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Waldbrand erreicht Gemeinden im Süden Kaliforniens

Der Wind weht die Glut von den Bäumen, während ein Feuerwehrmann gegen das Bobcat-Feuer in Los Angeles kämpft.
Der Wind weht die Glut von den Bäumen, während ein Feuerwehrmann gegen das Bobcat-Feuer in Los Angeles kämpft.

Die seit Wochen anhaltenden Waldbrände setzen dem Süden Kaliforniens weiter zu. Einer breitet sich besonders rasant aus und frisst sich nun durch Gemeinden nördlich von Los Angeles.

Los Angeles (dpa) - Die Waldbrände im Süden des US-Bundesstaats Kalifornien weiten sich weiter aus. Durch starke Winde angetrieben erreichte das sogenannte Bobcat-Feuer Juniper Hills und weitere umliegende Gemeinden im Antelope Valley nördlich von Los Angeles, wie örtliche Behörden mitteilten.

Binnen eines Tages wuchs der Brand beim sogenannten Angeles National Forest von knapp 295 auf rund 379 Quadratkilometer an. Anwohner in betroffenen Gebieten seien aufgefordert worden, ihre Häuser zu verlassen. Gebäude seien beschädigt worden, weitere von den Flammen bedroht. Bessere Nachrichten gab es hingegen aus dem Norden Kaliforniens und den Bundesstaaten Oregon und Washington.

«Die Heftigkeit dieses Feuers war schockierend», sagte Anwohner Roland Pagan der «Los Angeles Times» über das Bobcat-Feuer. Mehr als 1600 Einsatzkräfte kämpften in dem Gebiet Behörden zufolge mit mehr als 200 Löschfahrzeugen und mehreren Hubschraubern gegen die Flammen. Dennoch ist das Feuer bislang nur zu etwa 15 Prozent unter Kontrolle. Der 80-jährige Pagan musste von einem nahe gelegenen Hügel mit einem Fernglas zusehen, wie die Flammen sein Heim in Juniper Hills innerhalb von nur 20 Minuten verschlangen. Neun Jahre habe er für den Bau des zweistöckigen Hauses gebraucht. «Ich stehe unter Schock», sagte Pagan. Das genaue Ausmaß der Schäden müsse noch ermittelt werden, sagte ein Feuerwehrsprecher der «Los Angeles Times».

Im nahe gelegenen Nationalforst San Bernardino kam ein Feuerwehrmann am Donnerstag bei Löscharbeiten zum sogenannten El-Dorado-Feuer ums Leben, wie die örtlichen Behörden mitteilten. Damit erhöhte sich die Zahl der Todesopfer in Kalifornien auf 26. Das Feuer war Anfang September von einem Feuerwerkskörper bei einer «gender reveal party» ausgelöst worden. Bei diesen Feiern verraten werdende Eltern, ob ihr Kind ein Mädchen oder ein Junge ist. Das Feuer habe bislang eine Fläche von knapp 90 Quadratkilometern zerstört. Mehr als 1200 Feuerwehrleute und mehrere Löschhubschrauber waren im Einsatz. Bislang ist der Brand zu etwa 59 Prozent unter Kontrolle.

Seit Mitte August wüten an der US-Westküste Dutzende Feuer. Allein in Kalifornien kämpften rund 19.000 Einsatzkräfte gegen mehr als zwei Dutzend Großbrände. Die Flammen zerstörten seit Mitte August mehr als 5800 Gebäude. Im Norden Kaliforniens gelang es Einsatzkräften zuletzt, mehrere durch Blitzeinschläge verursachte Großbrände in der Region um San Francisco zu großen Teilen einzudämmen. Entwarnung gibt es jedoch nicht: Zu Beginn der kommenden Woche erwarten Meteorologen in großen Teilen Kaliforniens wieder wärmeres Wetter, was eine erhöhte Brandgefahr mit sich bringen könnte.

In Teilen der Westküstenstaaten Oregon und Washington halfen Regen und höhere Luftfeuchtigkeit am Wochenende den Feuerwehrleuten bei ihrer Arbeit gegen mehr als ein Dutzend Großfeuer. Die dichten Rauchwolken, die weite Gebiete im Nordwesten der USA tagelang eingehüllt hatten, lösten sich zu großen Teilen auf. Wegen des Regens und Winds warnten die Behörden in Oregon aber vor möglichen Erdrutschen. Dort starben demnach bislang neun Menschen im Zusammenhang mit den Waldbränden, fünf weitere gelten als vermisst. Knapp 3900 Quadratkilometer an Fläche und mehr als 3800 Gebäude fielen in dem Bundesstaat den Flammen zum Opfer.