Wegen Manuel Neuer: UEFA ermittelt gegen DFB

Die UEFA leitet offenbar Ermittlungen gegen die deutsche Nationalmannschaft ein. Grund dafür ist die Ausrüstung von Kapitän und Torwart Manuel Neuer.

Wegen Neuer: UEFA ermittelt gegen DFB
Wegen Neuer: UEFA ermittelt gegen DFB

Beim letzten deutschen EM-Gruppenspiel gegen Ungarn am Mittwoch soll die Münchner Arena in Regenbogen-Farben erstrahlen - als "sichtbares Zeichen der Solidarität mit der LGBTI-Community in Ungarn", wie es in einem fraktionsübergreifenden Antrag des Münchner Stadtrats heißt.

Dieser soll Anfang der Woche der UEFA unterbreitet werden - eine aktuelle Entwicklung rund um die deutsche Nationalmannschaft weckt allerdings Zweifel, ob der europäische Fußballverband und EM-Veranstalter die außergewöhnliche Beleuchtung tatsächlich billigt.

Denn: Wie RTL/ntv.de berichtet, hat die UEFA Ermittlungen gegen den Deutschen Fußball-Bund (DFB) aufgenommen - wegen des deutschen Spielführers Manuel Neuer und seiner Regenbogen-Kapitänsbinde.

Kapitänsbinde von Neuer beschäftigt die UEFA

Offenbar stellt sich der UEFA die Frage, ob die Regenbogenbinde ein politisches Zeichen ist - denn laut UEFA-Ausrüstungsreglement darf "kein unter dieses Reglement fallender Gegenstand gegen die guten Sitten und die Moral verstoßen oder einen politischen, religiösen oder rassistischen Inhalt haben".

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Neuer war sowohl bei den ersten beiden Gruppenspielen der EM gegen Frankreich und Portugal als auch beim finalen Vorbereitungsspiel gegen Lettland mit der speziellen Kapitänsbinde aufgelaufen.

Hintergrund der Aktion ist unter anderem der im Juni begangene "Pride Month", in dem die LGBTI-Community (LGBTI ist die englische Abkürzung für die deutschen Worte: Lesbisch, Schwul, Bisexuell, Transsexuell/Transgender und Intersexuell; Anm. d. Red.) rund um den Globus für ihre Rechte demonstriert.

EM-Kampagne gegen Diskriminierung

Insbesondere in Ungarn sind diese stark eingeschränkt, erst in der vergangenen Woche war dort im Parlament ein Gesetz gebilligt worden, das die Informationsrechte Jugendlicher zu den Themen Homosexualität und Transsexualität zusätzlich begrenzen soll.

Die UEFA hingegen hatte vor Beginn der Europameisterschaft noch eine neue Kampagne gegen Diskriminierung im Fußball ins Leben gerufen.

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"Es ist motivierend zu sehen, dass eine junge Generation an Spitzenfußballern ihren Einfluss nutzt, um aufzustehen, gegen Diskriminierung vorzugehen sowie andere zu sensibilisieren und zu motivieren", wurde UEFA-Präsident Aleksander Ceferin zitiert. "Wir stehen fest hinter diese Sache und nutzen die globale Reichweite der EURO 2020, um den Einfluss dieser Kampagne zu maximieren. Nicht nur Spielerinnen und Spieler, sondern wir alle sollten Vorbilder im Kampf gegen Diskriminierung sein."

UEFA ermittelt wegen Vorfällen in Budapest

Am Sonntag hatte die UEFA angekündigt, Ermittlungen wegen "potenziell diskriminierender Vorfälle" am ungarischen EM-Spielort Budapest einzuleiten.

Laut Augenzeugenberichten sollen bei den bisherigen Partien der Ungarn gegen Portugal und Frankreich homophobe und rassistische Äußerungen gefallen sein, auch der Hitlergruß sei gezeigt worden.

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