Warum ein englischer Amateurklub unbedingt schottisch sein möchte

Ein Amateurklub aus dem Norden Englands beharrt darauf, eigentlich zu Schottland zu gehören. Die Begründung für diese kuriose Behauptung ist fast 900 Jahre alt. Aber warum will der Verein unbedingt schottisch werden?

Die Glasgow Rangers konnten den schottischen Pokal 2022 gewinnen. Wenn es nach dem englischen 13.-Ligisten Doncaster City FC geht, mischt dieser in der kommende Pokalsaison mit. (Bild: Reuters)
Die Glasgow Rangers konnten den schottischen Pokal 2022 gewinnen. Wenn es nach dem englischen 13.-Ligisten Doncaster City FC geht, mischt dieser in der kommende Pokalsaison mit. (Bild: Reuters)

Dass Engländer und Schotten oftmals nicht besonders gut aufeinander zu sprechen sind, ist weitestgehend bekannt. Und während die schottischen Politiker, auch des Brexit wegen, ein erneutes Unabhängigkeitsreferendum in die Wege leiten wollen, um sich aus dem Vereinten Königreich zu verabschieden, wollen die Kicker des englischen Amateurklubs Doncaster City FC jetzt gerne schottisch werden. Die Begründung ist kurios und fast 900 Jahre alt.

Doncaster ist nicht weit von Sheffield in der englischen Grafschaft Yorkshire gelegen. Bis zur schottischen Grenze sind es von Doncaster aus etwa 250 Kilometer. Doncaster ist damit zwar nicht im Herzen des Landes angesiedelt, aber doch deutlich noch auf englischem Hoheitsgebiet.

Amateurklub beruft sich auf fast 900 Jahre altes Abkommen

Das sieht der erst 2022 gegründete Amateurklub Doncaster City FC allerdings völlig anders und beharrt darauf, dass die Stadt Doncaster in Wirklichkeit zu Schottland gehört.

Diese geografische Tatsache behauptet jedenfalls Luke Van Dome, Sprecher des ambitionierten englischen 13.-Ligisten, im schottischen "Daily Record".

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"Wir haben festgestellt, dass unser Verein tatsächlich seinen Sitz in Schottland hat", so Van Dome gegenüber der schottischen Boulevard-Zeitung. Um diese These zu untermauern, verweist Van Dome auf ein Abkommen, welches vor fast 900 Jahren zwischen dem damaligen englischen König Stephen und dem einstigen schottischen König David I. geschlossen wurde.

Im sogenannten "Treaty of Durham" wurde Doncaster im Jahr 1136 als Teil Schottlands anerkannt und die Stadt seit damals nicht mehr an England zurückgegeben.

Doncaster City FC will unbedingt im Pokal antreten

Doch warum will Doncaster City FC eigentlich unbedingt zu Schottland gehören? Nun, dies hat sportliche Gründe, denn der Klub aus der 13. englischen Liga möchte so schnell wie möglich an einem landesweiten Pokalwettbewerb teilnehmen, um dadurch seinen Bekanntheitsgrad zu erhöhen.

Um am englischen FA Cup teilzunehmen, müsste der Doncaster City FC allerdings vorher noch mindestens vier Mal aufsteigen, denn im englischen Pokal ist die Teilnahme theoretisch erst ab der neunten Liga möglich.

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Doncaster müsste also, einen Ligadurchmarsch nach dem anderen vorausgesetzt, noch mindestens bis zur Saison 2026/27 warten, bis eine Teilnahme am prestigeträchtigen FA Cup möglich wäre – viel zu lange für die ambitionierten Klubbosse des Doncaster City FC.

Duelle gegen schottische Topklubs winken

Daher versucht man nun mittels eines 886 Jahre alten Abkommens, sich die schottische Zugehörigkeit zu sichern, um dann im schottischen Pokal zu spielen. Dort würden dann zwar keine Klubs aus London, Manchester oder Liverpool warten, aber Duelle gegen Celtic Glasgow oder die Glasgow Rangers klingen ebenfalls sehr namhaft und dürften auch die Vereinskassen klingeln lassen.

Vereinssprecher Luke Van Dome scheint jedenfalls schon optimistisch in die sportliche Zukunft seines Klubs zu blicken: "Doncaster City ist auf dem Vormarsch und wir träumen von einem Heimspiel gegen Rangers oder Celtic."

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