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Mainzer Elfer-Blamage: Lichte vor dem Aus

Mainzer Elfer-Blamage: Lichte vor dem Aus

Der krisengeschüttelte FSV Mainz 05 hat nach turbulenten Tagen in einem Elfmeterkrimi den Einzug ins Achtelfinale des DFB-Pokals verpasst, die anderen Bundesligisten gaben sich hingegen keine Blöße.

Während die Rheinhessen gegen den ambitionierten Zweitligisten VfL Bochum 0:3 im Elfmeterschießen verloren, zogen Werder Bremen, der VfB Stuttgart und der VfL Wolfsburg am Tag vor Heiligabend in die nächste Runde ein.

Mainz: Lichte vor dem Aus

Jean-Paul Boetius (7.) und Danny Latza (55.) brachten die Mainzer einen Tag nach der Trennung von Sportvorstand Rouven Schröder zunächst in Führung, der VfL glich dank Gerrit Holtmann (66.) und des Last-Minute-Tores von Robert Tesche (90.+4) aber noch aus. Im Elfmeterschießen verschossen die allesamt eingewechselten Adam Szalai, Kevin Stöger und Jean-Philippe Mateta für die 05er. (SERVICE: Das Spiel zum Nachlesen im Ticker).

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Für den schwer angezählten Jan-Moritz Lichte dürfte es das letzte Spiel als Cheftrainer gewesen sein. Am Bruchweg stehen unruhige Weihnachtstage bevor.

Nach der Vertragsauflösung von Schröder stehen die Bosse unter Zeitdruck. Der geschätzte Ex-Manager Christian Heidel soll übernehmen und den Klub vor dem Abgrund retten, bat aufgrund der Entwicklungen aber zunächst um Bedenkzeit. Der 57-Jährige, der ursprünglich für einen anderen Vorstandsposten vorgesehen war, wollte laut Vereinsboss Stefan Hofmann eigentlich nicht mehr an die "vorderste Front".

Völlig offen ist zudem, mit welchem Trainer der Tabellenvorletzte der Bundesliga ab dem 28. Dezember in den Kampf um den Klassenerhalt geht. "Das kann ich jetzt nicht sagen. Ich werde mit Christian Heidel über Weihnachten desöfteren telefonieren. Er hat genügend Expertise und ein Netzwerk um das zu entscheiden", sagte Hofmann nach dem Spiel bei Sky. Vieles deutet also auf den zweiten Trainerwechsel bei Mainz in dieser Saison hin.(Ergebnisse/Spielplan des DFB-Pokals)

Lichte: "Freue mich auf Weihnachten"

"Für den Verein ist es wichtig, dass klare Entscheidungen getroffen werden. Ich kann keine Ergebnisse schönreden. Man hat gesehen, wie ich arbeite. Man muss die Entscheidung treffen, ob das zukunftsträchtig ist. Ich fahre nach Hause und freue mich auf Weihnachten mit den Kindern."", sagte Lichte auf die Frage, wie er in die nächsten Tage gehen wird.

Nach SPORT1-Informationen steht Lichte als Chefcoach vor dem Aus. Bo Svensson gilt nach SPORT1-Informationen als Trainer-Wunschlösung bei den 05ern.

Lichte, der erst nach dem zweiten Bundesliga-Spieltag für Achim Beierlorzer übernommen hatte und seitdem eine dürftige Bilanz aufweist, nahm fünf Wechsel im Vergleich zur Last-Minute-Niederlage zuletzt gegen Werder Bremen (0:1) vor. In die Startelf rückte unter anderem Boetius, der früh die Führung erzielte.

Mainz vergibt viele Chancen

Der Treffer sorgte nicht für den erhofften Schub. Erst kurz vor der Pause tauchten die Mainzer wieder gefährlich auf: Robin Quaison (36.), Latza (37.) und Jeremiah St. Juste (42.) ließen die größten Chancen ungenutzt. Die über weite Strecken bessere Mannschaft im ersten Durchgang war jedoch Bochum.

