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Warum der Punkt heute ein gefährliches Satzzeichen ist

Ein Punkt schließt einen Satz ab. In der heutigen, digitalen Kommunikation ist er jedoch mehr als ein Satzzeichen. Junge Menschen verbinden mit ihm sogar negative Gefühle.

Close-up image of male hands using smartphone with icon telephone email mobile phone and address. Contact us connection and e-mail marketing concept
Sagt ein Satzzeichen mehr als 1.000 Worte? (Symbolbild: Getty Images)

Legst auch du Wert darauf, deine SMS- und Chat-Nachrichten grammatikalisch möglichst sauber zu verfassen? Das soll dein Recht sein, aber mit dem Punkt am Ende eines Satzes solltest du es vielleicht doch nicht so genau nehmen. Denn damit könntest du deinem Chat-Partner, vor allem wenn dieser jung ist, ein falsches Signal aussenden.

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Denn das Satzzeichen ist bei der Generation Z, also jenen jungen Menschen, die ab Mitte bis Ende der 1990er-Jahre geboren sind und also mit dem Internet, dem Smartphone und den sozialen Medien aufgewachsen sind, ungern gesehen. Der Grund: Der Punkt hat einen negativen Beiklang, er wirkt auf viele junge Menschen geradezu einschüchternd.

Ein Punkt ist mehr als ein Punkt

Auf sozialen Medien wie Twitter wird über das Thema neuerdings breit diskutiert. Stein des Anstoßes war laut dem Magazin Lifestyle ein mittlerweile gelöschter Tweet der Guardian-Kolumnistin Rhiannon Cosslett. Die Autorin, augenscheinlich selbst Vertreterin der Generation Z, hatte am 14. August folgendes geschrieben: "Ältere Menschen, ist euch klar, dass das Beenden eines Satzes mit einem Punkt in einer E-Mail oder einem Chat auf jüngere Menschen brüsk und unfreundlich wirkt?"

Hand using smart phone with Social media concept
Nachrichten etwa via Smartphone sind voller Symbole, die die Gefühlslage des Textes verdeutlichen. Dazu gehört offenbar auch das Punkt-Satzzeichen. (Symbolbild: Getty Images)

Auf das schwierige Verhältnis junger Menschen zum Punkt hat schon so mancher Wissenschaftler aufmerksam gemacht. Darunter der Linguist Owen McArdle von der University of Cambridge: "Meiner Erfahrung nach sind Punkte eher die Ausnahme als die Norm in den Kurznachrichten [junger Menschen]", sagt er in einem Interview mit der britischen Zeitung The Telegraph. Das Satzzeichen habe eine neue Rolle, es stehe für einen "brüsken oder wütenden Tonfall".

Dass der Punkt in der digitalen Kommunikation mehr als nur ein Satzzeichen ist, stellte die Binghamton University im US-Bundesstaat New York schon vor fünf Jahren in einer Studie fest. Kommunikationsteilnehmer würden damit unter anderem emotionale Informationen transportieren, hieß es. Ähnlich Bildsymbolen wie Emoticons hätte er in einem Text dieselbe Funktion wie in einer verbalen Kommunikation der Augenkontakt, der Gesichtsausdruck und die Stimmlage.

Ohne Punkt und Komma?

Mit anderen Worten: Ein Punkt sagt mehr als tausend Worte – oder zumindest mehr als der Satz, den er abschließt. Das macht ihn durchaus zu einem gefährlichen Satzzeichen, denn das Mehrdeutige kann auch falsch verstanden werden. Sollen wir auf den Punkt deshalb verzichten? Eine Lösung wäre das nicht. Denn Satzzeichen gliedern oder schließen Sätze nicht nur ab, sie geben ihnen auch ihre Bedeutung. Ohne Punkt und Komma können Sätze schwer, gar nicht oder sogar falsch verstanden werden. Auch das könnte falsche Signale aussenden. Punkt.

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