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Bier statt Rauswurf: Kovac und Bobic wieder beste Freunde

Niko Kovac trifft mit Eintracht Frankfurt im DFB-Pokalfinale auf seinen zukünftigen Arbeitgeber FC Bayern

War was? Bei Eintracht Frankfurt herrscht nach dem Einzug ins DFB-Pokalfinale demonstrative Harmonie. Dissonanzen zwischen dem scheidenden Trainer Niko Kovac, dem Team und der Vereinsführung? Nie da gewesen.

"Man hat gesehen, dass wir eine Eintracht sind. Wir stehen alle zueinander. Was uns der eine oder andere hier reinsingen wollte, hat nicht funktioniert", sagte der Kroate nach dem 1:0 (0:0) bei Schalke 04 im Halbfinale am Mittwochabend: "Wir sind die Eintracht."

Die Aufregung und einzelne Vorwürfe nach Bekanntwerden seines Wechsels zu Bayern München hätten ihn persönlich zwar zum Teil "getroffen", die Mannschaft habe der Wirbel aber nicht belastet:

"Ich habe der Mannschaft klar gesagt: Es gibt keine Alibis. Das sind alles Profis, die ein Ziel verfolgen. Daran ändert ein Spieler- oder Trainerwechsel nichts."

Auch für das DFB-Pokalfinale gegen seinen zukünftigen Arbeitgeber am 19. Mai sieht der Kroate keinen Interessenkonflikt: "Ich habe in Frankfurt einen Vertrag bis 30. Juni. Jeder weiß, dass ich immer alles gebe in jeder Sekunde meiner Arbeitszeit."

Sportdirektor Bruno Hübner schlug nach dem Sieg gegen Schalke in dieselbe Kerbe und brach eine Lanze für den Trainer, der zum 1. Juli den FC Bayern übernehmen wird.

"Anfeindungen gegen Niko sind nicht gerechtfertigt. Er ist ein ganz aufrichtiger Mensch, er hat immer die Wahrheit gesagt", betonte Hübner. Die Mannschaft habe "ein Stück weit auch für den Trainer gespielt".

Präsident Fischer: "Wie bei der ersten großen Liebe"

Präsident Peter Fischer nannte Kovac bei SPORT1 einen "mega sympathischen Kerl", betonte seine Fairness und suchte gleichzeitig nach einem Erklärungsansatz für die Wut der Fans, die sich nach Kovac' Wechselankündigung breit gemacht hatte:

"Das ist wie bei der ersten großen Liebe. Je größer die Liebe, desto mehr tut es weh, wenn sie vorbei ist, desto größer ist der Hass oder das Unverständnis."

Der hart erkämpfte Finaleinzug sei jetzt allerdings "das richtige Zeichen, dass dieser Trainer mit seiner Mannschaft bis zum letzten Tag alles für Eintracht Frankfurt geben wird." Sportvorstand Fredi Bobic hat das nach eigener Aussage nie in Zweifel gezogen.

Kovac: "Das ist nobelpreiswürdig"

"Ich habe mit Niko so viele Kämpfe durchgestanden in der Vergangenheit", erklärte er. "Da machen wir uns mal gar keinen Kopf." Zwischen Kovac und ihm gebe es "gar kein Problem". Deshalb stieß er nach dem Coup wohl auch gerne mit dem Trainer an.

"Wir trinken nicht nur Bier nach Siegen", meinte Kovac dazu. "Wir trinken immer Bier. Oder zumindest Wein."

Das Kunststück, die Eintracht zum zweiten Mal in Folge nach Berlin geführt zu haben, bot aber zweifelsohne einen guten Anlass dazu. "Zweimal hintereinander im Finale mit Eintracht Frankfurt - das ist eigentlich nobelpreiswürdig", scherzte der Kovac.

Im Vorjahr hatten die Frankfurter gegen Borussia Dortmund im Finale 1:2 verloren. Dieses Mal wird das Endspiel gegen den FC Bayern sicher nicht einfacher.