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Die Mannschaft von Trainer Thomas Reis blieb auch nach dem Seitenwechsel aktiv. Das Tor erzielte aber erneut Mainz: Nach dem besten Angriff der Partie legte Quaison mit der Hacke auf den aufgerückten Latza ab, der eiskalt vollstreckte. Den Gastgebern gab auch das keine Sicherheit, Bochums Holtmann verkürzte wenig später. Danach vergab der VfL gute Chancen zum Ausgleich, ehe Tesche per Kopf in letzter Sekunde traf. Es folgte die Verlängerung und das Drama im Elfmeterschießen.

Werder dominiert Nordderby

Werder Bremen ist dagegen locker ins Achtelfinale spaziert.

Die Mannschaft von Trainer Florian Kohfeldt gewann in der 2. Runde völlig verdient mit 3:0 (2:0) beim Zweitligisten Hannover 96. Theodor Gebre Selassie (30.) und Josh Sargent (32.) brachten Werder am Tag vor Heiligabend mit einem Doppelschlag früh in Führung, Jean-Manuel Mbom (60.) machte dann alles klar. Hannover blieb insgesamt blass. (SERVICE: Das Spiel zum Nachlesen im Ticker)

"Wir werden brennen", hatte Kohfeldt vor der Partie gesagt. Und obwohl mit Milot Rashica, Davie Selke, Niclas Füllkrug und Leonardo Bittencourt vier wichtige Offensivkräfte fehlten, erwischte Bremen dann auch den besseren Start. Einen ersten Versuch von Sargent (8.) konnte 96-Torwart Michael Ratajczak, Ersatzmann des angeschlagenen Michael Esser, aber sicher parieren.

Bremen: Gebre Selassie besorgt Führung

Werder hatte als Bundesligist naturgemäß mehr vom Spiel und zeigte in den entscheidenden Momenten auch die nötige Konsequenz. Nachdem Gebre Selassie zwei Minuten zuvor aus ähnlicher Position noch vergeben hatte, versenkte der Tscheche, der an Heiligabend seinen 34. Geburtstag feiert, eine Hereingabe von Ludwig Augustinsson direkt. Nur einige Sekunden später erhöhte Sargent ganz cool auf 2:0.

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Der Doppelschlag setzte Hannover durchaus zu. Von der Elf von Trainer Kenan Kocak war in der Offensive kaum einmal etwas zu sehen. Höchstens nach Standardsituationen, bei denen Sturmtank Hendrik Weydandt gesucht wurde, deuteten die Niedersachsen Torgefahr an.

Nachdem Tahith Chong (48.) bereits das 3:0 auf dem Fuß hatte, versuchte Hannover noch einmal Druck zu machen. Die Bemühungen blieben insgesamt jedoch zu zaghaft gegen die grün-weiße Defensive. Auf der anderen Seite blieb Werder über Konter stets gefährlich - und Mbom machte dann nach einem solchen Gegenstoß alles klar.

Regensburg gewinnt Elfer-Krimi

Jahn Regensburg steht nach 17 Jahren wieder im Achtelfinale. Der Zweitligist gewann ein ausgeglichenes Zweitrundenspiel beim klassentieferen SV Wehen Wiesbaden nach 120 torlosen Minuten mit 4:2 im Elfmeterschießen. Das Viertelfinale hat der SSV Jahn noch nie erreicht.

Das Spiel war kämpferisch intensiv, aber auch zäh. Beide Mannschaften wollten zugunsten der Offensive nicht ihre Abwehr entblößen, zu verlockend waren die Hoffnung auf ein großes Spiel und die 700.000-Euro-Prämie für den Einzug in die nächste Runde. Ein Klassenunterschied zeigte sich nicht.

Phillip Tietz (30.) für Wiesbaden und Regensburgs Max Besuschkow (45.+1) hätten den Gegner zu mehr Initiative zwingen können, hätten sie ihre Chancen genutzt. Alexander Meyer parierte dann den entscheidenden Elfmeter von Dominik Prokop, Tietz hatte zuvor an die Querlatte geschossen.

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Mit Sport Informations-Dienst (SID)