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Ist Weihnachten gerettet? Karl Lauterbach lobt neuen Lockdown

Die von Bund und Ländern beschlossenen Maßnahmen schränken das öffentliche Leben in Deutschland ab dem 2. November wieder drastisch ein. Für SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach wurde "wie aus dem Lehrbuch" gehandelt. Bei "Markus Lanz" begrüßte er die Einschnitte ausdrücklich.

Die am Mittwoch beschlossenen Maßnahmen von Bund und Ländern, um die zweite Welle der Corona-Pandemie zu brechen, lösten teils starke Entrüstung aus. Besonders hart trifft der sogenannte "Wellenbrecher-Lockdown", der ab 2. November gelten wird, erneut die Gastro- und Kulturbranche. Für SPD-Politiker und Gesundheitsexperte Karl Lauterbach sind die Einschränkungen jedoch die einzig richtige Entscheidung. "Ich glaube, das ist ein ganz großer Erfolg." Lauterbach zeigte sich am Mittwoch bei "Markus Lanz" sehr angetan von der Entschlossenheit der Kanzlerin und sei der Meinung, die Einschränkungen können dafür sorgen, dass Deutschland erneut glimpflicher davonkomme als andere Länder.

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"Wellenbrecher-Shutdown bedeutet im Prinzip, dass man die anflutende zweite Welle, also dieses exponentielle Wachstum, dass man das noch bricht, solange wie es geht", erklärte der Mediziner den Plan der Politik. Das Konzept habe unter anderem die renommierte britische Universität in Warwick mitentwickelt, der Vorschlag zu dessen Anwendung sei von Christian Drosten und Lauterbach selbst schon früh vorgeschlagen worden. Dabei ginge das Konzept allerdings nur auf, "wenn man es ganz früh macht". Das sei nun geschehen. "Quasi wie im Lehrbuch" wurde laut Lauterbach gehandelt, um das exponentielle Wachstum zu stoppen. So seien gute, wenn auch nicht normale Weihnachten möglich.

Angesprochen auf seine umstrittene Aussage, die Unverletzbarkeit der Wohnung sei nun kein Argument mehr für fehlende Kontrollen, betonte Lauterbach: "Das bedeutet nicht, dass die die Wohnung stürmen dürfen." Es ginge eher darum, wie bei Ruhestörungen an der Tür zu klopfen und so private Partys zu verhindern.

"Was soll daran schön sein, den Leuten Vorschriften zu machen?"

Winfried Kretschmann von den Grünen war ebenfalls der Meinung, es sei richtig, jetzt entschlossen zu reagieren: "Das ist den Menschen wichtig, sie wollen einheitliche Regeln, die für alle gelten." Dabei betonte der baden-württembergische Ministerpräsident noch einmal die Eigenverantwortung der Bürger. "Ich hoffe, das schafft Vertrauen, denn das Ganze hat ja nur einen Sinn, wenn die Leute auch mitmachen." Tenor: Man könne viel beschließen, doch es letztlich läge an den Menschen, zum Gelingen der Maßnahmen beizutragen.

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Zudem betonte Kretschmann, es sei deutlich schwerer gefallen als im Frühjahr, zu solchen Mitteln zu greifen. "Nach den Lockerungen dann nochmal ganz hart reingehen zu müssen, das ist sehr viel härter", so der Grünen-Politiker. Und die drastischen Maßnahmen seien ja nicht auf Dauerhaftigkeit ausgelegt. "Spätestens, wenn der Impfstoff kommt und wir alle geimpft sind, dann hört das auf." So werde es jedenfalls nicht immer weitergehen. "Was soll daran schön sein, den Leuten solche Vorschriften machen zu müssen?"

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