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Wenger: Darum hat Deutschland keine Stürmer

Arsene Wenger war von 1996 bis 2018 Trainer des FC Arsenal

Uwe Seeler, Gerd Müller, Karl-Heinz Rummenigge und zuletzt Miroslav Klose und Mario Gomez. Die Liste der Mittelstürmer, die die deutsche Nationalmannschaft in der Vergangenheit geprägt haben, ließe sich noch lange weiterführen.

Doch nach dem Rücktritt von Gomez nach dem WM-Debakel steht aktuell kein klassischer "Neuner" mehr im Kader von Joachim Löw.

Beim 0:3 in den Niederlanden feierte Mark Uth, der selbst beim FC Schalke zuletzt nur noch als Einwechselspieler fungierte, auf der Mittelstürmerposition sein Debüt im Nationaltrikot. Das Resultat war das dritte torlose Pflichtspiel in Folge.

Nun hat sich Trainer-Legende Arsene Wenger zur aktuellen Stürmer-Krise im deutschen Fußball geäußert.

Wenger: Veränderte Defensivtaktik als Hauptgrund

"Das große Problem in Deutschland ist, dass zu wenig Stürmer und zu wenig Verteidiger produziert werden. Früher gab es in fast jedem deutschen Verein einen großen Stürmer", sagte der langjährige Trainer des FC Arsenal.

Als Hauptgrund dafür führt Wenger die taktische Umstellung von Manndeckung auf Raumdeckung, die sich im Laufe der Zeit etabliert hat, an.

"Große Stürmer und große Verteidiger sind entstanden, weil Manndeckung gespielt wurde. In der Manndeckung, wenn du den Ball willst, egal ob in der Offensive oder der Defensive, musst du dich bewegen. In der Raumdeckung musst du dich nicht so viel bewegen", erklärte Wenger und schlägt vor:

"Vielleicht ist das zu überdenken, eine Periode lang wieder zur Manndeckung zurückzukehren. Das könnte eine gute Schule sein. Und es würden am Schluss wieder Stürmer als auch Verteidiger dabei rausspringen."

Wenger verteidigt Ballbesitzfußball

Den Ballbesitzfußball, für den die deutsche Nationalmannschaft unter Bundestrainer Joachim Löw in den vergangenen Jahren stand, verteidigt der Franzose hingegen:

"Der Anspruch einer großen Fußballmannschaft muss sein, die Initiative zu ergreifen. Mit einem Stil zu gewinnen", sagte Wenger und ergänzt: "Du kannst in einer Mannschaftssitzung nicht sagen, unser Ziel ist es, dass wir den Ball nicht haben. Das Team, das den Ball hat, muss belohnt werden. Die Leute kommen nicht ins Stadion, um zu sehen, dass ihre Mannschaft nicht gewinnen will."

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