnotiz.
Auf Twitter wird angesichts des Eintrags von SPD-Mann Koester heftig diskutiert. Viele User sind der Meinung, dass der Jungen Union aus einer Lappalie ein Rassismus-Strick gedreht wird, andere hingegen erkennen Hinweise auf latenten Rassismus bei der Bildauswahl.
Ist dem Format geschuldet. Sieht man doch.
Ach ja… und natürlich Rassismus. Heftiger Stock Foto-Rassismus.— Fari (@faridStaenderSW) December 15, 2019
Weil die @Junge_Union zu Teilen aus rassistischen Vollarschlöchern besteht.
— Alexander Koch (@Captain_Teach17) December 16, 2019
Sagen was ist: @Junge_Union schneidet aus einem Propagandabild einen schwarzen Mann raus. Es passt dem Verein offensichtlich nicht, dass auch ein schwarzer Mensch die deutsche Hymne singen könnte. https://t.co/D2PuBegB2X
— Viktor Funk (@Viktor_Funk) December 16, 2019
Vermutlich hat das ungeschnittene Bild nicht die Wertevorstellungen entsprochen.
— Emuricdo (@Emuricdo) December 15, 2019
1. Weil bei der Jungen Union links nicht sein darf
2. Weil die Junge Union nichts gegen Menschen anderer Herkunft hat, außer die Schere im Photoshop....🤔— Michael Zecke (@_MichaelWhoever) December 16, 2019
Ist die Forderung der Jungen Union sinnvoll?
Eine wichtige Frage wird dabei aber etwas aus den Augen verloren: Soll wirklich vor dem Profispiel in Deutschland die Nationalhymne gesungen werden - auch wenn, zum Beispiel in der Bundesliga, viele Mannschaften ihre Mannschaft größtenteils aus Legionären rekrutiere?
Nicht nur in der Bundesliga spielen zudem viele Vereine ihre eigenen Vereinslieder und Fanlieder vor Anpfiff. Hier müsste gegebenenfalls eine Regelung zur Vereinbarkeit gefunden werden.
Während alle über das Bild reden wird vergessen, wie völlig bescheuert der Vorschlag ist, der mit dem Bild beworben wird :D sowas absurdes.
— Matthis (@mNiMatthis) December 16, 2019
Dies ist eine Praxis, die bislang besonders aus den USA bekannt war. Dort wird vor Spielen der NBA, NFL oder MLB traditionell die Nationalhymne abgespielt. Wie gefällt Ihnen dieser Vorschlag? Stimmen sie hier ab!